Mit FPÖ-Geld gegen „biologischen Zerfall“ und Pazifismus

Schon mehrmals haben wir über die seit 2015 in Linz erscheinende recht­sex­treme Zeitschrift „Info-DIREKT“ berichtet und sich vor allem durch fanatis­che Verehrung Vladimir Putins ausze­ich­net. Nun ver­melden ihre Macher(innen?) einen entschei­den­den Schritt zur Ver­bre­iterung der LeserInnenschaft.

Die aktuelle Aus­gabe (3/2016) freut sich über den nun gelun­genen „Sprung in den öster­re­ichis­chen Zeitschriften­han­del“, da man ab sofort auch in Trafiken und Kiosken erhältlich sei. Auf der Web­site wer­den über 100 Verkauf­sstellen gelis­tet. Dieser Schritt sei „nur durch die Unter­stützung unser­er Leser“ möglich gewe­sen. Von Unter­stützung aus Moskau ist nicht die Rede, eben­so wenig von der doku­men­tierten Bei­hil­fe der FPÖ, die in der aktuellen Num­mer erneut mit einem ganz­seit­i­gen Inser­at (dies­mal des Frak­tions­führers im Linz­er Gemein­der­at, Gün­ther Klein­hanns) vertreten ist.


Bildquelle: thomasrammerstorfer.at

Die Inhalte, deren Ver­bre­itung eine öster­re­ichis­che Par­la­mentspartei unter­stützt, sind, gelinde gesagt, bemerkenswert: So wird im vor­liegen­den Heft etwa eine „Angle­ichung der Gene durch Mis­chung im Inneren und Abgren­zung nach außen“ beklagt, die zum „Her­ab­sinken der kul­turellen Werte und dem damit ein­herge­hend (…) biologische(m) Zer­fall“ führe (S. 28f.). Es wer­den „geistige Seuchen“ geortet, die sich „mit dem offiziellen Ende des Zweit­en Weltkrieges ver­stärkt“ in Europa aus­ge­bre­it­et hät­ten. Zu diesen Übeln wer­den unter anderem „Paz­i­fis­mus“, „Gle­ich­heit­slehre und Uni­ver­sal­is­mus“ gezählt. Wurzel dieses Unheils sei allerd­ings die „Chris­tian­isierung Europas“ gewe­sen, die zur „Entwurzelung der europäis­che Stämme“ geführt habe (S. 29) – eine inter­es­sante Sichtweise für Fre­unde der frei­heitlichen selb­ster­nan­nten Vertei­di­ger des „christlichen Abend­lan­des“.

In einem „1x1 der Krisen­vor­sorge“ wird des weit­eren Pri­vat­per­so­n­en zur Anschaf­fung von Waf­fen ger­at­en, die im Not­fall – etwa bei einem Ein­bruch – auch zu benutzen wären. Man könne schließlich nie wis­sen, „ob es der Ein­brech­er in ihrer Woh­nung ’nur’ auf Ihre Geld­börse abge­se­hen hat“ – also erst schießen, dann fra­gen. „Bess­er die Waffe in der Hand als den Polizis­ten am Tele­fon; denn selb­st im Zweifels­fall sind den meis­ten wohl 8 Geschworene lieber als 6 Sargträger.“ (S. 37) Ob der­ar­tige Inhalte an Kiosken etwas ver­loren haben, soll­ten Zeitschriften­händ­lerIn­nen wohl einge­hend prüfen.

Weit­ers kündigt die aktuelle Aus­gabe ein „Lesertr­e­f­fen“ in Linz am 2. Sep­tem­ber mit Star­gast Mar­tin Lichtmesz (recte Sem­l­itsch) und eine offen­bar groß angelegte Ver­anstal­tung unter dem Titel „Vertei­di­ger Europas“ in Zusam­me­nar­beit mit einem Europäis­chen Forum Linz am 29. Okto­ber (eben­falls in Linz) an.