Gottfried Küssel und „N.S. Heute“

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„Gruß aus Wien an die Kame­ra­den im ‚Alt­reich’! Drei Stun­den Inter­view mit unse­rem Kame­ra­den Gott­fried Küs­sel, der erst Anfang des Jah­res nach fast acht Jah­ren Gesin­nungs­haft ent­las­sen wur­de, sind im Kas­ten. Das Ergeb­nis gibt es bald in der N.S. Heute!”

links Sascha Krolzig, rechts Gottfried Küssel beim Äußeren Burgtor am Heldenplatz, Wien – zu sehen ist einer der beiden steinernen Adler des Nazi-Künstlers Wilhelm Frass – NSDAP-Mitglied ab 1933 (Screenshot Facebook)

links Sascha Krol­zig, rechts Gott­fried Küs­sel beim Äuße­ren Burg­tor am Hel­den­platz, Wien – zu sehen ist einer der bei­den stei­ner­nen Adler des Nazi-Künst­lers Wil­helm Frass – NSDAP-Mit­glied ab 1933 (Screen­shot Facebook)

Da freut sich also der Mann, der ins „Alt­reich“ grüßt, dass er ein aus­führ­li­ches Gespräch mit Gott­fried Küs­sel füh­ren konn­te. Der Kame­rad aus dem Alt­reich ist Sascha Krol­zig, in der deut­schen Neo­na­zi­sze­ne tief ver­an­kert und bereits mehr­fach – u.a. wegen Volks­ver­het­zung, dem deut­schen Pen­dant zur öster­rei­chi­schen Wie­der­be­tä­ti­gung – ver­ur­teilt. Krol­zig ist nicht nur Vor­sit­zen­der der Par­tei „Die Rech­te“, an deren Grün­dung vor­nehm­lich Akti­ve aus der auf­ge­lös­ten „Deut­schen Volks­uni­on“ (DVU) und ande­re neo­na­zis­ti­sche Sze­ne­grö­ßen betei­ligt waren und die unter Beob­ach­tung des Ver­fas­sungs­schut­zes steht, son­dern auch Inha­ber des „Sturm­zei­chen Ver­lags“ (SZN), der die Zeit­schrift „N.S. Heu­te“ produziert.

Der Ver­fas­sungs­schutz des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len cha­rak­te­ri­siert „N.S. Heu­te“ fol­gen­der­ma­ßen:

Im März 2017 erschien die Erst­aus­ga­be der rechts­extre­mis­ti­schen Zeit­schrift N.S. Heu­te im „Sturm­zei­chen-Ver­lag”. Die­se neue Publi­ka­ti­on ver­steht sich als Bei­trag zur Schu­lung der bun­des­wei­ten Neo­na­zi-Sze­ne, sie spie­gelt ihre Ideo­lo­gie und Erleb­nis­welt. Das Peri­odi­kum erscheint in einem Zyklus von zwei Mona­ten und umfasst ca. 60 Sei­ten. Im August ver­öf­fent­lich­te der Her­aus­ge­ber anläss­lich des 30. Todes­ta­ges des Hit­ler-Stell­ver­tre­ters Rudolf Heß eine Sonderausgabe.

Ver­ant­wort­li­cher Schrift­lei­ter und Her­aus­ge­ber der Publi­ka­ti­on (und Inha­ber des „Sturm­zei­chen-Ver­la­ges”) ist der Dort­mun­der Rechts­extre­mist Sascha Krol­zig, der auch einer der zwei Vor­sit­zen­den des Bun­des­vor­stan­des der Par­tei Die Rech­te ist. Ihm gelingt es, Autoren aus ver­schie­de­nen Facet­ten des neo­na­zis­tisch ori­en­tier­ten Rechts­extre­mis­mus als Autoren zu gewinnen. (…)

Die Inten­ti­on, die mit der Zeit­schrift ver­folgt wird, besteht nach Aus­sa­ge des Her­aus­ge­bers in der Ver­mitt­lung eines „ganz­heit­li­chen natio­na­len und sozia­lis­ti­schen Welt­bil­des“. Das Lay­out wirkt durch­aus pro­fes­sio­nell und modern. Die ver­brei­te­ten Inhal­te hin­ge­gen sind (neo-) natio­nal­so­zia­lis­tisch geprägt. So ver­kün­det der Her­aus­ge­ber auf der Home­page des Blat­tes: „N. S. Heu­te - Unser Name ist Pro­gramm“. Es wird jedoch dar­auf geach­tet, die Gren­zen in straf­recht­li­cher Hin­sicht nicht zu über­schrei­ten. So kon­ze­diert der Her­aus­ge­ber: „Natür­lich ist auch der Begriff ‚Natio­na­ler Sozia­lis­mus’ nur ein Kom­pro­miss, den wir ein­ge­hen muss­ten, um dem Sys­tem kei­ne Hand­ha­be zu bie­ten, sei­nen Repres­si­ons­ap­pa­rat gegen unser neu­es Maga­zin in Gang zu set­zen“. Daher wer­de man sich auch mit einer inhalt­li­chen Bewer­tung des „Drit­ten Rei­ches“ sowie bestimm­ten dama­li­gen Gescheh­nis­sen zurück­hal­ten. Schließ­lich sei es aber auch gar nicht die Inten­ti­on der Zeit­schrift, „die Kämp­fe von vor­ges­tern neu aus­zu­fech­ten. Wir wol­len einen moder­nen und zukunfts­ge­wand­ten Natio­na­len Sozia­lis­mus ver­tre­ten, der auf alle Fra­gen der Gegen­wart eine Ant­wort hat und der ange­tre­ten ist, die Exis­tenz unse­res Vol­kes zu sichern und sei­ne Zukunft neu gestalten“.

Die auf der Web­site von „N.S. Heu­te“ ange­führ­ten „Gastautoren/Gesprächspartner“ lesen sich wie ein Who is Who der deut­schen Neo­na­zi­sze­ne. In die­se Rei­he fügt sich nun Gott­fried Küs­sel dazu. Wird wohl passen.

Website N.S. Heute

Web­site N.S. Heu­te, Aus­zug der dort ange­führ­ten Gastautoren/Gesprächspartner

Wir dan­ken prozess.report für die Hinweise.