Selbst wenn man in Betracht zieht, dass die Polizei fast immer sehr niedrige Teilnehmerzahlen meldet, werden es nicht wesentlich mehr, auch wenn Pegida tobt und die „Lügenpresse“ für die Übernahme der Polize-Zahlen. Damit steht immerhin fest, dass der Samstag als Versammlungstag für Pegida noch weniger geeignet ist als der Sonntag, der beim ersten Mal rund 150 Pegida-Fans anzog. Ob Pegida OÖ jetzt die Wochentage durchprobieren wird?
Fakt ist außerdem, dass aus der Mini-Kundgebung von Pegida OÖ eine Mikro-Kundgebung von Blauen würde, wenn die Braunen fehlen würden. Die haben einfach mehr Demo-Erfahrung, treten als Ordner bzw. Verhandler mit der Polizei auf und bewegen sogar ihre Lippen, wenn der Rest der Demo die Bundeshymne krächzt. Wie das Bild der Demo ausschauen würde, wenn alle TeilnehmerInnen ihre hinter den Winterjacken verborgenen T‑Shirts oder gar ihre Tattoos zeigen würden, wollen wir uns gar nicht ausmalen. Einer der besonders eifrigen Pegidisten, Erwin S. (früher Objekt 21), zeigt uns auf Facebook sogar seinen ostmärkischen Bauch.
Auch einige Burschenschafter mit Schmiss waren bei der Demo dabei. Ob sie nun als Burschen, FPÖFans, Identitäre oder einfach als Volk anwesend waren, ist nicht so klar So wie beim ersten Aufmarsch waren jedenfalls dabei die FPÖ-Gemeinderäte Wolfgang Molterer (Hellmonsödt) und Brigitte Kashofer (Amstetten) und mit ihnen noch einige andere aus dem blauen Dunstkreis.
Wobei auch eine klare Trennung von Blauen und Braunen zusehends schwieriger wird. Nehmen wir als Beispiel den „Heimatritter“, der auch diesmal wieder ein Teilchen Volk spielte. So nannte er sich jedenfalls noch vor ein paar Jahren auf Facebook. Damals waren seine braunen Vorlieben eindeutig, mittlerweile gefallen ihm neben der braunen Heimatpartei auch immer mehr FPÖ-Politiker wie z.B. Detlef Wimmer, der Linzer FPÖ-Stadtrat.
Auch die bewegten Lippen bei der Bundeshymne können jedoch nicht überdecken, dass Neonazis eben Neonazis sind und vor allem dann, wenn sie aus der braunen Hooligan-Abteilung kommen, zur Gewalt neigen. So berichtet das Bündnis „Linz gegen rechts“ über eine Attacke von Neonazis auf AntifaschistInnen am Linzer Hauptbahnhof.
Der nächste Pegida-Aufmarsch soll übrigens am 22. März in Bregenz stattfinden; mit einer Beteiligung süddeutscher bzw. schweizerischer Neonazis und Rechtsextremer muss dort gerechnet werden. Linz kann jedenfalls aufatmen: die 100 bis 150 Blauen und Braunen, die sich als das „Volk“ ausgeben, bleiben der Stadt auf absehbare Zeit erspart.