Wien: Neue antisemitische Attacke auf Gedenktafel

Am 13. Novem­ber des Vor­jah­res wur­de die weni­ge Tage zuvor ent­hüll­te Gedenk­ta­fel für die von den Nazis ermor­de­ten jüdi­schen Schü­le­rIn­nen und Leh­re­rIn­nen des Gym­na­si­ums Ficht­ner­gas­se in Hiet­zing geschän­det. Jetzt wur­de die mitt­ler­wei­le restau­rier­te Tafel neu­er­lich atta­ckiert. Das Motiv in bei­den Fäl­len: ganz offen­sicht­lich Anti­se­mi­tis­mus. Der Klub­ob­mann der Hiet­zin­ger Grü­nen, Johan­nes Stöck­ler, ver­ur­teil­te die Schän­dung und […]

18. Feb 2015

Der Klub­ob­mann der Hiet­zin­ger Grü­nen, Johan­nes Stöck­ler, ver­ur­teil­te die Schän­dung und kün­dig­te die Wie­der­errich­tung der Gedenk­ta­fel an: „Wer glaubt, durch sol­che Akte die geleb­te Erin­ne­rung an die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus zer­stö­ren zu kön­nen, irrt. Wir wer­den die Tafel wie­der errich­ten.“  Stöck­ler for­der­te außer­dem eine lücken­lo­se Auf­ar­bei­tung der Bezirks­ge­schich­te: „Nach die­sem wie­der­hol­ten Anschlag auf das jüdi­sche Geden­ken darf nie­mand mehr glau­ben, dass im Nobel­be­zirk Hiet­zing alles eitel Won­ne ist. Ich for­de­re die scho­nungs­lo­se und lücken­lo­se Auf­ar­bei­tung der Bezirkge­schich­te zur Zeit des Aus­tro­fa­schis­mus und Nationalsozialismus.“

Der Vor­sit­zen­de der Hiet­zin­ger SPÖ reagier­te ent­setzt über „die­se blin­de Zer­stö­rungs­wut”, die „Aus­druck einer erbärm­li­chen, ver­ab­scheu­ungs­wür­di­gen Gesin­nung“ ist.

Robert Strei­bel, Direk­tor der VHS-Hiet­zing, erklär­te in der OTS-Aus­sendung: „Auch eine geschän­de­te Gedenk­ta­fel ist ein Zei­chen und zeigt, dass Dumm­heit, Hass und Into­le­ranz kei­ne his­to­ri­sche Erschei­nung sind. Um dies deut­lich zu machen wird die geschän­de­te Tafel nicht sofort ersetzt und soll als Mahn­mal dienen.“

In einer Pres­se­aus­sendung ver­ur­teil­te auch die Bezirks­vor­ste­he­rin von Hiet­zing, Sil­ke Kobald (ÖVP) den neu­er­li­chen „Van­da­len­akt“ und ver­sprach, „alles in mei­ner Macht Ste­hen­de (zu) unter­neh­men, damit die Täter aus­ge­forscht und zur Rechen­schaft gezo­gen wer­den“.

In der Bezirks­ver­tre­tung Hiet­zing sind vier Par­tei­en ver­tre­ten: die ÖVP mit 16 Man­da­ten, die SPÖ mit 12, die Grü­nen mit 5 und die FPÖ eben­falls mit 5 Man­da­ten. Eine von die­sen vier Frak­tio­nen hat sich nicht zu der anti­se­mi­ti­schen Atta­cke geäu­ßert. Wel­che wohl und war­um nicht?

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