Der Klubobmann der Hietzinger Grünen, Johannes Stöckler, verurteilte die Schändung und kündigte die Wiedererrichtung der Gedenktafel an: „Wer glaubt, durch solche Akte die gelebte Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus zerstören zu können, irrt. Wir werden die Tafel wieder errichten.“ Stöckler forderte außerdem eine lückenlose Aufarbeitung der Bezirksgeschichte: „Nach diesem wiederholten Anschlag auf das jüdische Gedenken darf niemand mehr glauben, dass im Nobelbezirk Hietzing alles eitel Wonne ist. Ich fordere die schonungslose und lückenlose Aufarbeitung der Bezirkgeschichte zur Zeit des Austrofaschismus und Nationalsozialismus.“
Der Vorsitzende der Hietzinger SPÖ reagierte entsetzt über „diese blinde Zerstörungswut”, die „Ausdruck einer erbärmlichen, verabscheuungswürdigen Gesinnung“ ist.
Robert Streibel, Direktor der VHS-Hietzing, erklärte in der OTS-Aussendung: „Auch eine geschändete Gedenktafel ist ein Zeichen und zeigt, dass Dummheit, Hass und Intoleranz keine historische Erscheinung sind. Um dies deutlich zu machen wird die geschändete Tafel nicht sofort ersetzt und soll als Mahnmal dienen.“
In einer Presseaussendung verurteilte auch die Bezirksvorsteherin von Hietzing, Silke Kobald (ÖVP) den neuerlichen „Vandalenakt“ und versprach, „alles in meiner Macht Stehende (zu) unternehmen, damit die Täter ausgeforscht und zur Rechenschaft gezogen werden“.
In der Bezirksvertretung Hietzing sind vier Parteien vertreten: die ÖVP mit 16 Mandaten, die SPÖ mit 12, die Grünen mit 5 und die FPÖ ebenfalls mit 5 Mandaten. Eine von diesen vier Fraktionen hat sich nicht zu der antisemitischen Attacke geäußert. Welche wohl und warum nicht?