Die Demonstration in Bregenz konnte erst um eine Stunde später starten, weil ein Grüppchen von Gegendemonstranten die Route durch die Innenstadt blockierte. Die Polizei veranlasste offensichtlich deshalb, dass die Demonstration über die Vorstadt geführt wurde, wo mangels Frequenz kaum Aufmerksamkeit erreicht werden konnte. Die Gegendemonstranten hatten damit schon ein Ziel erreicht. Ein schwerer Fehler der Polizei!
Auch tätliche Auseinandersetzungen zwischen DemonstrantInnen und den GegendemonstrantInnen hatten schon vorher stattgefunden. Während die meisten Medien von einem Konflikt zwischen Kurden und Jihadisten bzw. Unterstützern des IS sprachen, erklärte der Politologe und Nahost-Experte Thomas Schmidinger auf Facebook und in einer Diskussionssendung des ORF, dass es sich bei den Gegendemonstranten offensichtlich überwiegend um Graue Wölfe, also um türkische Rechtsextreme gehandelt habe. Die Gegend um Bregenz, das Vorarlberger Unterland, ist eine Hochburg.
Auf dem Video von „Vorarlberg online“ (vol.at) über die Demonstration ist ab Minute 3 mehrmals deutlich der „Wolfsgruß“, das Handzeichen der Grauen Wölfe zu sehen. Hinter den „Grauen Wölfen“ steht die rechtsextreme Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), die in den 1970er- und 80er-Jahren für unzählige Morde und Pogrome verantwortlich war. Auch der Attentäter von Papst Johannes Paul II., Mehmet Ali Agca, war Mitglied der Grauen Wölfe.
In Vorarlberg haben die Grauen Wölfe in den letzten Jahren offensichtlich auch neue Geschäftsfelder neben dem Rechtsextremismus für sich entdeckt und sind vor allem im Drogen-Business aktiv und gewalttätig geworden.
➡️ vorarlberg.orf.at (11.10.14): Drei Verletzte bei Kurden-Demonstration