Da freut sich also der Mann, der ins „Altreich“ grüßt, dass er ein ausführliches Gespräch mit Gottfried Küssel führen konnte. Der Kamerad aus dem Altreich ist Sascha Krolzig, in der deutschen Neonaziszene tief verankert und bereits mehrfach – u.a. wegen Volksverhetzung, dem deutschen Pendant zur österreichischen Wiederbetätigung – verurteilt. Krolzig ist nicht nur Vorsitzender der Partei „Die Rechte“, an deren Gründung vornehmlich Aktive aus der aufgelösten „Deutschen Volksunion“ (DVU) und andere neonazistische Szenegrößen beteiligt waren und die unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht, sondern auch Inhaber des „Sturmzeichen Verlags“ (SZN), der die Zeitschrift „N.S. Heute“ produziert.
Der Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen charakterisiert „N.S. Heute“ folgendermaßen:
Im März 2017 erschien die Erstausgabe der rechtsextremistischen Zeitschrift N.S. Heute im „Sturmzeichen-Verlag”. Diese neue Publikation versteht sich als Beitrag zur Schulung der bundesweiten Neonazi-Szene, sie spiegelt ihre Ideologie und Erlebniswelt. Das Periodikum erscheint in einem Zyklus von zwei Monaten und umfasst ca. 60 Seiten. Im August veröffentlichte der Herausgeber anlässlich des 30. Todestages des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß eine Sonderausgabe.
Verantwortlicher Schriftleiter und Herausgeber der Publikation (und Inhaber des „Sturmzeichen-Verlages”) ist der Dortmunder Rechtsextremist Sascha Krolzig, der auch einer der zwei Vorsitzenden des Bundesvorstandes der Partei Die Rechte ist. Ihm gelingt es, Autoren aus verschiedenen Facetten des neonazistisch orientierten Rechtsextremismus als Autoren zu gewinnen. (…)
Die Intention, die mit der Zeitschrift verfolgt wird, besteht nach Aussage des Herausgebers in der Vermittlung eines „ganzheitlichen nationalen und sozialistischen Weltbildes“. Das Layout wirkt durchaus professionell und modern. Die verbreiteten Inhalte hingegen sind (neo-) nationalsozialistisch geprägt. So verkündet der Herausgeber auf der Homepage des Blattes: „N. S. Heute - Unser Name ist Programm“. Es wird jedoch darauf geachtet, die Grenzen in strafrechtlicher Hinsicht nicht zu überschreiten. So konzediert der Herausgeber: „Natürlich ist auch der Begriff ‚Nationaler Sozialismus’ nur ein Kompromiss, den wir eingehen mussten, um dem System keine Handhabe zu bieten, seinen Repressionsapparat gegen unser neues Magazin in Gang zu setzen“. Daher werde man sich auch mit einer inhaltlichen Bewertung des „Dritten Reiches“ sowie bestimmten damaligen Geschehnissen zurückhalten. Schließlich sei es aber auch gar nicht die Intention der Zeitschrift, „die Kämpfe von vorgestern neu auszufechten. Wir wollen einen modernen und zukunftsgewandten Nationalen Sozialismus vertreten, der auf alle Fragen der Gegenwart eine Antwort hat und der angetreten ist, die Existenz unseres Volkes zu sichern und seine Zukunft neu gestalten“.
Die auf der Website von „N.S. Heute“ angeführten „Gastautoren/Gesprächspartner“ lesen sich wie ein Who is Who der deutschen Neonaziszene. In diese Reihe fügt sich nun Gottfried Küssel dazu. Wird wohl passen.
Wir danken prozess.report für die Hinweise.