Braunes aus dem Mühlviertel

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Aus sei­ner brau­nen Gesin­nung macht Ste­fan K. kein gro­ßes Geheim­nis. Im Gegen­teil! Im Sep­tem­ber 2015 grün­de­te er die öffent­li­che Face­book-Grup­pe „Neu­eröff­nung Maut­hau­sen !!!!“, die es zunächst auf 42 Mit­glie­der brach­te. Mitt­ler­wei­le sind es deut­lich weni­ger; 20 Men­schen sam­meln sich aktu­ell hin­ter der Paro­le. Was die brau­ne Grup­pe zusätz­lich pro­ble­ma­tisch macht: Die meis­ten stam­men aus der enge­ren Umge­bung von Alten­fel­den. Dort wur­de ein Flücht­lings­heim niedergebrannt.

Ste­fan K. hat die Grup­pe „Neu­eröff­nung Maut­hau­sen !!!!“ im Sep­tem­ber 2015 gegrün­det. Der Zusam­men­hang mit der Flücht­lings­be­we­gung ist evi­dent. Aus­ge­spro­chen wur­de er aller­dings nicht, denn die Grup­pe schweigt. Seit ihrer Grün­dung. Nur die Paro­le, das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Maut­hau­sen neu zu eröff­nen, eint sie. Wegen des Ver­dach­tes der NS-Wie­der­be­tä­ti­gung wur­de sie jetzt angezeigt.

Auf­fäl­lig ist, dass die meis­ten Mit­glie­der der Grup­pe aus dem Mühl­vier­tel kom­men, und zwar aus dem Bezirk Rohr­bach. In die­sem Bezirk liegt auch Alten­fel­den, wo am 1. Juni eine Flücht­lings­un­ter­kunft vor ihrer Inbe­trieb­nah­me durch bis­her unbe­kann­te Brand­stif­ter abge­fa­ckelt wur­de. Die poli­zei­li­chen Ermitt­lun­gen haben bis­her noch kei­ne kon­kre­ten Ergeb­nis­se gebracht. „Es wird daher nach wie vor in alle Rich­tun­gen und gegen unbe­kann­te Täter ermit­telt”, erklärt der Spre­cher der Staats­an­walt­schaft Linz dem „Kurier“ (10.6.2016).


FB-Sei­te „Neu­eröff­nung Mauthausen !!!!”

Es gibt auch kei­nen kon­kre­ten Ver­dacht, dass Mit­glie­der der Face­book-Grup­pe irgend­et­was mit dem Brand­an­schlag zu schaf­fen hät­ten. Was es aber gibt, sind sehr deut­li­che Bele­ge dafür, dass eini­ge aus der Grup­pe kein Pro­blem haben, ihre neo­na­zis­ti­sche Gesin­nung ziem­lich deut­lich zur Schau zu stellen.

Da wäre ein­mal Ste­fan K., der Grün­der der Grup­pen­grün­der. Er ist über sei­ne musi­ka­li­schen und poli­ti­schen Likes ziem­lich leicht ein­zu­ord­nen. Wenn einer die Neo­na­zi-Band „Land­ser“, das Solo-Nach­fol­ge­pro­jekt ihres Sän­gers Micha­el Rege­ner (ali­as „Luni­koff“), „Stahl­ge­wit­ter“ bzw. „Gigi & die brau­nen Stadt­mu­si­kan­ten“ zu sei­nen musi­ka­li­schen Lieb­lin­gen zählt, dann ist eigent­lich schon fast alles an Gesin­nung gezeigt. Ste­fan K. gefällt aber auch „Hit­ler“, „Heß“, „Pegi­da“, die FPÖ Putz­leins­dorf,“ Pro FPÖ“, „FPÖ Frei­heit ist wähl­bar“, „Odin’s Volk“, HC Stra­che, Vilims­ky und Haim­buch­ner. Sein „Prä­si­dent heißt natür­lich Nor­bert Hofer“.

Bei Ste­fan K., schreibt der „Kurier“ (10.6.2016), fand mitt­ler­wei­le eine Haus­durch­su­chung statt: „Die Ermitt­lun­gen sind aber noch nicht abgeschlossen.”


Ste­fan K. gefal­len sie

Wie vie­le Neo­na­zis beim Fes­ti­val in Hild­burg­hau­sen (Thü­rin­gen) Anfang Mai waren, ist in die­sem Zusam­men­hang eigent­lich egal. Sicher ist: min­des­tens drei Mühl­viert­ler Neo­na­zis aus dem Bezirk Rohr­bach waren dabei. Chris­toph, Tho­mas und Ale­xus haben sich foto­gra­fisch zu ihrem brau­nen Aus­flug nach Thü­rin­gen bekannt. Mario, ein wei­te­rer Neo­na­zi mit ein­schlä­gi­ger Ver­gan­gen­heit, war zwar in Hild­burg­hau­sen nicht dabei, stellt aber für alle Fäl­le durch sein Titel­fo­to auf Face­book klar. „Es gibt Män­ner und auch Frauen,…die sind auch ohne Son­ne braun.”


Mario ist auch ohne Son­ne braun

Die Face­book-Grup­pe „Neu­eröff­nung Maut­hau­sen !!!!“ mit ihren schwei­gen­den Mit­glie­dern, die loka­len Neo­na­zis, die sich aktiv am Aus­tausch mit deut­schen Neo­na­zis betei­li­gen, ein Gast­haus in der Regi­on, das aus­ge­rech­net in der rechts­extre­men Zeit­schrift „Info-Direkt“ ein Inse­rat schal­tet, das alles ist noch kei­ne Erklä­rung, kei­ne Auf­lö­sung für die Brand­stif­tung von Alten­fel­den. Aber wer die Neo­na­zi-Band „Land­ser“ gut fin­det, der fin­det auch deren Song „Hur­ra, das Asyl­heim brennt“ gut. Da heißt es: „In Ros­tock und Hoyers­wer­da — la, la, la, la, la Und bald im gan­zen Land Da kämp­fen deut­sche Skin­heads — la, la, la, la, la Mit dem Mol­li in der Hand Und das Asyl­heim brennt Die gan­zen Scheiß­asy­lan­ten — la, la, la, la, la Die ren­nen schnell davon Und lang­sam da begrei­fen — la, la, la, la, la Es auch die Herrn in Bonn.“