Wien: Hitler statt Halloween

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Am Abend des 31. Okto­ber hat­te der Ange­klag­te, ein Pen­sio­nist, völ­lig durch­ge­dreht, als wegen Hal­lo­ween ver­klei­de­te Kin­der bei ihm an der Tür Süßig­kei­ten ver­langt haben. Die Kin­der bedroh­te der 61-Jäh­ri­ge mit einem Stock, einen beglei­ten­den Erwach­se­nen ver­prü­gel­te er und in der Fol­ge brüll­te er so lan­ge „Heil Hit­ler“, bis er fest­ge­nom­men wur­de. Jetzt muss­te er sich des­halb wegen Wie­der­be­tä­ti­gung vor dem Lan­des­ge­richt Wien verantworten.

Wegen des Hand­ge­men­ges mit dem erwach­se­nen Beglei­ter der Kin­der, der ihn wegen sei­ner Dro­hun­gen zur Rede stel­len woll­te, war er schon in einem Ver­fah­ren beim Bezirks­ge­richt zu sie­ben Mona­ten unbe­ding­ter Haft ver­ur­teilt wor­den. Die dürf­ten den Ange­klag­ten nicht unbe­dingt scho­ckiert haben, denn immer­hin hat er schon 19 Vor­stra­fen hin­ter sich. Jetzt wur­de über sei­ne Nazi-Sprü­che ver­han­delt. Sei­ne Dro­hung gegen die Kin­der „I schlog eich glei den Schädl ein“, unter­malt durch den gegen die Kin­der erho­be­nen Stock, wur­de anschei­nend nicht angeklagt.

Der Ange­klag­te, der von sich behaup­tet, seit 30 Jah­ren ein­ge­tra­ge­nes SPÖ-Mit­glied zu sein, hat bei dem Vor­fall nicht nur gedroht und die Kin­der und deren erwach­se­ne Beglei­tung als „Gsindl“ beschimpft, son­dern auch den FPÖ-Par­tei­chef beschwo­ren: „Der HC Stra­che wird’s schon rich­ten.“ Der rich­te­te aber gar nichts, und der Ange­klag­te bestritt die Aus­sa­gen der Zeu­gen, dar­un­ter eine Polizistin.

Statt­des­sen bot er eine ande­re Erklä­rung an. Er sei Opfer einer Ver­schwö­rung, die von einem Salz­bur­ger Ver­fas­sungs­schüt­zer aus­ge­he, der ihn seit Jah­ren ver­fol­ge. Der has­se ihn sowie alle Wie­ner wie die Pest. Zur Ladung wei­te­rer Zeu­gen wur­de auf den 14. Sep­tem­ber vertagt.

Quel­le: derstandard.at, 3.7.2017