Als 1978 die „Knights of the KKK“ per Inserat in einer Tageszeitung neue Mitglieder suchten, meldete sich der schwarze Polizist Ron Stallworth brieflich, wurde prompt zurückgerufen und als Aktivist akzeptiert. Zu dem persönlichen Vorstellungsgespräch musste Ron aber wegen seiner Hautfarbe einen weißen Polizistenkollegen, „Chuck“ schicken. Das unsichtbare Problem von „Chuck“ – er war Jude. Ein Schwarzer und ein Jude tricksten in verteilten Rollen aber nicht nur die lokalen KKK-Größen aus, sondern auch den Grand Wizard der „Knights“, David Duke, der Ron am Telefon erklärte, er könne Schwarze sogar an der Stimme erkennen, weil sie dumm seien und kein ordentliches Englisch sprechen könnten. Für Duke war Ron vom Telefon daher ganz klar ein Weißer.
Nach mehreren Monaten mussten die beiden Polizisten ihre Arbeit vorzeitig beenden. „Verhaftungen gab es in den Monaten seiner Undercoverarbeit nicht. „Es ging uns darum, die Strukturen der Gruppe auszuspionieren“, sagt Stallworth. „Wir wollten niemanden festnehmen.“ Mehrere Soldaten der US-Armee mussten allerdings ihren Posten räumen, nachdem sie von Stallworth als Klan-Mitglieder geoutet wurden. Das Pentagon leitete damals sogar Untersuchungen ein. Die Polizei wusste dabei nicht nur von den Geheimtreffen, sondern auch vom Versuch des Klan, sich mit einer Neonazi-Gruppe in Colorado zu verbünden. Ein Zusammenschluss, der am Ende platzte“, berichtete 2014 die „Welt“ in einem Artikel über Stallworth und sein Buch. Nach seiner Pensionierung schrieb Stallworth nämlich seine Recherchen und Beobachtungen über den Klan in seinem Buch „Black Klansman“ nieder, das die Vorlage für das Drehbuch zum Film von Spike Lee bildete.
Der von Ron Stallworth vorgeführte Duke, der in den 1970er-Jahren erfolglos eine Kandidatur für den Senat von Louisiana bei den Demokraten versuchte, war später dann für kurze Zeit Abgeordneter für Republikaner im Abgeordnetenhaus von Louisiana. Duke, der auch immer wieder eine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen ankündigte, nutzte diese Gelegenheit, um Spendengelder einzusammeln. Dukes Kontakte nach Österreich begannen bereits in den 1980er-Jahren, als er 1986 – so die „Zeit“ – hier begann, Deutsch zu lernen. Schon seine ersten Auftritte machten klar, wohin die Reise ging: „Mit deutschen und österreichischen Gesinnungsgefährten besuchte Duke das KZ Sachsenhausen, dessen Gaskammern er als ‚Entlausungsanstalten’ bezeichnete.“ („Die Zeit“) Drei Jahre später wurde Duke in den USA übrigens in das Abgeordnetenhaus von Louisiana gewählt.
Seine europäischen Aktivitäten betrieb Duke teilweise über seine „European-American Unity and Rigths Organisation“ und später dann auch über das von ihm gegründete Neonazi-Portal „Altermedia“, das in mehreren europäischen Ländern und in mehreren Sprachen aktiv war. Über seine kitschigen Landschaftsbilder, die Duke unter seinem zweiten Vornamen „Ernest“ zum Verkauf angeboten hatte, haben wir herausgefunden, dass sich der international bestens vernetzte Neonazi Duke in Zell am See und in der Stadt Salzburg niedergelassen hatte.
Hier liegt der Bericht der „Welt“ etwas daneben. Duke besaß keine Häuser in Zell am See und Salzburg, sondern war in Zell am See eingemietet – ohne sich dort angemeldet zu haben. In der Stadt Salzburg hatte Duke damals einen Hauptwohnsitz gemeldet. Demnächst mehr über David Duke und den KKK in Österreich!
Einstweilen gibt’s die dringende Empfehlung für den Spike Lee-Film: ab 24.8. in den Kinos. Schaut ihn Euch an!