FPÖ: Nur weiter so!

Jet­zt ist schon wieder ein­er aus­ge­treten aus der FPÖ! Der Bezirk­srat Alfred Won­dratsch aus Wien Florids­dorf hat die FPÖ ver­lassen. Und vor ein­er Woche hat die einzige blaue Man­datarin der FPÖ in Maria Enz­ers­dorf ihre Mit­glied­schaft gekündigt. Dann gab‘s da auch noch Auss­chlüsse oder so was ähn­lich­es in den let­zten Monat­en. Wir wollen ver­suchen uns da einen Überblick über die let­zten Monate zu verschaffen.

Sich­er ist, Alfred Won­dratsch, Bezirk­srat der FPÖ, ist aus der FPÖ aus­ge­treten: „Ich kann mich nicht mehr mit der Ide­olo­gie der FPÖ iden­ti­fizieren“, erk­lärt er in einem Schreiben an den Florids­dor­fer Bezirksvorste­her laut „Kuri­er“ vom 23.2.2017. „Die frem­den­feindliche Polar­isierung der FPÖ mit ihren Wahlplakat­en wie ‚Daham statt Islam‘ oder ‚Heimatliebe statt Marokkan­erdiebe‘ erhärten mein Vorhaben eben­falls, in die Tat umzuset­zen“, erk­lärt der einzige beken­nende Mus­lim in den Rei­hen der FPÖ. Das war aber auch höch­ste Zeit!

Doris Wis­chen­barth war die einzige Gemein­derätin der FPÖ in Maria Enz­ers­dorf. Vor rund ein­er Woche erk­lärte auch sie ihren Aus­tritt aus der FPÖ (NÖN, 15.2.2017), weil sie sich gemobbt sah: „Natür­lich gibt es immer Verän­derun­gen, aber der Trend ging ein­fach in Rich­tung eines extrem frauen­feindlichen Ver­hal­tens. Vor zwei Jahren bei der Gemein­der­atswahl ver­hielt sich das noch anders. Dann war es plöt­zlich so, dass ein Großteil der männlichen Mit­glieder mich bei Zusam­menkün­ften ver­bal attack­iert hat und mir vor­warf, ich würde im Gemein­der­at allem automa­tisch zus­tim­men. Ich wurde regel­recht gemobbt“ (NÖN).

Wis­chen­barth, die noch im April des Vor­jahres Gerüchte über die ange­blich geplante Unter­bringung von Flüchtlin­gen im „Kindertr­e­ff“ ver­bre­it­et hat­te (NÖN, 27. 4.2016), will ihr Man­dat eben­so weit­er ausüben wie Won­dratsch, was den FPÖ–Bezirksparteiobmann zu der süßholzraspel­nden Wort­mel­dung ver­an­lasste, dass er zwar betrübt sei über diese Entwick­lung, aber jeden­falls eine Rück­le­gung des Man­dats erwarte: „Es wäre eine Sache der Ehre, wenn Frau Wis­chen­barth dieses, für die FPÖ gewählte, Man­dat zurück­le­gen würde“ (NÖN).

Ehre der FPÖ!
Hil­fe, die Ehre der FPÖ! Um die kämpft ein ander­er schon seit län­ger­er Zeit. Der Mat­ters­burg­er Bezirksparteiob­mann der FPÖ, Her­bert Schütz, ist im Juli 2015 wegen ange­blich „parteis­chädi­gen­den Ver­hal­tens“ aus der FPÖ aus­geschlossen wor­den. Warum? Das war schon damals kaum rauszukriegen. Jet­zt hat sich Anfang Feb­ru­ar das Bezirks­gericht Eisen­stadt mit der Klage des Aus­geschlosse­nen befasst. Ein Ver­gle­ich ist zuvor gescheit­ert. Im zivil­rechtlichen Ver­fahren geht es laut FPÖ Bur­gen­land darum, ob die Beru­fung gegen den Auss­chluss for­mgerecht einge­bracht wurde oder nicht. Gähn!

Hil­fe, die Ehre der FPÖ, Part II. Es hat ziem­lich lange gedauert, bis die niederöster­re­ichis­che FPÖ tat­säch­lich eine Entschei­dung getrof­fen und jenes Mit­glied der FPÖ Leoben­dorf aus­geschlossen hat, das eigentlich schon seit Dezem­ber 2015 nicht länger in die Parteiar­beit „einge­bun­den“ sein sollte. Ist der „langjährige Kopf“ der FPÖ Leoben­dorf jet­zt tat­säch­lich aus­geschlossen? Das Post­ing, das er gegen Staatssekretärin Muna Duz­dar abgeson­dert hat, war der FPÖ, aber ange­blich auch ihm selb­st zuviel: „Ich habe zwar einen Kom­men­tar ver­fasst, der nicht von der fein­sten Art war, aber ich habe mich danach sofort entschuldigt“, säuselte er der „NÖN“ (8.2.2017) zu und ging sofort in den Angriff­s­modus, indem er den Blog „Rechts­drall“ beschuldigte, seine Aus­sagen ver­fälscht zu haben.

Hil­fe, die Ehre der FPÖ, Teil III. Anfang Feb­ru­ar erfol­gte dann der Rück­zug des FPÖ-Gemein­der­ates aus Aschach/Steyr aus der Partei und dem Gemein­der­at, nach­dem die Parteikam­er­aden monate­lang kein Ohrwaschel wegen sein­er unerträglichen Hetz- und Schimp­forgien gerührt haben. Dieses Mod­ell des Rück­zugs nach hefti­gen Vor­fällen liegt bei der FPÖ in ziem­lich aus­gereifter Form vor: die Betrof­fe­nen erk­lären ihren Aus­tritt aus der Partei, besten­falls auch den Rück­tritt vom Man­dat und der Partei und allen Beteiligten bleibt so Schmutzwäsche erspart. Gab’s zulet­zt auch in Kremsmün­ster, wo der FPÖ-Gemein­der­at schon vor sein­er Verurteilung zu 6 Monat­en seine Parteim­it­glied­schaft „bis zur Klärung der Vor­würfe“ seine Parteim­it­glied­schaft ruhend gestellt und sein Man­dat im Gemein­der­at zurück­gelegt hat­te. In Steinakirchen/Forst (NÖ) ver­schwand im Dezem­ber nicht nur ein blauer Gemein­der­at, son­dern auch gle­ich die Face­book­seite „FPÖ Steinakirchen“ mit ihm von der Bildfläche.
Sehr wahrschein­lich, dass da noch einige nach­fol­gen werden.