Pegida OÖ: Wieder viel Braun und etwas Blau

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Es wer­den nicht mehr, auch wenn sie noch so oft „Lügen­pres­se“ schrei­en: Nach poli­zei­li­chen Anga­ben ver­sam­mel­ten sich in Linz am 21. Febru­ar rund 100 Pegi­da-Fans und rund 1.800 Gegen­de­mons­tran­tIn­nen. Auf Pegi­da-Sei­te eine ähn­li­che Farb­mi­schung wie bei der ers­ten Steh­kund­ge­bung: star­ke Braun­tö­ne, viel­leicht eine Nuan­ce mehr Blau.

Selbst wenn man in Betracht zieht, dass die Poli­zei fast immer sehr nied­ri­ge Teil­neh­mer­zah­len mel­det, wer­den es nicht wesent­lich mehr, auch wenn Pegi­da tobt und die „Lügen­pres­se“ für die Über­nah­me der Poli­ze-Zah­len. Damit steht immer­hin fest, dass der Sams­tag als Ver­samm­lungs­tag für Pegi­da noch weni­ger geeig­net ist als der Sonn­tag, der beim ers­ten Mal rund 150 Pegi­da-Fans anzog. Ob Pegi­da OÖ jetzt die Wochen­ta­ge durch­pro­bie­ren wird?

Fakt ist außer­dem, dass aus der Mini-Kund­ge­bung von Pegi­da OÖ eine Mikro-Kund­ge­bung von Blau­en wür­de, wenn die Brau­nen feh­len wür­den. Die haben ein­fach mehr Demo-Erfah­rung, tre­ten als Ord­ner bzw. Ver­hand­ler mit der Poli­zei auf und bewe­gen sogar ihre Lip­pen, wenn der Rest der Demo die Bun­des­hym­ne krächzt. Wie das Bild der Demo aus­schau­en wür­de, wenn alle Teil­neh­me­rIn­nen ihre hin­ter den Win­ter­ja­cken ver­bor­ge­nen T‑Shirts oder gar ihre Tat­toos zei­gen wür­den, wol­len wir uns gar nicht aus­ma­len. Einer der beson­ders eif­ri­gen Pegi­dis­ten, Erwin S. (frü­her Objekt 21), zeigt uns auf Face­book sogar sei­nen ost­mär­ki­schen Bauch.

Auch eini­ge Bur­schen­schaf­ter mit Schmiss waren bei der Demo dabei. Ob sie nun als Bur­schen, FPÖ­Fans, Iden­ti­tä­re oder ein­fach als Volk anwe­send waren, ist nicht so klar So wie beim ers­ten Auf­marsch waren jeden­falls dabei die FPÖ-Gemein­de­rä­te Wolf­gang Mol­te­rer (Hell­mons­ödt) und Bri­git­te Kas­ho­fer (Amstet­ten) und mit ihnen noch eini­ge ande­re aus dem blau­en Dunstkreis.

Wobei auch eine kla­re Tren­nung von Blau­en und Brau­nen zuse­hends schwie­ri­ger wird. Neh­men wir als Bei­spiel den „Hei­ma­trit­ter“, der auch dies­mal wie­der ein Teil­chen Volk spiel­te. So nann­te er sich jeden­falls noch vor ein paar Jah­ren auf Face­book. Damals waren sei­ne brau­nen Vor­lie­ben ein­deu­tig, mitt­ler­wei­le gefal­len ihm neben der brau­nen Hei­mat­par­tei auch immer mehr FPÖ-Poli­ti­ker wie z.B. Det­lef Wim­mer, der Lin­zer FPÖ-Stadtrat.

Auch die beweg­ten Lip­pen bei der Bun­des­hym­ne kön­nen jedoch nicht über­de­cken, dass Neo­na­zis eben Neo­na­zis sind und vor allem dann, wenn sie aus der brau­nen Hoo­li­gan-Abtei­lung kom­men, zur Gewalt nei­gen. So berich­tet das Bünd­nis „Linz gegen rechts“ über eine Atta­cke von Neo­na­zis auf Anti­fa­schis­tIn­nen am Lin­zer Hauptbahnhof.

Der nächs­te Pegi­da-Auf­marsch soll übri­gens am 22. März in Bre­genz statt­fin­den; mit einer Betei­li­gung süd­deut­scher bzw. schwei­ze­ri­scher Neo­na­zis und Rechts­extre­mer muss dort gerech­net wer­den. Linz kann jeden­falls auf­at­men: die 100 bis 150 Blau­en und Brau­nen, die sich als das „Volk“ aus­ge­ben, blei­ben der Stadt auf abseh­ba­re Zeit erspart.