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Wien: Antisemitischer Vorfall

Sebe­sty­en F. wohnt im zwei­ten Bezirk. Der Stu­dent und Funk­tio­när der jüdisch-öster­­rei­chi­­schen Hoch­schü­ler­schaft hat — wie der „Kurier“ berich­tet — eine israe­li­sche Fah­ne bei einer Song-Con­­test-Par­­ty geschenkt bekom­men und sie in sei­nem Fens­ter auf­ge­hängt. Haus­ver­wal­tung und Ver­mie­ter for­der­ten den Stu­den­ten auf, die Fah­ne zu ent­fer­nen, weil sich ein ande­rer Mie­ter dadurch gestört füh­le. Damit nicht genug! […]

28. Mai 2015

Die Auf­for­de­rung zur Ent­fer­nung der israe­li­schen Fah­ne war ver­bun­den mit einem Ulti­ma­tum: Fah­ne weg oder Mie­ter weg! Eine simp­le und bru­ta­le Dro­hung! Das Ange­bot des Stu­den­ten, mit jenem Mie­ter, der sich durch die Fah­ne „an sei­ne trau­ri­ge Ver­gan­gen­heit“ (Kurier) erin­nert fühl­te, ein Gespräch zu füh­ren, wur­de nicht beach­tet: „Statt­des­sen habe ihn sein Ver­mie­ter auf­ge­for­dert, auch die Mezu­za (Schrift­kap­sel am Tür­pfos­ten, Anm.) abzu­neh­men“ (Kurier).

Spä­tes­tens hier wird der Anti­se­mi­tis­mus deut­lich. Die Mezu­za hat nicht nur eine reli­giö­se Bedeu­tung, son­dern ist ein­fach Tra­di­ti­on im Juden­tum. Des­halb ist auch die Israe­li­ti­sche Kul­tus­ge­mein­de (IKG) auf den Plan getre­ten und hat erklärt , Sebe­sty­en F. bei recht­li­chen Schrit­ten zu unterstützen.

Der Prä­si­dent der IKG, Oskar Deutsch, nahm aber auch sehr klar zu dem Vor­fall selbst Stel­lung: “Die­se Vor­ge­hens­wei­se ist die absto­ßends­te Form von Anti­se­mi­tis­mus und spe­zi­ell für Wien ver­werf­lich. Ich erwar­te mir, dass dies nicht tole­riert wird und sowohl Haus­ver­wal­tung als auch Ver­mie­ter dem­entspre­chend belehrt wer­den“.

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