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Küssels neue Keller

Am Sonn­tag erreich­te uns ein Hin­weis von Bür­ge­rIn­nen aus dem Wein­vier­tel, die einen „beun­ru­hi­gen­den“ Sach­ver­halt schil­dern: Gott­fried Küs­sel habe meh­re­re Immo­bi­li­en in einer Kel­ler­stra­ße in Poy­s­dorf erwor­ben. Was will Küs­sel damit? Im Herbst 2019 soll Küs­sel über eine Mit­tels­per­son meh­re­re anein­an­der gren­zen­de Wein­kel­ler in dem Poy­s­dor­fer Orts­teil Wet­zels­dorf erwor­ben haben. Der Nach­na­me der offi­zi­el­len Käu­fe­rin ist […]

18. Feb 2020
Keller in der Pampa: In Wetzelsdorf-Poysdorf sollen sich Küssels Weinkeller befinden
Keller in der Pampa: In Wetzelsdorf-Poysdorf sollen sich Küssels Weinkeller befinden

Im Herbst 2019 soll Küs­sel über eine Mit­tels­per­son meh­re­re anein­an­der gren­zen­de Wein­kel­ler in dem Poy­s­dor­fer Orts­teil Wet­zels­dorf erwor­ben haben. Der Nach­na­me der offi­zi­el­len Käu­fe­rin ist ident mit jenem eines frü­he­ren Anwalts von Küs­sel und eines Vor­stands­mit­glieds von Küs­sels Ver­bin­dun­gen: der alten namens „Wie­ner aka­de­mi­sche Feri­al­ver­bin­dung Reich“ und der bereits im Okto­ber 2013 gegrün­de­ten Nach­fol­ge­ver­bin­dung „Impe­ria“. Bei­de Ver­bin­dun­gen füh­ren als Adres­se die Lich­ten­au­er­gas­se in der Wie­ner Leo­pold­stadt an, in der Küs­sel und ande­re Neo­na­zis in den 1990er-Jah­ren meh­re­re Woh­nun­gen erwor­ben hat­ten und wo sich die Reich-Neo­na­zis in einem Kel­ler regel­mä­ßig getrof­fen hat­ten. Nach Küs­sels Ver­haf­tung wur­den eini­ge sei­ner Immo­bi­li­en ver­kauft, dar­un­ter auch ein Kel­ler mit Nazi-Gerüm­pel, der 2013 geräumt wur­de. Zwei Woh­nun­gen besitzt Küs­sel jedoch noch immer.

Verbindung "Imperia" statt "Reich" mit einem "Imperator" und einem "Konsul" als Vereinsvertretung
Ver­bin­dung „Impe­ria” statt „Reich” mit einem „Impe­ra­tor” und einem „Kon­sul” als Vereinsvertretung

Küs­sels Lie­be zu Kel­ler­räum­lich­kei­ten scheint unge­bro­chen. Die alten Kel­ler­gas­sen in Poysdorf/Wetzelsdorf, in die sich Küs­sel nun ein­ge­kauft hat, wer­den nicht mehr land­wirt­schaft­lich genutzt, dar­über hin­aus sind die ein­zel­nen Kel­ler­röh­ren nicht im Grund­buch ver­merkt. Also ein idea­ler Ort für jede Art von ver­steck­ter Tätig­keit? Fest steht: Dass Küs­sel in sei­ner Haft­zeit auch nur ansatz­wei­se sei­ne Ideo­lo­gie geän­dert hät­te, haben wohl nur küh­ne Opti­mis­ten oder nai­ve Men­schen geglaubt. Schon sein Inter­view in der Neo­na­zi-Pos­til­le „N.S. Heu­te“ kurz nach sei­ner Haft­ent­las­sung ließ kei­ne Zwei­fel dar­über offen, dass Küs­sel ideo­lo­gisch gefes­tigt braun geblie­ben ist.

Titelfoto N.S. Heute, Interview mit Küssel: "Lass' Deinen Gedanken Taten folgen!"
Titel­fo­to N.S. Heu­te, Inter­view mit Küs­sel: „Lass’ Dei­nen Gedan­ken Taten folgen!”

Bleibt abzu­war­ten, wie Küs­sel die grenz­na­hen Wein­kel­ler nüt­zen wird und ob er dort auch Kame­ra­den aus den Nach­bar­län­dern alten Wein in neu­en Schläu­chen offe­rie­ren wird. Die Begeis­te­rung des Poy­s­dor­fer Bür­ger­meis­ters Tho­mas Grießl über den Käu­fer hält sich in engen Gren­zen. Er habe jedoch, so Grießl in einem Gespräch mit „Stoppt die Rech­ten“, recht­lich kei­ne Hand­ha­be, um den neu­en Kel­ler­ka­me­ra­den los­zu­wer­den. Es sei aber gut sicht­bar, wenn sich in der Küssel’schen Kel­ler­gas­se Akti­vi­tä­ten ent­fal­ten soll­ten. Küs­sel wird also unter Beob­ach­tung der Poy­s­dor­fer ste­hen, wenn von dort brau­ne Rülp­ser zu ver­neh­men oder gar Sport­übun­gen der ein­schlä­gi­gen Art zu sehen sind.

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