Am 29./30. November will die Deutsche Burschenschaft (DB) in Innsbruck ihren Verbandstag abhalten, aber die Mehrheit im Innsbrucker Gemeinderat will das Treffen verhindern. Auch eine Demonstration gegen den Aufmarsch der rechtsextremen Burschis ist geplant. Schützenhilfe für die stark geschrumpften „deutschen Burschis“ kommt von der FPÖ natürlich.
„Das braune Gesocks brauchen wir nicht“, erklärte die Innsbrucker Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider (Grüne) im Vorfeld der geplanten Verbandstagung. Die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer will alle Maßnahmen prüfen, um das Treffen etwa unter Bezug auf das Veranstaltungsgesetz zu untersagen. Klar ist: von den im Innsbrucker Gemeinderat vertretenen Fraktionen will fast niemand den Aufmarsch der deutschen Burschenschafter.
Die haben am 26.Oktober, in Graz schon so etwas wie eine Generalprobe gehalten. Zum Akademikertag der Freiheitlichen Akademikerverbände (FAV) war nicht nur ein Seminar unter dem Motto „Volk, Nation, Staat – Neue Weltordnung“ mit illustren Referenten angesagt, wie „Blick nach Rechts“ berichtet, sondern auch ein Festkommers von rund 200 (deutschnationalen) Korporationsstudenten. Und die sangen dann lauthals — am österreichischen Nationalfeiertag — das SS- Weihelied „Wenn alle untreu werden“ und das „Deutschlandlied“.
In Innsbruck erklärt dafür der FPÖ-Chef Markus Abwerzger: “Die politische Jagd auf die Mitglieder der Burschenschaft ist undemokratisch“, und der Pressesprecher der DB, der Wiener Teutone Walter Tributsch, versteigt sich sogar zu der Behauptung, dass die Innsbrucker Bürgermeisterin „EU-feindlich“ agiere. EU-feindlich? Das klingt etwas vermessen – angeblich ist nicht einmal die Rede von Andreas Mölzer fix , dem EU-Abgeordneten der FPÖ.
Wesentlicher ist aber der Einwand von Uschi Schwarzl, Klubchefin der Grünen im Gemeinderat:
„Dass gerade drei Wochen nach dem Gedenken an das Novemberpogrom in Innsbruck sich eben jene geschichtsrevisionistischen Gruppierungen hier treffen wollen, die es als ‚alten Hut’ bezeichnen, dass einer der drei Mörder der Pogromnacht in Innsbruck auf der Gedenktafel der schlagenden Verbindung Suevia verewigt ist, wollen wir nicht hinnehmen“ (Tiroler Tageszeitung, 15.11.2013).
Die DB hatte doch glatt die Forderung, dass die Erinnerungstafel der Burschenschaft „Suevia“, auf der des Nazi-Mörders und „Suevia“- Burschenschafters Gerhard Lausegger gedacht wird, durch eine Zusatztafel ergänzt und damit das „ehrende Gedenken“ der Burschenschaft korrigiert werden sollte, als „alten Hut“ bezeichnet. Die „Suevia“ hat sich bislang standhaft geweigert, den Namen Lauseggers auf der Ehrentafel zu tilgen.

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