WDR: „Das braune Netzwerk“

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In der WDR-Repor­ta­ge „Das brau­ne Netz­werk“ von Cate­ri­na Woj und Andrea Röp­ke wur­de ver­sucht, die Netz­wer­ke der Rechts­extre­men in Deutsch­land zu beleuch­ten. Dem­entspre­chend waren die Reak­tio­nen der Rech­ten, in denen gegen die „unge­nier­te, sys­tem­me­dia­le Schmutz­kam­pa­gne“ des WDR gewü­tet wur­de. Deut­li­che Spu­ren des rechts­extre­men Netz­wer­kes füh­ren auch nach Österreich.

Still aus der WDR-Sendung "Das Braune Netzwerk", mit Martin Sellner und Daniel Fiß.

Screen­shot aus der WDR-Sen­dung „Das Brau­ne Netz­werk”, mit Mar­tin Sell­ner und Dani­el Fiß.

Da wäre zunächst ein­mal Mar­tin Sell­ner zu erwäh­nen, der in den letz­ten Jah­ren wohl fast bei jeder öffent­lich­keits­wirk­sa­men Akti­on der Iden­ti­tä­ren in Deutsch­land zu fin­den war. In der Repor­ta­ge wur­de nicht nur die selbst­ge­strick­te Erwe­ckungs­le­gen­de des Mar­tin Sell­ner, son­dern vor allem sei­ne und die Bezie­hun­gen der Iden­ti­tä­ren zu Götz Kubit­schek näher dar­ge­stellt. Von Kubit­schek, der als Pro­po­nent der „Neu­en Rech­ten“ gilt, führt eine deut­li­che Spur zu Rein­hold Ober­ler­cher, für den in frü­he­ren Jah­ren Mar­tin Graf den Saal­schutz spie­len durf­te, Ober­ler­cher ist einer der Hin­ter­män­ner des deut­schen Rechts­extre­mis­mus, der rund um sein neo­na­zis­ti­sches und anti­se­mi­ti­sches „Deut­sches Kol­leg“ Revi­sio­nis­ten und Reichs­bür­ger versammelt.

In Kubit­scheks Zeit­schrift „Sezes­si­on“, wo auch Sell­ner schrei­ben darf, wird Ober­ler­cher als „letz­ter Hege­lia­ner“ und „poli­tisch ver­fem­ter Den­ker“ abge­fei­ert, der „sich durch­weg auf einem zu hohen Theo­rie­ni­veau“ bewe­ge. In Kubit­scheks Ver­lag Antai­os wer­den auch Ober­ler­chers Bücher ver­legt. Und wenn die Repor­ta­ge dann noch auf­deckt, dass Dani­el Fiß, ein deut­scher Iden­ti­tä­rer und enger Mit­strei­ter von Sell­ner, bei sei­ner Erwe­ckungs­le­gen­de vom Nazi zum Iden­ti­tä­ren geschum­melt hat, dann fal­len einem natür­lich auch gleich eini­ge öster­rei­chi­sche Iden­ti­tä­re ein, die es mit der Abgren­zung zu den Nazis auch nicht so genau nehmen.

Michèle Renouf war auf Susanne Winters FB-Profil mit ihr befreundet

Mic­hè­le Renouf war mit Susan­ne Win­ters FB-Pro­fil befreundet

Vom „Deut­schen Kol­leg“ und Rein­hold Ober­ler­cher geht’s dann wei­ter zu David Duke, dem inter­na­tio­na­len rechts­extre­men Netz­wer­ker, der sei­ne anti­se­mi­ti­sche Het­ze jah­re­lang und unbe­hel­ligt aus Öster­reich betrei­ben durf­te. In Tehe­ran, bei der Kon­fe­renz der Holo­caust-Leug­ner 2006, fan­den sie sich dann wie­der: eini­ge öster­rei­chi­sche Holo­caust-Leug­ner und Anti­se­mi­ten plus Duke und vom „Deut­schen Kol­leg“ Mar­kus Stan­gen­berg-Haver­kamp, der in der Repor­ta­ge etwas genau­er beleuch­tet wird. Schließ­lich ist Haver­kamp ein Erbe und Gesell­schaf­ter des Merck-Kon­zerns. Da kann Mic­hè­le Renouf nicht wirk­lich mit­hal­ten, obwohl die bri­ti­sche Holo­caust-Leug­ne­rin bei der Kon­fe­renz in Tehe­ran sogar einen Auf­tritt als Red­ne­rin hatte.

War­um wir sie hier über­haupt erwäh­nen? Weil sie noch vor weni­gen Jah­ren, als sie auf Face­book mit einem Pro­fil ver­tre­ten war, etli­che Freun­dIn­nen aus Öster­reich, vor allem aus der FPÖ, hat­te. Susan­ne Win­ter etwa oder Wer­ner Königs­ho­fer. Aber die wur­den mitt­ler­wei­le ja aus der FPÖ aus­ge­schlos­sen. Die frei­heit­li­chen Face­book-Freun­de des Thors­ten Hei­se, eines gewalt­tä­ti­gen deut­schen Neo­na­zis und NPD-Funk­tio­närs, der eben­falls im „brau­nen Netz­werk“ por­trä­tiert wird, sind nicht so zahl­reich, dafür sind die noch immer in der FPÖ.