Wien: Antisemitischer Vorfall

Sebestyen F. wohnt im zweit­en Bezirk. Der Stu­dent und Funk­tionär der jüdisch-öster­re­ichis­chen Hochschüler­schaft hat — wie der „Kuri­er“ berichtet — eine israelis­che Fahne bei ein­er Song-Con­test-Par­ty geschenkt bekom­men und sie in seinem Fen­ster aufge­hängt. Hausver­wal­tung und Ver­mi­eter forderten den Stu­den­ten auf, die Fahne zu ent­fer­nen, weil sich ein ander­er Mieter dadurch gestört füh­le. Damit nicht genug!

Die Auf­forderung zur Ent­fer­nung der israelis­chen Fahne war ver­bun­den mit einem Ulti­ma­tum: Fahne weg oder Mieter weg! Eine sim­ple und bru­tale Dro­hung! Das Ange­bot des Stu­den­ten, mit jen­em Mieter, der sich durch die Fahne „an seine trau­rige Ver­gan­gen­heit“ (Kuri­er) erin­nert fühlte, ein Gespräch zu führen, wurde nicht beachtet: „Stattdessen habe ihn sein Ver­mi­eter aufge­fordert, auch die Mezuza (Schriftkapsel am Türp­fos­ten, Anm.) abzunehmen“ (Kuri­er).

Spätestens hier wird der Anti­semitismus deut­lich. Die Mezuza hat nicht nur eine religiöse Bedeu­tung, son­dern ist ein­fach Tra­di­tion im Juden­tum. Deshalb ist auch die Israelitis­che Kul­tus­ge­meinde (IKG) auf den Plan getreten und hat erk­lärt , Sebestyen F. bei rechtlichen Schrit­ten zu unterstützen.

Der Präsi­dent der IKG, Oskar Deutsch, nahm aber auch sehr klar zu dem Vor­fall selb­st Stel­lung: “Diese Vorge­hensweise ist die abstoßend­ste Form von Anti­semitismus und speziell für Wien ver­w­er­flich. Ich erwarte mir, dass dies nicht toleriert wird und sowohl Hausver­wal­tung als auch Ver­mi­eter dementsprechend belehrt wer­den“.