Dem „Standard“ drohte Andreas Schmidt rechtliche Schritte an, wenn der die Angelegenheit öffentlich machen sollte. Aber Andreas Schmidt ist nicht irgendwer, sondern FPÖ-Gemeinderat von Köflach, RFJ-Funktionär und Kandidat für die Nationalratswahl. Dass er über WhatsApp sehr verstörende Fotomontagen verschickte, in denen er neben Nazi-Größen zu sehen ist und dazu zynische Kommentare absondert, das ist ja wohl berichtenswert. Auf einem dieser Fotos ist er anscheinend bei den Nürnberger Prozessen zu sehen. Daneben das Zitat: „Don’t cry because it’s over, smile because it happened.”
„Aus dem Zusammenhang gerissen“ seien diese Montagen und die Sprüche, so Schmidt zum Standard. Das Handy seiner Freundin sei offensichtlich gehackt und so die Fotomontagen in Umlauf gebracht worden
Julia Herr, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend (SJ) und ebenfalls Kandidatin für den Nationalrat, allerdings für die SPÖ, reagierte daher empört und hielt in ihrer Presseaussendung fest:
Der Fall Andreas Schmidt ist symptomatisch für die FPÖ: fehlende Distanzierung soll das rechtsextreme Milieu bei der Stange halten. Zu letzterem hält die FPÖ nicht nur enge Beziehungen, sie besteht auch in wesentlichen Teilen aus diesem.
Auch die SJ Steiermark reagierte auf Facebook klar und deutlich auf den FPÖ-Kandidaten:
Für und heißt es nun einmal mehr: Keine Koalition mit der FPÖ. Wir fordern die FPÖ Steiermark auf, sich von ihrem NR-Kandidaten zu trennen und sich von dem nationalsozialistischen Gedankengut zu distanzieren!
Das Problem dabei: Das sehen offensichtlich nicht alle in der SPÖ so. „Meinbezirk.at“ berichtete Ende Mai von dem „ungewöhnlichen“ Arbeitsprogramm „für überparteiliche Zusammenarbeit“ zwischen einem SPÖ-Gemeinderat und dem FPÖ-Gemeinderat Schmidt. Worin waren sich die beiden Gemeinderäte besonders einig? „Wir verstehen es auch nicht, dass in Köflach weit mehr Flüchtlinge untergebracht sind als in anderen Gemeinden. Da muss sich was ändern.”