Der Streit um die Errichtung eines Minaretts bei der Moschee in Telfs war heftig: Eine Bürgerinitiative und die FPÖ waren gegen die Errichtung des ursprünglich auf 20 Meter Höhe geplanten Minaretts. Als sich der islamisch-türkische Kulturverein mit einer Bauhöhe von 15 Meter einverstanden erklärte und außerdem damit, dass im Grundbuch der Einsatz eines Muezzins ausgeschlossen wurde, stimmten die meisten Gegner 2006 dem Bau des Minaretts zu. Einzig die FPÖ leistete weiter Widerstand gegen das geschrumpfte Minarett und ließ im Juni 2007 sogar ihren Tiroler Landesparteitag symbolträchtig in Telfs abhalten. Wenige Wochen vor dem FPÖ-Parteitag gab es die erste Hakenkreuz-Schmiererei beim Telfser Minarett, die wochenlang vom Betreiber, dem türkisch-islamischen Kulturverein ATIB, verschwiegen und nicht angezeigt worden war, um nicht, so ATIB, „neuen Hass zu provozieren“.
Während ATIB vor Ort deeskalierend agierte, setzte die FPÖ auch in den Folgejahren auf Provokation und Eskalation. 2009 kam es sogar zur offenen Spaltung der FPÖ Telfs: Die Hardliner, die in der Partei in der Minderheit waren, wollten den Kampf gegen Minarett und Moschee zu einem Duell um Telfs hochstilisieren und einen Wahlkampf nach „Wiener Art“ führen. Der ÖVP-Bürgermeister, der nicht gegen Moschee und Minarett agiert hatte, wurde konsequent als „türkischer Bürgermeister“ beschimpft. Bei den Gemeinderatswahlen 2010 wurde zwar der ÖVP-Bürgermeister abgewählt, die Blauen, die mit zwei Listen kandidierten, blieben allerdings weit hinter ihren Erwartungen zurück.
Der Kampf gegen das Telfser Minarett war eigentlich beendet und einem friedlichen Nebeneinander gewichen – bis zum Dienstag, als die neue Hakenkreuz-Schmiererei bekannt wurde. Der Verfassungsschutz, dem es allem Anschein nach nicht gelungen ist, die braunen Schmierer von 2007 zu erwischen, ermittelt so ziemlich in alle Richtungen: „Ob es einen rechtsradikalen Hintergrund gibt, werden wir erst wissen, wenn wir den Täter kennen“, orakelt ein Ermittler im „Kurier“.