Noch ist nicht völlig gesichert, ob bei den blauen Einfärbungen von fünf Stolpersteinen, die in der Vorwoche bemerkt wurden, natürliche Ursachen ausgeschlossen sind, aber es scheint extrem unwahrscheinlich. Der Hersteller der Stolpersteine, ein Berliner Bildhauer und Metallhandwerker, schließt eine natürliche Ursache für die blaue Verfärbung jedenfalls aus: „Er sagt, diese Metalllegierung reagiert nicht einfach so mit einfachem Streusalz, eine normale Oxidation kann es auch nicht sein. Das kann nur etwas Chemisches sein“, erklärt Daniela Grabe vom Verein „Gedenkkultur in Graz“ und grüne Gemeinderätin in Graz, dem „Kurier“ (14.2.2015).
Über 50.000 Stolpersteine hat Gunter Demnig mit seinem von unzähligen lokalen Initiativen getragenen Projekt Stolpersteine bisher aufstellen können. Eine natürliche Blauverfärbung von einigen wenigen Stolpersteinen durch Streusalz wurde noch nie beobachtet.
Ein Sprecher der Graz-Holding erklärte dem „Standard“ (13.2.15) auf Anfrage, dass in ganz Graz dasselbe „international übliche Salinensalz“ gestreut werde. Wer aber geht denn davon aus, dass es sich um eine natürliche Verfärbung und nicht um eine Farbattacke handelt? Eigentlich nur die Polizei – und zwar zu Beginn ihrer Amtshandlungen. Als die Polizei von den ersten blauen Stolpersteinen informiert wurde, griffen die einschreitenden Polizisten zu einem Putzfetzen und säuberten die Stolpersteine. Das war vermutlich sogar gut gemeint, aber auch eine für kriminaltechnische Untersuchungen nicht besonders günstige Voraussetzung.
Jedenfalls werden in diesen Tagen die Proben, die anscheinend nur von dem zuerst beschädigten und polizeilich gereinigten Stolperstein genommen wurden, im Labor ausgewertet.