Lesezeit: 2 Minuten

Pinkafeld: Nazi-Schmierattacke

Es ist mehr als eine blo­ße Nazi-Schmie­­re­­rei: auf den geschlos­se­nen Rol­la­den beim Haus des All­ge­mein­me­di­zi­ners Dr. Rai­ner Oblak in Pin­ka­feld wur­den in der Nacht auf Frei­tag, 14.10.2016, die SS-Runen und „Syrer Sau“ geschmiert. Der Medi­zi­ner enga­giert sich in der Flücht­lings­in­itia­ti­ve „Pink-Up-Help“. Die Täter wur­den bis­lang nicht aus­ge­forscht. Der Medi­zi­ner, der von der „BVZ“ zu der […]

16. Okt 2016

Der Medi­zi­ner, der von der BVZ zu der Nazi-Schmier­at­ta­cke befragt wur­de, will sich in Zukunft noch akti­ver enga­gie­ren: „So ein Van­da­len­akt zeugt offen­sicht­lich von man­geln­der poli­ti­scher Erzie­hung. Hier muss man etwas ändern, nicht nur auf die­sen Ein­zel­fall bezo­gen, son­dern auf die poli­ti­sche Gesamt­si­tua­ti­on in unse­rem Land. Wenn die Men­schen durch die­sen Vor­fall auf­ge­rüt­telt wer­den und anfan­gen, sich gegen sol­che poli­ti­schen Ein­stel­lun­gen zu weh­ren, dann hät­te die­se Schmie­re­rei wenigs­tens einen Sinn gehabt.“ Und wei­ter: „Natür­lich  beun­ru­higt es mich, aber es ist auch ein Zei­chen, noch akti­ver zu wer­den.

Im „Kurier“ (15.10.2016) wird der Medi­zi­ner eben­falls zitiert: „Von der Stim­mungs­la­ge ist so etwas zu erwar­ten gewe­sen. Man soll­te das nicht nur auf die Flücht­lings­pro­ble­ma­tik redu­zie­ren, es ist ein Rechts­ruck im Den­ken, der durch poli­ti­sches Fehl­ver­hal­ten pro­te­giert wird. (…) Ich hof­fe, dass sol­che Aktio­nen dazu füh­ren, dass Leu­te ver­mehrt nach­den­ken und sich aus die­sem Spek­trum ent­fer­nen.

In den poli­ti­schen Reak­tio­nen wird von allen Par­tei­en in der Gemein­de – es ist die Hei­mat­ge­mein­de von Nor­bert Hofer – die Schmier­at­ta­cke ver­ur­teilt. Hofer selbst fin­det die Schmie­re­rei auch schreck­lich, behaup­tet dann aber gegen­über dem „Kurier“, dass sich die FPÖ in der Flücht­lings­fra­ge immer sehr kon­struk­tiv ein­ge­bracht habe.

Das Nazi-Graffiti in Pinkafeld (SS, Syrer-Sau) - Bildquelle: Die Grünen Pinkafeld
Das Nazi-Graf­fi­ti in Pin­ka­feld (SS, Syrer-Sau) — Bild­quel­le: Die Grü­nen Pinkafeld

Eine aus­führ­li­che Stel­lung­nah­me kommt von den Grü­nen Pin­ka­feld. „Trau­rig, dass natio­nal­so­zia­lis­ti­sches Gedan­ken­gut in mei­ner Hei­mat noch immer exis­tiert“, erklär­te Mir­jam Kay­er von den Grü­nen Pin­ka­feld. Für sie „waren die für sie spür­ba­ren Ver­än­de­run­gen im gesell­schaft­li­chen Kli­ma in Pin­ka­feld und die zuneh­men­de Het­ze gegen Flücht­lin­ge und Men­schen, die sich für die­se ein­set­zen, Moti­va­ti­on für ihr poli­ti­sches Enga­ge­ment. Die erst kürz­lich neu gegrün­de­te Orts­grup­pe der Grü­nen Pin­ka­feld will in die­ser Hin­sicht auch ein Ange­bot an von der SPÖ Bur­gen­land und dem Bür­ger­meis­ter ent­täusch­te sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler sein.” (Pres­se­aus­sendung Grü­ne Pinkafeld)

Am 25. Okto­ber gibt es in Pin­ka­feld jeden­falls Gele­gen­heit zu einer Dis­kus­si­on über den Rechts­extre­mis­mus.

P.S.: Im Bericht des ORF Bur­gen­land ist etwas irri­tie­rend davon die Rede, dass die Poli­zei Erhe­bun­gen wegen Sach­be­schä­di­gung ein­ge­lei­tet habe. Da hat die Poli­zei mög­li­cher­wei­se dar­auf ver­ges­sen, dass die SS-Rune das ver­bo­te­ne Sym­bol einer ver­bo­te­nen NS-Orga­ni­sa­ti­on ist!