Der Kommentar von Renate Pail spricht für sich: die Rockefeller-Stiftung habe in der 3. Welt über Impfprogramme die absichtliche ‚Züchtung‘ von ‚Tiermenschen‘ betrieben, die jetzt die ‚Kulturstaaten fluten‘ würden, um die ‚weiße Rasse‘ zu zerstören. ‚Anderenseits‘ (sic!) würde über Pillen, Abtreibungen und Arbeitsmarktpolitik der Rückgang der ‚weißen Geburten‘ forciert. Und dann – nach diesem rassistischen Verschwörungsgeraune – der Satz, der für Renate Pail die Erklärung bringt:
„Aber die Juden haben sich gewaltig verrechnet. Sie sägen an dem Stamm, worauf sie sitzen!“.
3.696 FreundInnen hat Renate Pail auf Facebook, denen dieser Kommentar zugänglich ist. Nicht alle sind ihr so wohlgesonnen wie Mona W., die dazu postet: „Wie recht du doch hast….“. Nachdem FPÖ-Fails auf den antisemitischen und rassistischen Kommentar aufmerksam gemacht hat, „bearbeitet“ ihn Renate Pail noch einmal, indem sie eine ziemlich unverständliche Distanzierung hinzufügt:
„Ich kopierte dieses Text da ich der Meinung bin das solche Kommentare in unterste Schublade sind und wäre neugierig ob es für diese Personenkreis von ANONYMUS …Kommentar von Arsenpriester” angezeigt gehörten…“.
Dieses Distanzierungsgeschwurbel hätte sich Renate Pail ersparen können! Der Link, den sie setzt, führt zu einem Beitrag des rechtsextremen Publizisten William Engdahl auf der Verschwörerseite anonymousnews.ru (nicht zu verwechseln mit Anonymous). Schon der Beitrag über „Rockefellers schauerliches Erbe“ ist widerlich und antisemitisch, die Postings darunter noch viel mehr. Eines dieser Postings ist von „Asenpriester“, der bei Pail zu „Arsenpriester“ mutiert. Dieses Posting bildet den ursprünglichen Kommentar von Pail zu dem Link. Wenn Renate Pail wirklich die Absicht gehabt hätte, auf die Strafwürdigkeit hinzuweisen, hätte sie sich nicht den „Asenpriester“ herauspicken sollen. Der ist im Vergleich zu den anderen Postings noch zurückhaltend.
FdU(AM-Veteran) postet etwa: „Für dieses Dreckschwein mußten 7 Gois (sic!) koscher geschlachtet werden um die Herzen für diese jüdische Made bereit zu stellen. Leider sterben diese Parasiten nicht aus. Aber gut, daß es eine weniger gibt“.
Dieses und viele andere von Gewalt und Bösartigkeit triefende antisemitische Postings erschienen vor dem von „Asenpriester“. Ausreden werden wenig nützen – zu zahlreich sind die Belege, die Renate Pail für ihren Antisemitismus liefert. Im Vorjahr bringt sie in einem Kommentar den Tierschutz gegen das religiös bestimmte Ritual des „Schächtens“ in Stellung. Ein bei Rechtsextremen sehr beliebtes Thema, um antisemitische und antimuslimische Emotionen hochkochen zu lassen. Zu ihrem Kommentar erhält sie daher auch sehr eindeutige Postings, in denen das Schächten der Muslime gefordert und gegen Muslime und Juden gehetzt wird. Soros, die Rothschilds und vor allem Rockefeller, der bei Pail auch über seinen Tod hinaus die „NWO“ (Neue Weltordnung) vorantreibt, das sind ihre eindeutigen Feindbilder.
Als die ARD-Moderatorin Anja Reschke fordert, Rassisten öffentlich anzuprangern, macht sie sich Sorgen um die FPÖ: „Und ich frage… ist es nicht auch nicht schon eine Art von Rassismus wenn vier Parteien auf eine Partei mit Beschimpfungen Herabsetzung Gewalt etc agieren ?“.
Pail wehrt sich auch dagegen, dass Antisemiten und Rassisten, die oft auch Nazis sind als solche beschimpft werden: „Für mich sind Nazisager geistige Nockapatzerln. ..weil sie den Sinn dieses Wortes nicht wissen. ..und solche Dummheiten gehören aufs höchste Bestraft .…damit sie kapieren. .was sie sagen“. Und weil für sie „Nazi“ eigentlich kein „Ärgerniswort“ ist, gibt sie ihm auch gleich einen positive Bedeutung:
„Naja …man kann fast alle Wörter ins positive oder negative Licht rücken .. das Wort Nazi kann man ja anders auch formulieren. .… es kommt immer auf das Auge des Betrachters an. …
Nicht
Alle
Zum
Islam.….
Somit.… ist es kein Ärgerniswort für den Beschimpften sondern Tatsache. .man steht dazu
Und für den der es sagt .. … ist im den Sinne nur ein unnötiger Sauerstoffverbrauch.….“.
Die „Kleine Zeitung“ berichtet heute (11.4.) über den „verstörenden, antisemitischen Text“ des Leibnitzer FPÖ-Mitglieds, das „2015 noch in Dobl-Zwaring kandidierte“. Ihre Erklärung: sie wollte ihren Kommentar (der ja eigentlich vom „Asenpriester“ stammt) als „verwerflich“ kommentieren, sei dann aber beim Kopieren abgelenkt worden und habe dann darauf vergessen. Wie das Leben halt so spielt im blauen Paralleluniversum…
Der steirische FPÖ- Landeschef Mario Kunasek kündigte einen Parteiausschluss an, „wenn die Vorwürfe stimmen“. Was nicht stimmt, sind die fadenscheinigen Ausreden!