Eine Ausfahrt mit dem Motorrad war nicht so günstig für den Angeklagten. Sein Bike, auf dem ein Nazi-Abzeichen prangte, wurde fotografiert und wanderte zum Verfassungsschutz. Dort dürfte die Überraschung groß gewesen sein, als man auf den pensionierten Kollegen als Fahrzeughalter stieß. Bei einer Razzia in seinem Haus in Schwaz fand man jede Menge einschlägiges Material:
Hakenkreuz-Fahnen, NS-Orden, eine Büste von Adolf Hitler sowie eine Puppe, die den Arm zum Hitlergruß ausgestreckt hatte. Außerdem fand die Polizei auch Waffen, die nicht deaktiviert — also unbenutzbar — gemacht worden waren. (tirol.orf.at, 9.6.16)
Tiroler FPÖ-Chef Abwerzger als Verteidiger
Vor dem Geschworenengericht versuchte es der Angeklagte zunächst mit einer schriftlichen Erklärung, in der er die Vorwürfe zwar weitgehend bestätigte, aber behauptete, kein Nazi zu sein. Er sei familiär geprägt – der Vater war in Hitlers Leibstandarte. Der und dessen ehemalige Kameraden hätten ihm die Nazi-Devotionalien großteils geschenkt, ihn habe das Miiltärische und nicht das Politische am Nationalsozialismus interessiert.
Die Geschworenen ließen sich von ihm und seinem Verteidiger, dem FPÖ-Chef Abwerzger, nicht überzeugen und befanden den Angeklagten der NS-Wiederbetätigung für schuldig. Das Urteil, ein Jahr bedingter Haft und 5.400 Euro Geldstrafe, ist noch nicht rechtskräftig.