Erinnerung an Holocaust sollte sich nicht auf Gedenktag beschränken

Glawischnig/Öllinger fordern entsch­iedene Hal­tung gegen Hass und Het­ze von poli­tisch Verantwortlichen.

Wien (OTS) — „Die Erin­nerung an den Holo­caust, das Gedenken an die Befreiung des Konzen­tra­tionslagers Auss­chwitz muss ger­ade heute auch ein Auf­trag sein, wach­sam zu sein und gegen Anti­semitismus, Ras­sis­mus und die Het­ze gegen Grup­pen in unser­er Gesellschaft vorzuge­hen”, fordert die Grüne Bun­dessprecherin Eva Glaw­is­chnig. Das erfordere aber nicht nur Pflich­taussendun­gen zum Holo­caust-Gedenk­tag, son­dern klare Hal­tung und Engage­ment im All­t­ag, wenn es notwendig ist.

Der Grüne Abge­ord­nete und Recht­sex­trem­is­mus-Experte Karl Öllinger stimmt zu und erin­nert daran, dass es im ver­gan­genen Jahr nicht nur die Attacke auf einen Rab­bin­er mit­ten auf dem belebten Schwe­den­platz gegeben hat, son­dern auch einen anti­semi­tis­chen Car­toon, den der FPÖ-Vor­sitzende Stra­che auf Face­book ver­bre­it­ete: „Da hät­ten wir uns sowohl eine Entschuldigung des FPÖ-Vor­sitzen­den als auch einen Auf­schrei und eine klare Ablehnung durch die poli­tis­chen Parteien gewün­scht.” Das Aus­maß, das Het­ze gegen bes­timmte Grup­pen — ob Asyl­wer­berIn­nen, Homo­sex­uelle oder Ange­hörige von Volks­grup­pen oder Reli­gio­nen — in den let­zten Monat­en erre­icht habe, sei besorgnis­er­re­gend. Das gilt übri­gens nicht nur für Öster­re­ich, meint Öllinger, und ver­weist auf jüng­ste Vor­fälle in Ungarn und in Rus­s­land. Die Grü­nen zeigen sich besorgt darüber, dass Poli­tik­er wie Stra­che ihre Ver­ant­wor­tung nicht wahrnehmen, son­dern dazu beitra­gen, dass sich — vor allem in sozialen Net­zw­erken wie Face­book — „Orgien von Hass, Het­ze und Men­schen­ver­ach­tung” entwick­eln. Öllinger: „Wenn Stra­che und andere das Zün­deln nicht lassen kön­nen, dann braucht es eine klare und entsch­iedene Hal­tung der anderen Parteien.”

Eine für Mon­tag, 28.1., geplante und von FPÖ-Funk­tionären wie von Neon­azis bewor­bene Demon­stra­tion gegen die Asyl­wer­ber in der Votivkirche gebe nicht nur beson­deren Anlass zur Besorg­nis, son­dern mache deut­lich, dass es bei eini­gen Frei­heitlichen „offen­sichtlich keine poli­tis­che Scham­gren­ze” mehr gebe. Öllinger: „Ich bin überzeugt davon, dass die über­wiegende Mehrheit in Öster­re­ich Het­ze, Ras­sis­mus und Anti­semitismus ablehnt. Ger­ade deshalb ist es wichtig, dass diese Ablehnung auch in der All­t­agsar­beit der poli­tisch Ver­ant­wortlichen in diesem Land einen Platz find­et und nicht nur am Holocaust-Gedenktag!”