Ein Hetzer vor Gericht

Lesezeit: 2 Minuten

Sein Face­book-Kon­to ist mitt­ler­wei­le gelöscht, aber die ent­spre­chen­den Siche­run­gen gibt es noch. Der Bur­gen­län­der Fritz U. wird sich am Diens­tag vor dem Lan­des­ge­richt Eisen­stadt wegen des Ver­dachts der Ver­het­zung zu ver­ant­wor­ten haben. Mona­te­lang hat er – nicht nur auf Face­book – het­ze­ri­sche Aus­fäl­le gegen Mus­li­me, Juden usw. gepostet.

Es ist nicht das ers­te Mal, dass sich Fritz U. vor dem Gericht ver­ant­wor­ten muss. Vor etli­chen Jah­ren hat er eine Grup­pe von Wis­sen­schaf­tern, die das Jüdi­sche Muse­um in Eisen­stadt besuch­ten, als „Sau­ju­den“ beschimpft und dafür eine unbe­ding­te Geld­stra­fe wegen Ver­het­zung kassiert.

Sein Anti­se­mi­tis­mus kommt jeden­falls nicht von unge­fähr. Im sozia­len Netz­werk Wayn, wo er vie­le Rei­se­fo­tos ein­ge­stellt hat, gibt er als Lieb­lings­buch „Mein Kampf“ von Adolf Hit­ler an. Fritz weiß natür­lich, dass es ein NS-Ver­bots­ge­setz gibt: „… wenn ich mor­gen in Wien öffent­lich mei­ne ehr­li­che poli­ti­sche Ein­stel­lung äußern wür­de, bekä­me ich 10 Jah­re Haft!“ Deshalb.


Favo­ri­ten­lis­te von Fritz U.

Die meis­ten Hass­pos­tings von U. rich­te­ten sich gegen Mus­li­me. „Mos­lems sind Dreck – gehö­ren aus­ge­rot­tet!!!“, schreibt er etwa. In einem ande­ren Pos­ting hetz­te er gegen Juden und Mus­li­me glei­cher­ma­ßen, um dann aber her­vor­zu­he­ben, das Mus­li­me, weil eine „Dumm-Mas­se“, weit­aus weni­ger gefähr­lich sei­en als die „beschnit­te­nen Käp­pe­le Trä­ger“ im zwei­ten Wie­ner Gemeindebezirk.

Spe­zi­ell im Visier hat er die jüdi­schen Ban­ker von Gold­man-Sachs: „Für die­se Drecks­ban­de sind schon ent­spre­chen­de Räum­lich­kei­ten vor­be­rei­tet!“ Wel­che Räum­lich­kei­ten ent­spre­chen wür­den, braucht Fritz U. nicht näher aus­zu­füh­ren – man ahnt es!

Sei­ne Face­book-Freun­de betei­li­gen sich an der Het­ze ohne Ein­schrän­kun­gen. Als Fritz U. dem deut­schen Grü­nen Jür­gen Trit­tin wünsch­te, dass der „unmit­tel­bar und ohne jeg­li­che Zeit­ver­zö­ge­rung an die Wand gestellt wer­den“ soll, pflich­te­te ihm Wolf B bei: „Vom Fleck weg erschießen!“

Und so ging das über Mona­te dahin. Uner­träg­li­che Het­ze, Tag für Tag. Als wir auf in einem Bei­trag über die öster­rei­chi­schen Freun­de des deut­schen Neo­na­zi Ger­hard Itt­ner ankün­dig­ten, uns mit sei­ner Het­ze aus­ein­an­der­set­zen zu wol­len, betrach­te­te Fritz U. das als Kampf­an­sa­ge und kün­dig­te der „links­ver­dumm­ten Öllin­ger­schen Jagd­ge­sell­schaft“ an, wei­ter­hin auf Face­book laut­stark sei­ne Mei­nung zu „isla­mis­ti­schen Mord­auf­ru­fen, tsche­tsche­ni­schen Mes­ser­ste­chern …“ kund­tun zu wollen.

Mei­nung? Was soll da „Mei­nung“ sein an Hass-Bot­schaf­ten, wonach das „kri­mi­nel­le tsche­tsche­ni­sche Schwei­ne­pack“ aus Öster­reich raus­ge­prü­gelt wer­den soll? Ob Mus­li­me, Juden oder „Dun­kel­häu­ter“, für U. sind sie alle „Pack“, „Krea­tu­ren“ und „Gesin­del“.

Uwe Sai­ler, Kri­mi­nal­be­am­ter und Daten­fo­ren­si­ker aus Linz, hat des­halb eine Anzei­ge gegen Fritz U. ein­ge­bracht. Die Staats­an­walt­schaft Eisen­stadt hat Ankla­ge gegen Fritz U. wegen des Ver­dachts der Ver­het­zung erho­ben. Am 16.4. 2013 wird vor dem Lan­des­ge­richt Eisen­stadt ver­han­delt, und das Face­book-Kon­to ist mitt­ler­wei­le nicht mehr erreichbar.