Die Sache mit dem T‑Shirt ist schnell erzählt. Wie „Die Tiwag“ recherchierte, wird das T‑Shirt mit dem schwachsinnigen Aufdruck nur von „Phalanx Europa“,dem von Martin Sellner und Patrick Lenart betriebenen Online-Shop vertrieben. Für den stolzen Preis von € 29,90 können „Waffenstudenten“ dort das Leiberl erwerben – ein Soli-Preis, der sicher gerne bezahlt wird, schließlich steht man sich ja sehr nahe.
Der Tiwag-Beitrag „Abwerzgers ‚Skalden’ shoppen bei Martin Sellner“ ist kurz. Zum Schluss gibt’s aber noch einen Link zu einem älteren Beitrag über die Skalden. Und der hat es in sich.
„Der Obmann der selbsternannten „Heimatpartei“ und seine wirkliche geistige Heimat“ ist der Beitrag aus dem Jahr 2016 getitelt und besteht aus einer Ahnentafel. Einer erschreckenden Ahnentafel mit den Namen von „Skalden“, die nicht bloß einfache Nazis waren, sondern Schergen, einige von ihnen Mörder, Kriegsverbrecher. Diese Ahnentafel ist unvollständig, schreibt „Die Tiwag“. Es gibt also mutmaßlich noch mehr schwere Nazis bei den Skalden.

Was sagen die Skalden dazu? Auf ihrer Webseite nichts, absolut nichts. Stattdessen parfümieren die Skalden den braunen Gestank mit Personen, die zwar Skalden waren, aber wegen ihres Antisemitismus schon sehr früh ausgeschieden sind wie der Schriftsteller Ludwig von Ficker, der schon 1920 deswegen die Skalden verließ. Die Kriegsverbrecher, Massenmörder und fanatischen Nazis, die aus der Skalden-Sängerschaft hervorgingen, sie kommen in der Rubrik „Bekannte Skalden“ nicht vor.
Statt des Skalden und SA-Manns Erich Feierle, der an der Machtübernahme in Vorarlberg 1938 maßgeblich beteiligt war, findet sich in der Rubrik nur Franz Feierle, sein Vater, der ebenfalls Skalde und großdeutscher Politiker, aber kein Nazi sein konnte, weil er schon 1926 gestorben ist. Von den Kriegsverbrechern und Massenmördern aus den Reihen der Tiroler Sängerschaft keine Spur.

Die Skalden waren zwischen den zwei Weltkriegen so antisemitisch, dass es ihnen nach Aussagen eines der ihren verboten war, in jüdischen Lokalen zu verkehren oder in jüdischen Geschäften einzukaufen. Dazu findet sich auf der Webseite der Skalden nichts, dafür der schöne Satz: „Unser Streben wird es immer sein, die von unseren Gründern erstrittenen liberalen Werte der Aufklärung und des Humanismus zu verteidigen!“
Ja, genau! Als 2016 Markus Wilhelm auf seinem Blog „Die Tiwag“ die Ahnentafel veröffentlichte, zuckte der Tiroler FPÖ-Obmann Markus Abwerzger, der seit 1996 Skalde ist, völlig aus und beschimpfte ihn öffentlich als „Volltrottel“ und „Idiot“. Sonst konnte er nichts zur Ahnentafel beitragen.
Man muss nicht in die 30er und 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückblicken, um sich ein Bild von den Positionen der Skalden zu verschaffen. 1992 verließ die Tiroler Sängerschaft den Dachverband „Deutsche Sängerschaft“. Eine zweite Version sagt, sie wurde dazu veranlasst. Das Motiv der Trennung ist jedenfalls klar: Die Skalden waren damit nicht einverstanden, dass „auch ein Chinese, falls er sich zur Pflege deutschen Kulturguts verpflichtet“ (aua.blogsport.de), aufgenommen werden könnte. Das könnte aus den 1930er-Jahren stammen.
Die Facebook-Seite der Skalden präsentiert sich so wie ihre Webseite weitgehend unpolitisch, wenn man von einigen Likern absieht, über die man schon wieder eine eigene Geschichte schreiben könnte. Da ist der aufmerksame Blick von „Die Tiwag“ schon sehr nützlich: Das ideologische Statement der Skalden ist von den Identitären geliefert.
