Zwischen 700 und 1.000 Neonazis haben am 13. Februar versucht, mit dem üblichen „Trauermarsch“ die Deutungshoheit über den Bombenangriff auf Dresden im Jahr 1945 für sich zu besetzen. Das ist ein markanter Rückgang gegenüber vergangenen Jahren und vor allem ein Erfolg einer breiten antifaschistischen Mobilisierung, die über Blockaden heuer weitgehend verhinderte, dass sich die Neonazis nach ihrer Ankunft am Hauptbahnhof überhaupt in Bewegung setzten konnten.
Aus den vergangenen Jahren liegen uns etliche Dokumente und Fotos vor, die eine rege Beteiligung österreichischer Neonazis belegen. Diesmal war das anders. Von den österreichischen Neonazis, die im Jahr 2010 noch in Dresden aufmarschiert sind, haben etliche mittlerweile wohl eine neue politische Heimat gefunden.
Österreichische Neonazis in Dresden
Vom verhinderten Aufmarsch 2013 in Dresden kündet nur ein etwas weinerlicher Bericht einer Frau, die mit ihrer Nichte aus Wien „über Chemnitz, meine Heimatstadt“ zur Neonazi-Demo angereist ist. Mehr als zehn Jahre sei sie schon nicht mehr dabei gewesen, und dann musste sie nach mehreren Stunden des Wartens feststellen: „Irgendwann hatten wir uns mit der Tatsache abgefunden, dass auch diesmal kein Trauermarsch zustande kommt, man hat es ja in den letzten Jahren gesehen.“
Von anderen TeilnehmerInnen aus Österreich berichtet sie zumindest nichts – sie habe nur tschechische und spanische „Kameraden“ gesehen und gravierende organisatorische Mängel auf Seiten der Neonazis: „Wie im Nachhinein festgestellt, gab es seitens der Organisation schon gravierende Mängel (…) Es wäre nur wünschenswert gewesen, man hätte etwas von der Organisation gehört.“ Ihren Bericht schließt sie etwas verwirrt: „Ich bin jetzt noch fassungslos, was da passiert ist.“
Siehe auch Blick nach Rechts „Blockiertes Gedenken“