Soweit erkennbar, gibt es keine Partei in Wien, die das Projekt einer privaten Imamschule, die auf dem Bauplatz des Islam-Zentrums entstehen soll, unterstützen würde. Die FPÖ Simmering wollte trotzdem die Gunst der Stunde ausnutzen und im Gefolge der Hooligan-Krawalle in Köln offensichtlich ein bisschen Stimmung machen („Wir verstehen eure Wut!“). Den Austro-Hooligans gefiel das ganz gut und sie beratschlagten auf ihrer geheimen FB-Seite, wie sie den Marsch zur Demo in Simmering am besten anlegen sollten: mit den Veranstaltern Kontakt aufnehmen, einfach hingehen, eigene Demo anmelden oder nicht hingehen, weil es sich um eine Parteiveranstaltung handelt?
Der Admin der ehemaligen FB-Gruppe „HoGeSa Reisegemeinschaft” ruft zur Teilnahme an der FPÖ-Demo am 6. November auf
Mitten in der etwas wirren Debatte schloss Facebook dann die Konten der Austro-Hooligans und niemand konnte wirklich realistisch einschätzen, ob etwa die Grazer Hooligans in voller Garnitur (60 ‑70 Mann) anmarschieren würden. Das hatten sie versprochen und dabei den Mund etwas zu voll genommen. Jedenfalls sind sie nicht aufgetaucht, haben sich vielleicht in der Simmeringer Heide verirrt oder bei einem Wirten zu lange Pause gemacht.
Bei einem Wirten zu lange Pause gemacht?
Nur 250 DemonstrantInnen hatten den Anmarsch in der späten Dämmerung zum Bauplatz des Islam-Zentrums geschafft und konnten dann mehr oder minder ergriffen den Worten von Johann Gudenus, Klubobmann der Wiener FPÖ, lauschen. Wobei: Der kam laut „Heute“ auch eine halbe Stunde zu spät, angeblich, weil er im Stau stand. „Heute“ (7.11.14) dazu: Gudenus „kam eine halbe Stunde zu spät, weil er im Stau stand, hielt eine kurze, knackige Rede zum ‚gefährlichen Islam’, forderte Bürgermeister Häupls Rücktritt — und verschwand so schnell, wie er gekommen war.“
Nachdem sich der Hauptredner so schnell wieder verflüchtigt hatte, hielt auch die DemonstrantInnen nichts mehr am Bauplatz: Die Kundgebung wurde weit vor ihrem geplanten Ende (19 Uhr) aufgelöst.