FPÖ NÖ: Wieder Protest durch Austritt

Wieder ein Aus­tritt aus der FPÖ NÖ! Nach den Tur­bu­len­zen in den Bezirken Gmünd und Lilien­feld erwis­chte es jet­zt die FPÖ im Bezirk Amstet­ten. Der frei­heitliche Arbeit­erkam­mer­rat, Gemein­der­at und Bezirks­funk­tionär der FPÖ, Nor­bert Kunz, erk­lärte in der Vor­woche seinen Aus­tritt aus der Partei. Seine Begrün­dung ist deutlich.

„Ich sehe keine Zukun­ft mehr“, begrün­dete Kunz seinen Aus­tritt und gab zunächst die Kan­di­date­nauswahl für die Land­tagswahl an: „An den vorder­sten Stellen fehlen über­all die Arbeit­nehmervertreter, alles wurde von oben bes­timmt”, erk­lärte er gegenüber dem Kuri­er (NÖ-Aus­gabe, 23.2.2013), um dann noch deut­lich­er zu wer­den. Im Hin­ter­grund habe es zwis­chen ihm und der Amstet­tner FPÖ-Führung unter Stadträtin Brigitte Kashofer schon länger Dif­feren­zen gegeben: die Weigerung von Kashofer, die Ehren­bürg­er­schaft für Hitler abzulehnen und ihre Attack­en gegen das Frauenhaus.

Brigitte Kashofer, die Chefin der Amstet­tner Frei­heitlichen, die deut­lich recht­sex­treme Posi­tio­nen ver­tritt, begrüßte den Aus­tritt von Kunz: „Seit einiger Zeit wollte er die Stadt-FPÖ spal­ten. Bei der jüng­sten Gemein­der­atssitzung ist ihm offen­bar bewusst gewor­den, dass ihm das nicht gelingt.“ (NÖN, 25.2.2013)

Der beson­dere Reiz dieser Aus­sagen von Kashofer erschließt sich erst dann so richtig, wenn man weiß, dass Kashofer Mitte der 1990er-Jahre wegen ein­schlägiger Aus­sagen selb­st aus der FPÖ und der Arbeit­nehmeror­gan­i­sa­tion AUF (Aktion­s­ge­mein­schaft Unab­hängige und Frei­heitliche) aus­geschlossen wurde. Sie hat­te damals in einem Flug­blatt Fol­gende Posi­tio­nen vertreten: „… noch heute wer­den die Kriegsver­lier­er pausen­los zu ein­seit­igem Schuld­beken­nt­nis aufge­fordert, während in Vergessen­heit gerät, dass Eng­land den Krieg begonnen“ hat. Das NS-Ver­bots­ge­setz beurteilte Brigitte Kashofer so: „[Sicher­heit­shal­ber wurde das Ver­bots­ge­setz erlassen, um die Gebilde­ten unter den Kri­tik­ern mund­tot zu machen.“

Irgend­wann wurde Kashofer wieder in die FPÖ aufgenom­men und Stadt­parte­ichefin und Stadträtin in Amstet­ten. Jet­zt gibt sie wieder den Ton an. 2011 enthielt sich die FPÖ beim Beschluss auf Aberken­nung der Ehren­bürg­er­schaft für Adolf Hitler im Gemein­der­at der Stimme, 2012 ritt sie eine wilde Attacke auf Frauen­häuser, denen sie vor­warf, Ehen zu zer­stören. Kashofer ver­langte allen Ern­stes einen Medi­a­tor, der ver­hin­dern solle, dass „hin­ter dem Rück­en des Vaters die Fam­i­lien ins Frauen­haus gebracht wird“.


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Mit dem Aus­tritt von Kunz sind die frei­heitlichen Rei­hen in Amstet­ten wieder fest geschlossen. Kashofer wirft Kunz in typ­isch frei­heitlich­er Dik­tion noch nach: „In Öster­re­ich weht der FPÖ in den Medi­en ein rauer Wind ent­ge­gen. Kunz hat das wohl nicht aus­ge­hal­ten. Er will von den Medi­en gelobt wer­den.“ (NÖN, 25.2. 2013)

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