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Rechtsextreme Attacken auf Regenbogenparade in Wien

Bei der Regen­bo­gen­pa­ra­de in Wien („Vien­napri­de“) ist es am Sams­tag. 14. Juni zu einem But­­ter­­säu­­re-Anschlag auf Ulri­ke Lunacek, EU-Abge­­or­d­­ne­­te der Grü­nen, gekom­men. Dabei wur­de die Kame­ra-Aus­­rüs­­tung des TV-Pro­­du­­zen­­ten, dem Lunacek gera­de ein Inter­view gab, schwer beschä­digt. Am Ran­de der Para­de gab es auch ein­deu­tig neo­na­zis­ti­sche Aktio­nen. Der unbe­kann­te männ­li­che Angrei­fer, der Lunacek und den TV-Mann […]

16. Jun 2014

Der unbe­kann­te männ­li­che Angrei­fer, der Lunacek und den TV-Mann atta­ckiert hat­te, konn­te nach sei­ner Atta­cke in der Men­schen­men­ge unter­tau­chen. Er wur­de beschrie­ben als eine Per­son mit eher fes­ter Sta­tur, dunk­len Haa­ren und einem wei­ßen Polo-Shirt. Der Sach­scha­den, den die But­ter­säu­re bei der Aus­rüs­tung des TV-Prod­lu­zen­ten ver­ur­sacht hat, ist beträcht­lich und dürf­te bei 50.000 Euro liegen.

Ulri­ke Lunacek zeig­te sich irri­tiert über den Umstand, dass die­se Atta­cke in Wien pas­siert sei, wo bei allen bis­he­ri­gen Para­den immer „ein fröh­li­ches Fest“ gefei­ert wor­den sei: Es gibt Leu­te, die aus Hass oder Angst mei­nen, man müss­te aggres­siv und tät­lich gegen Leu­te vor­ge­hen, die eine Min­der­heit repräsentieren.“

Am Ran­de der Regen­bo­gen­pa­ra­de kam es aber auch noch zu wei­te­ren homo­pho­ben und offen­sicht­lich auch neo­na­zis­tisch moti­vier­ten Zwi­schen­fäl­len. So fand ein von einer „Platt­form Fami­lie“ ver­an­stal­te­ter „Marsch für die Fami­lie“ statt, der sich gegen ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaf­ten, Sexu­al­kun­de­un­ter­richt und Schwan­ger­schafts­ab­bruch rich­te­te. An der Kund­ge­bung der Chris­ten-Fun­dis dürf­ten etwa 50 Per­so­nen teil­ge­nom­men haben.

Mit­ten unter den Teil­neh­me­rIn­nen der Chris­ten-Fun­dis mar­schier­te zumin­dest eine Per­son mit, die eine Fah­ne der neo­na­zis­ti­schen „Euro­päi­schen Akti­on“ schwenk­te und auch Flug­blät­ter ver­teil­te. Eine Poli­zei­spre­che­rin bestä­tig­te am Sonn­tag der APA zwar, dass von einer Pas­san­tin der Poli­zei ein Nazi-Fol­der über­ge­ben wor­den war, woll­te aber durch die „umge­hend“ ein­schrei­ten­den Beam­ten des Ver­fas­sungs­schut­zes nichts mehr fest­stel­len: „Sofor­ti­ge Erhe­bun­gen vor Ort durch das Lan­des­amt Ver­fas­sungs­schutz, haben kei­ner­lei Hin­wei­se erge­ben, dass die­ses Fol­der­ex­em­plar im Zusam­men­hang mit der betref­fen­den Demons­tra­ti­on stand“, hieß es dazu in einer Pres­se­aus­sendung der Poli­zei. Das ist ange­sichts des Umstan­des, dass es meh­re­re gute Fotos des Neo­na­zis von der „Euro­päi­schen Akti­on“ gibt, eine ziem­lich atem­be­rau­ben­de Erkennt­nis der Verfassungsschützer.

Aus wei­te­ren Fotos, die am Ran­de der Kund­ge­bung der Chris­ten- Fun­dis gemacht wur­den, geht her­vor, dass offen­sicht­lich auch Neo­na­zis aus Ost­eu­ro­pa zu pro­vo­zie­ren ver­such­ten. Ob es nach dem Ende der Regen­bo­gen­pa­ra­de am Abend auch zu Atta­cken gegen Schwu­le und Les­ben gekom­men ist, wie in diver­sen sozia­len Netz­wer­ken berich­tet wur­de, konn­te bis­her nicht bestä­tigt werden.

VSStÖ ad Poli­zei: Neo­na­zis bei Demo gegen die Regen­bo­gen­pa­ra­de waren klar erkennbar!
Sigi Mau­rer — Wie die Poli­zei mit Demonstrant_innen und Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ten umgeht