Salzburg: Wieder braune Schmierer unterwegs

Vor weni­gen Tagen erst berichtete der ORF Salzburg, dass ein­er von den zwei im Vor­jahr Ver­hafteten, der rund 30 Stolper­steine beschmiert hat­te, aus der Neon­azi-Szene aussteigen wolle. Diesen Mon­tag gab das Per­so­n­enkomi­tee Stolper­steine Salzburg bekan­nt, dass neuer­lich ein Stolper­stein mit Farbe beschmiert wor­den ist.

247 Stolper­steine erin­nern in der Stadt Salzburg an Opfer des Nazi- Regimes. Der Stolper­stein, der zum Gedenken an den als Zwangsar­beit­er inhaftierten Eisen­bah­n­er Andreas Rehrl am Max- Ott-Platz Anfang Juli ver­legt wurde, ist jet­zt – anscheinend mit gold­en­er Farbe – beschmiert worden.


Stolper­steine Salzburg
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Das Per­so­n­enkomi­tee kri­tisiert, dass die ver­sproch­ene Nano-Ver­siegelung der Stolper­steine (durch die die Farbe abwaschbar wer­den soll) noch immer nicht real­isiert wor­den sei.

Seit dem Vor­jahr sind mehr als 70 Stolper­steine beschmiert wor­den. Zwei Tatverdächtige (20 bzw. 21) wur­den im Okto­ber bzw. im Novem­ber 2013 ver­haftet und Anfang April aus der Unter­suchung­shaft entlassen.

Den bei­den Verdächti­gen wer­den 168 Fak­ten ange­lastet – 70 Stolper­steine, der über­wiegende Rest aber andere neon­azis­tis­che Schmierereien .

Nach der Aus­forschung und Inhaftierung der bei­den Tatverdächti­gen ist es jeden­falls zu weit­eren neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten in Salzburg gekom­men. Dass der Kreis von Tat­beteiligten mehr Per­so­n­en umfasst als die zwei im Vor­jahr Inhaftierten , war von Beginn an klar.

Ob der als Patrick Grub­müller vorgestellte reuige Tatverdächtige, der laut ORF aus der recht­sex­tremen Szene aussteigen will, dies­bezüglich Hin­weise geliefert hat, ist unklar. Den Salzburg­er Behör­den ist jeden­falls trotz etlich­er neon­azis­tis­ch­er Vor­fälle nach der Inhaftierung der bei­den bis heute kein weit­er­er Ermit­tlungser­folg gelungen.

Der zweite Tatverdächtige, der unter anderem für rund 40 Stolper­stein-Schmier­ereien ver­ant­wortlich gemacht wird, ist schon vor sein­er Fes­t­nahme im Okto­ber 2013 ein­schlägig aufge­fall­en. Er stand schon im Jän­ner 2012 vor Gericht, nach­dem er het­zerische NS-Post­ings auf der Face­book-Seite von HC Stra­che veröf­fentlicht hat­te. Die Diver­sion, die mit ihm damals vere­in­bart wurde, nutzte er nicht, sodass er im Sep­tem­ber 2012 neuer­lich vor Gericht stand. Wiederum schlug er die vom Gericht ange­botene Chance, die bed­ingte Aus­set­zung ein­er Haft­strafe, aus.

Die Staat­san­waltschaft Salzburg hat gegen die zwei wegen NS-Wieder­betä­ti­gung Angezeigten bis­lang noch keine Anklage erhoben.

Unsere Berichte zu den Stolper­stein-Schmier­ereien in Salzburg.