Wien: Neue antisemitische Attacke auf Gedenktafel

Am 13. Novem­ber des Vor­jahres wurde die wenige Tage zuvor enthüllte Gedenk­tafel für die von den Nazis ermorde­ten jüdis­chen Schü­lerIn­nen und LehrerIn­nen des Gym­na­si­ums Ficht­ner­gasse in Hiet­z­ing geschän­det. Jet­zt wurde die mit­tler­weile restau­ri­erte Tafel neuer­lich attack­iert. Das Motiv in bei­den Fällen: ganz offen­sichtlich Antisemitismus.

Der Klubob­mann der Hiet­zinger Grü­nen, Johannes Stöck­ler, verurteilte die Schän­dung und kündigte die Wieder­errich­tung der Gedenk­tafel an: „Wer glaubt, durch solche Akte die gelebte Erin­nerung an die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus zer­stören zu kön­nen, irrt. Wir wer­den die Tafel wieder erricht­en.“  Stöck­ler forderte außer­dem eine lück­en­lose Aufar­beitung der Bezirks­geschichte: „Nach diesem wieder­holten Anschlag auf das jüdis­che Gedenken darf nie­mand mehr glauben, dass im Nobel­bezirk Hiet­z­ing alles eit­el Wonne ist. Ich fordere die scho­nungslose und lück­en­lose Aufar­beitung der Bezirkgeschichte zur Zeit des Aus­tro­faschis­mus und Nationalsozialismus.“

Der Vor­sitzende der Hiet­zinger SPÖ reagierte entset­zt über „diese blinde Zer­störungswut”, die „Aus­druck ein­er erbärm­lichen, ver­ab­scheuungswürdi­gen Gesin­nung“ ist.

Robert Streibel, Direk­tor der VHS-Hiet­z­ing, erk­lärte in der OTS-Aussendung: „Auch eine geschän­dete Gedenk­tafel ist ein Zeichen und zeigt, dass Dummheit, Hass und Intol­er­anz keine his­torische Erschei­n­ung sind. Um dies deut­lich zu machen wird die geschän­dete Tafel nicht sofort erset­zt und soll als Mah­n­mal dienen.“

In ein­er Presseaussendung verurteilte auch die Bezirksvorste­herin von Hiet­z­ing, Silke Kobald (ÖVP) den neuer­lichen „Van­dale­nakt“ und ver­sprach, „alles in mein­er Macht Ste­hende (zu) unternehmen, damit die Täter aus­ge­forscht und zur Rechen­schaft gezo­gen wer­den“.

In der Bezirksvertre­tung Hiet­z­ing sind vier Parteien vertreten: die ÖVP mit 16 Man­dat­en, die SPÖ mit 12, die Grü­nen mit 5 und die FPÖ eben­falls mit 5 Man­dat­en. Eine von diesen vier Frak­tio­nen hat sich nicht zu der anti­semi­tis­chen Attacke geäußert. Welche wohl und warum nicht?