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Wörgl: Brandanschlag mit Hakenkreuz

Der Brand­an­schlag in Wörgl war sehr hef­tig: In der Nacht vom 1. auf den 2. Febru­ar brann­te die Piz­ze­ria eines gebür­ti­gen Kroa­ten in der Inns­bru­cker Stra­ße völ­lig aus, zwei Per­so­nen wur­den dabei teil­wei­se schwer ver­letzt. Auch auf das tür­ki­sche Ver­eins­haus gleich dane­ben wur­de ein Brand­an­schlag ver­sucht, der glück­li­cher­wei­se nicht gelang. Geblie­ben sind aller­dings rechts­extre­me Spuren. […]

10. Feb 2013

Der Brand­an­schlag von Wörgl ist nach wie vor rät­sel­haft. Ein all­ge­mein aus­län­der­feind­li­ches Motiv? Dage­gen spricht, dass in dem Ver­eins­haus des Kul­tur- und Sport­ver­eins Yil­diz in tür­ki­scher Spra­che ein Spruch hin­ge­malt wur­de, der in den zwei unter­schied­li­chen deut­schen Über­set­zun­gen ent­we­der heißt: „Mär­ty­rer wer­den nicht ster­ben, das Land wer­den wir nicht tei­len“ (Kurier, 3.2.13) oder auch „Die Gefal­le­nen sind nicht tot, das Vater­land kann nicht gespal­ten wer­den” (Recher­che West).

Yil­diz ist ein Ver­ein, der zu ATIGF, einer lin­ken Föde­ra­ti­on von Arbei­tern aus der Tür­kei, zählt, die Schmie­re­rei im Ver­eins­lo­kal ist ein Spruch, der von den tür­ki­schen Ultra­na­tio­na­lis­ten bzw. Faschis­ten gebraucht wird. Neben dem Spruch fand sich auch noch ein Haken­kreuz. Schon vor einem Jahr, so ein Ver­tre­ter von Yil­diz, sei das Ver­eins­haus mit drei tür­ki­schen Halb­mon­den beschmiert wor­den. Die drei Halb­mon­de sind das Kenn­zei­chen der rechts­extre­men Orga­ni­sa­ti­on „Graue Wöl­fe“.

Wäh­rend von Yil­diz rela­tiv deut­lich der Ver­dacht geäu­ßert wird, dass die bei­den ver­letz­ten Per­so­nen in den Anschlag ver­wi­ckelt sein könn­ten, will sich die Poli­zei weder dazu noch zu mög­li­chen poli­ti­schen Moti­ven äußern.

Am Sams­tag, 9.2. fand vor dem Ver­eins­haus eine von Yil­diz orga­ni­sier­te Kund­ge­bung statt, die auch von ande­ren Ver­ei­nen unter­stützt wur­de. Mus­ta­fa Cicek erklär­te dabei: „Wir füh­len uns wie eine Ziel­schei­be.” (TT, 9.2.13) Der Brand­an­schlag war bereits die drit­te Atta­cke in den letz­ten Jahren.