„Memes“ sind so etwas wie Internetwitze, zumeist mit Bildern. Der Begriff stammt ursprünglich vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins, der das Mem – analog zum Gen, der kleinsten biologischen Informationseinheit – als kleinste kulturelle Informationseinheit definierte. Ähnlich wie Gene können sich Memes weiterentwickeln, mutieren oder aussterben.
NS-Wiederbetätigung auf einem Facebook-Mem-Konto
Bei den „Oberwart Memes“ handelte es sich demnach um eine rassistische Mutation, die mittlerweile offline bzw. abgestorben ist. Memes sind derzeit ein Renner in den sozialen Netzwerken. Es existieren auch mutierte Memes-Gruppen, die sich vorwiegend über rassistischen und rechtsextremen Müll definieren. Memes leben von ihrer raschen und gedankenlosen Verbreitung: Irgendjemand wird’s schon lustig finden. Das ist die Chance für offen rassistische und neonazistische Memes, sich viral zu verbreiten.
Die Oberwarter Gruppe, die ursprünglich harmlose Memes postete, hatte erst in den letzten Tagen rassistische bzw. Hitler-Memes gepostet. In Oberwart wurden vor 18 Jahren, im Februar 1995, vier Roma durch eine Rohrbombe des Rechtsextremisten und Rassisten Franz Fuchs ermordet. Wenn ausgerechnet auf der Seite der „Oberwart Memes“ ein Hitlerporträt mit dem tiefsinnigen Wortspiel „Wehrmacht in Park amul sauber?“ veröffentlicht wird, dann erübrigt sich die Suche nach einem Mem als kleinster kultureller Informationseinheit.
Untertitel: Das grenzt an NS-Wiederbetätigung
In weiteren Postings wurde ganz direkt gegen Roma gehetzt („Du host also mit a Zigeina graft? Dazöh ma mehr iwa dein Spitolaufentholt“). Gegen die FB-Gruppe, die zumindest zwei Administratoren hatte, wurden mehrere Anzeigen erstattet. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Verhetzung.