Der NÖN wurden Fotos von Ripfl zugespielt, die eigentlich sehr eindeutig sind. Auf dem einen Foto ist Ripfl mit den drei gespreizten Fingern vor einer Österreich-Flagge zu sehen. Der Kühnen-Gruß wird lehrbuchmäßig ausgeführt, die Gesichter der anderen Personen sind geschwärzt; sie zeigen keine einschlägigen Gesten. Warum das nicht unwichtig ist? Weil Ripfl, der nach Übermittlung der Fotos an ihn für die NÖN nicht mehr telefonisch erreichbar war, der Zeitung schriftlich erklärte:
Ich habe damals lediglich diese Geste mit den drei Fingern der anderen Personen übernommen. Das Keltenkreuz wusste ich nicht zu deuten, da ich dachte, lediglich bei FavAC-Fahnen zu stehen. Dass dieses Symbol ‚rechts‘ sein soll, war mir in keinster Weise bewusst. (…) Das Ganze ist mittlerweile mindestens vier Jahre her und ich habe zu keiner dieser Personen noch Kontakt.
Kein Hitler-Gruß und natürlich auch kein Kühnen-Gruß, sondern laut Strache nur das Bestellen von drei Bier; Quelle: orf.at
Ripfl gibt also schriftlich an, er habe die Geste von den anderen übernommen, habe aber mittlerweile keinen Kontakt mehr zu diesen Personen. Übersetzt: Ich habe nicht gewusst, welches Zeichen ich da von den anderen imitiere, aber ich hab eh keinen Kontakt mehr zu denen. Ripfl versucht, die anderen anzuschwärzen – nicht sehr fein! Das Foto zeigt aber nur eine einzige Person mit dem Kühnengruß: Markus Ripfl. Der Informant der NÖN sagt, dieses Foto sei älter als vier Jahre. Kannte Ripfl damals wirklich nicht die Bedeutung des Grußes, den er da angeblich gedankenlos imitiert haben will? Immerhin ist seit Straches einschlägigem Foto aus dem Jahr 2006 der Kühnengruß österreichweit bekannt, aber der angehende FPÖ- und RFJ-Funktionär Ripfl will die Bedeutung nicht gekannt haben, sondern einfach gedankenlos die Finger gespreizt haben?
Das Keltenkreuz-Foto ist noch eindeutiger: Neben drei Kameraden, von denen einer ein T‑Shirt mit dem Aufdruck „Hooligans Belarus“ trägt, posiert Ripfl vor der Keltenkreuzflagge in einem Lonsdale-Shirt. Lonsdale trugen früher vor allem die, die ihre Verbundenheit mit der NS-Ideologie andeuten wollten. (Die Consdaple-Shirts waren den knallharten Nazi-Jüngern vorbehalten. Mittlerweile ist Lonsdale nicht mehr so beliebt, weil die Firma eine Anti-Nazi-Kampagne fährt.)
Zusammenfassend: Ein Kühnen-Gruß, ein Keltenkreuz und ein Lonsdale-T-Shirt ergeben einen eindeutigen braunen Kontext. Wer den nicht sieht oder erkannt haben will, hat in der Politik nichts verloren. Wer ihn bewusst verwendet, sowieso.