Der „Krone“ (3.7.2016) gegenüber drückte der Herr Obmann ein paar dicke Krokodilstränen heraus: „Er selbst habe nichts gegen Muslime, fühle sich aber von seinem Komplizen unter Druck gesetzt.“ Da staunt der Laie aber! Der Parteichef, der sich jetzt von einem Helfer unter Druck gesetzt fühlt? Der noch vor kurzem zum Bürgerkrieg aufgerufen hat, aber jetzt vor dem strengen Blick seines Komplizen in die Knie gegangen ist und sich zu der Schändung genötigt sah? Dessen PdV-FB-Seite zwar permanent gegen Muslime hetzt, während der Herr Obmann gar nichts gegen Muslime haben will?
Und wie ist in diesem Kontext das merkwürdige Posting zu verstehen, das kurz nach der Schändung auf der Facebook-Seite der rechtsextremen Sekte auftauchte, dort allerdings rasch wieder gelöscht wurde? Schließlich könnte man das Posting ja als sehr unmittelbare Drohung gegen den Komplizen verstehen, aber dazu müsste der Verfassungsschutz ja erst einmal aufwachen und tätig werden wollen – dazu noch später.
Das Posting ist mit „PdV“ gezeichnet, sollte also eigentlich vom Parteichef autorisiert sein. Aber der Verfasser tut so, als ob der Moscheenschänder irgendwie ein anderer, ein Freund sei:
„Liebe Freunde, liebe Österreicher, ich kenne diesen Mann, er ist ein Freund von mir. Er wird es zum Prozess kommen lassen und ich hoffe wir werden an diesem Tag zu hundert dort ebenfalls aufmarschieren. Aber was mich traurig macht ist, dass er nicht alleine dort war. Der zweite der dabei war und auch nicht in den Medien erwähnt wird, hat ihn an die Polizei verpfiffen. Diese Ratte wird meine Rache spüren. Georg B., ich kriege Dich.“
Peter Pilz, Sicherheitssprecher der Grünen, verfügt über gute Informationen und hat daher die Geschichte rund um die Schändung der Moschee komplettiert und mit einer heftigen Kritik am steirischen Verfassungsschutz verbunden: „Das Landesamt für Verfassungsschutz in Graz sieht auf dem rechten Auge nicht sehr gut.“ (derstandard.at)
Auf seiner Facebook-Seite erzählt Pilz den Ablauf der Schändung:
Am Morgen des 5. Mai 2016 meldet sich die „Quelle“ beim Führungsoffizier. Heute Abend sei es soweit. Die „Partei des Volkes“ werde in Graz einen Anschlag auf eine Moschee durchführen.
Hauptmann X verständigt sofort den stellvertretenden Leiter der operativen Abteilung des Heeres-Abwehramtes AbwA. Aber eine Stelle informieren weder Hauptmann noch Oberst: das zuständige Landesamt für Verfassungsschutz in Graz.
Im Laufe des Tages trifft sich der Oberst mit dem Führungsoffizier. Am Abend machen sie sich in zwei Fahrzeugen mit drei weiteren Beamten auf den Weg. Ihr Ziel ist der Neubau der Moschee in der Grazer Laubgasse.
Die Heeresagenten warten in ihren Autos. Sie sehen, wie sich zwei Personen der Moschee nähern. Einer von ihnen ist Thomas K., der Führer der Partei des Volkes. Sein Begleiter ist Zugsführer der Miliz und die Quelle, die der Hauptmann führt. Die Beamten werden Zeugen, wie sich die beiden mit Schweinsohren und Schweineblut an der Moschee betätigen.
Im Februar 2016 wusste das Abehramt, dass der Zugsführer im rechtsextremen Milieu zu Hause war. Es zögerte nicht lange und warb ihn als Quelle an. Mitte April wurde es dann ernst. Die Quelle informierte den Führungsoffizier, dass seitens der Partei des Volkes Anfang Mai eine Aktion gegen islamische Einrichtungen in Graz geplant sei.
Das Abwehramt gab den Hinweis am 25. April an das LV Graz weiter.