Seit gut drei Jahren schreiben wir uns die Finger wund (nur bildlich!), um die Nähe der FPÖ und ihres Parteichefs zu den Identitären zu belegen. Da ging’s nämlich nicht nur um die gemütliche Jause im „Las Legas“! Das „Las Legas“ ist jenes Lokal, das Strache auch noch in seiner Erklärung vor dem Wiener Handelsgericht am 17. Jänner nicht erkennen will – so wie auch die „Identitären“ nicht, die da mit ihm am Tisch sitzen. (derstandard.at, 18.1.19):
„Strache glaubt, wie er dem Richter anfänglich darlegt, dass es sich bei dem Foto um eine Fälschung handelt. Weder das Lokal noch seine hungrigen Begleiter kann der Vizekanzler erkennen, woraus er schließt, dass sein Antlitz in das Foto „hineinmontiert” wurde.“
Abgesehen davon, dass es eine Reihe von (nach wie vor am Facebook-Account des FPÖ-Fotografen öffentlich einsehbare) Fotos von jenem Abend mit Strache im „Las Legas“, – merke: dem Lokal, in dem er bis zur Verhandlung nie gewesen sein will – gibt, schrieb er immerhin auch auf seiner eigenen Facebook-Seite dazu die Jubelmeldung:
„Heute mit Mario Kunssek und Sepp Riemer in Spielfeld! Auch im Las Legas bei Werner Legat. Einer Legende aus der Südsteiermark!“ (Smiley)
Strache war aber auch schon ein paar Wochen zuvor, nämlich am 4. November 2015 in Spielfeld. Und auch da stattete er dem Lokal, in dem er bis zur Verhandlung nie gewesen sein will, einen Besuch ab. Das dokumentierte derselbe Fotograf wie der vom Dezember mit zahlreichen Fotos in seiner FB-Chronik – beispielsweise hier. Und auch im November gab’s Fotos fürs Familienalbum von der „Legende“ Legat zusammen mit Strache, auch eines, auf dem zu sehen ist, wie sich Strache ins goldene Legas-Buch einträgt.
Die „Legende“ aus der Südsteiermark, das ist jener Herr, der im Herbst 2015 mit Pfefferspray auf Gegendemonstranten losgegangen ist und mit einer Schrotflinte vor seinem Lokal posierte, um Flüchtlinge abzuschrecken. Solche Legenden vergisst man vielleicht dann, wenn man sich selbst für eine hält – aber die Fans, die vergessen doch nie, auch die Gegner nicht! Seit drei Jahren halten wir und andere antifaschistische Gruppen die Erinnerung an die „Begegnung“ im „Las Legas“ hoch, polieren das Foto, von dem Strache auch noch in der Verhandlung beim Handelsgericht zunächst behauptet, es handle sich um eine Fälschung, immer wieder aufs Neue, damit nicht vergessen wird! Ihre Liebe zu Straches Auftritten in Spielfeld und im „Las Legas“ zeigen übrigens auch seine Fans – auch die, die er gar nicht kennen will.
Die von Strache vergessene südsteirische „Legende“ hat 2015 auf Facebook ein Foto aus dem Lokal veröffentlicht, das den FPÖ-Chef im Gespräch mit ihm zeigt, beobachtet von Mario Kunasek (der bei Strache Kunssek heißt) und von Putin, der von einem Bild an der Wand zuschaut. Dieses Foto gefällt bis heute 103 Menschen. Strache gefiel sich natürlich selbst, bevor er in die Teilamnesie abgetaucht ist. Aber das Foto gefällt auch den Sellner-Brüdern und dem Dings…! Bei einem anderen Spielfeld-Foto, diesmal auf der Seite von Strache selbst, empfiehlt sich auch Patrick Lenart mit einem Like. Die identitären Spitzen schienen zu jener Zeit regelrecht enthusiasmiert von Strache-Fotos in Spielfeld.
Was aber macht Strache daraus? In der Verhandlung vor dem Handelsgericht in Wien erklärt er, nachdem er den Vorwurf der Fälschung des Fotos ebenso zurücknehmen musste wie den, dass sein Kopf da hineinmontiert wurde in die illustre Runde, in der auch seine Securities sitzen, dass es sich um keine bewusstes, absichtliches Treffen mit Identitären gehandelt habe, sondern um ein rein zufälliges: Wir zitieren wieder den „Standard“ bzw. HC:
„Die Anwesenheit von Identitären am selben Tisch erklärt der Vizekanzler damit, dass diese sich ‚offenbar angereiht haben, weil das offenbar ein langer Tisch ist’. Wer aller mit ihm an einem solchen Tisch sitze, könne er nicht bewerten.“
Die Erklärung Straches macht die enthusiasmierten Identitären ein bisserl traurig. Ja, da müssen sie jetzt durch.
Strache aber auch! Denn die Sache vor dem Handelsgericht ist noch nicht ausgestanden. Die Klage wegen des angeblich gefälschten Fotos zog er zwar zurück, die Behauptung von Fußi in seinem Tweet „Strache beim gemütlichen Zusammensein mit Identitären-Kader“ sieht er aber noch immer als Kränkung und will daher Unterlassung und Schadenersatz.
Sein Anwalt, der Verfassungsrichter, Michael Rami, will noch prüfen, ob Patrick Lenart auf dem Foto von der „Begegnung“ wirklich der Patrick Lenart, Co-Vorsitzender der Identitären ist. Viel Spaß!
Weitere Beiträge:
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https://rechtsdrall.com/2015/12/18/in-der-steiermark-werden-im-herbst-nicht-nur-die-blaetter-braun/