Mindestens 200 Mitglieder hatte der „Kulturverein“ Objekt 21, ehe er behördlich aufgelöst wurde. Die Mitglieder waren allesamt der rechtsextremen bzw. neonazistischen Szene zuzuordnen, heißt es in einem Bericht des ORF OÖ (24.1.13) unter dem Titel „Rechtsradikales Netzwerk ausgehoben“.
Bei den Ergebnissen der Ermittlungen, die von einer eigens dafür eingesetzten Sonderkommission „SOKO 21“ unter Leitung der Staatsanwaltschaft Wels geführt wurden, ging es aber in erster Linie um die kriminellen Aktivitäten, derer die Neonazis vom „Kulturverein“ verdächtigt werden. Diese Liste von kriminellen Aktivitäten ist lang: Bei mehreren Hausdurchsuchungen wurden Waffen wie z.B. ein Sturmgewehr, etliche Pistolen, Munition, zehn Kilogramm Sprengstoff und Schlagringe gefunden. Das übliche halt bei Neonazis, könnte man meinen. Es geht aber noch weiter:
Die führenden Köpfe des rechtsradikalen Netzwerkes werden beschuldigt, einen regen Handel mit teils verbotenen Schusswaffen, Kriegsmaterial und Munition betrieben zu haben. In Summe hat die Polizei bisher 80 Verdächtige einvernommen, 24 wurden festgenommen. Zurzeit sitzen zehn Personen in Untersuchungshaft. Bei den Einvernahmen zeigten sich die meisten Verdächtigen durchaus gesprächig.
Demnach sollen die Chefs der kriminellen Organisation zum einen mehrere Einbrüche und Raubüberfälle selbst verübt haben, zum anderen sollen sie andere Mitglieder zu einer Reihe von Sraftaten angestiftet haben. Auf das Konto der Gruppe gehen laut Polizei mindestens 23 Einbrüche, Raubüberfälle, Internetbetrügereien, Brandanschläge, illegale Prostitution und Körperverletzungen. Die Gesamtschadenssumme dürfte mindestens 3,5 Millionen Euro betragen. (ooe.orf.at, 24.1.13)
Wie der ORF weiter berichtet, sollen die Chefs von Objekt 21 den Geschäftsführer eines Bordells entführt und anschließend mit einer Flex-Motorsäge misshandelt haben. Auch dürften sie mit einem Unternehmer aus dem Rotlicht-Milieu gemeinsame Sache gegen Konkurrenten gemacht haben: Störaktionen und Nötigungen. Der Unternehmer soll Auftraggeber eines Brandanschlags auf einen Saunaclub in Wien gewesen sein. Der Anwalt des Rotlicht-Unternehmers geht von einer gezielten Intrige gegen seinen Mandanten aus — und natürlich gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung!
Noch im Herbst 2010 gingen die Behörden sehr zögerlich gegen den Verein und die Nazi-Kameraden vor: Der Verein habe nur die „Brauchtumspflege“ in seinem Vereinszweck, hieß es damals.
Der Obmann des später dann doch aufgelösten Vereins, Manuel Spindler, brachte im Sommer 2010 sogar noch Einspruch gegen eine Hausdurchsuchung im „Objekt 21” und eine Klage auf Schadenersatz ein, wobei er sich in der Begründung nicht nur um Kopf und Kragen argumentierte, sondern auch von den Behörden verlangte, die bei einer Verkehrskontrolle im Kofferraum gefundenen Waffen seien wieder an die Besitzerin in Deutschland auszuhändigen.