Tschechien: Fußballspieler als Nazi-Models

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Ras­sis­ti­sche Pöbe­lei­en , neo­na­zis­ti­sche Sym­bo­le, Trans­pa­ren­te und Fan­grup­pen gibt es auch auf öster­rei­chi­schen Fuß­ball­plät­zen. Die enga­gier­te Wan­der­aus­stel­lung „Tat­ort Sta­di­on“, die in Deutsch­land bis­her in mehr als 200 Städ­ten zu sehen war, hat es bis­lang nur in Inns­bruck zu einer Vor­stel­lung geschafft. In Tsche­chi­en sind jetzt Spie­ler als Models für Thor-Stei­nar-Lei­berl auf­ge­tre­ten.

Im Zuge einer „Moden­schau“ tra­ten sechs Spie­ler des tsche­chi­schen Erst­li­gis­ten FC Vik­to­ria Pil­sen als Models für die bekann­te Neo­na­zi-Mar­ke Thor Stei­nar auf. Auf Nach­fra­ge distan­zier­te sich ein Spre­cher des Ver­eins zwar halb­her­zig von dem Vor­fall, ohne jedoch über­haupt auf The­men wie Ras­sis­mus und Neo­na­zis­mus ein­zu­ge­hen. Die Rede war davon, dass die Ver­an­stal­tung zur Gän­ze von einem Spon­sor des Ver­eins, jenem Casi­no, in dem der Auf­tritt auch statt­fand, orga­ni­siert und durch­ge­führt wur­de. Die Spie­ler selbst hät­ten kei­ner­lei Ein­fluss auf die Aus­wahl der Beklei­dung gehabt und wür­den sol­che auch pri­vat nicht besitzen.


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Dem gegen­über sprach Tomáš Marek, der Ver­trei­ber der Mar­ke Thor Stei­nar in Tsche­chi­en und Mit­glied der Nazi-Band Com­bat 88 ist, davon, dass es bereits seit Jah­res­be­ginn eine gute Zusam­men­ar­beit mit dem FC Vik­to­ria gebe. Bei die­ser Moden­schau hand­le es sich jedoch um ein ein­ma­li­ges Event.

Die Mar­ke Thor Stei­nar wur­de 2002 von Axel Kopel­ke aus Wus­ter­hau­sen gegrün­det, der bereits zuvor dadurch in Erschei­nung getre­ten war, dass in sei­nem Beklei­dungs­ge­schäft „Explo­siv“ öfters mal jun­ge Neo­na­zis Prak­ti­ka absol­vier­ten und er selbst sich auf völ­ki­schen Sonn­wend­fei­ern amü­sier­te. Geschmückt war die Mar­ke ursprüng­lich mit einem Logo, bestehend aus einer Kom­bi­na­ti­on der ger­ma­ni­schen Tiwaz und der Sowi­lo Rune. Die­se gab man aller­dings, nach meh­re­ren Ver­ur­tei­lun­gen durch deut­sche Gerich­te wegen der Ver­wen­dung von Kenn­zei­chen ver­fas­sungs­wid­ri­ger Orga­ni­sa­tio­nen, zu Guns­ten eines neu­en Logos, das die Gebo-Rune mit zwei Punk­ten kom­bi­niert, auf. Dem­ge­gen­über blieb der Mar­ken­na­me, der sich aus dem nor­di­schen Kriegs­gott „Thor“ und einer Anspie­lung auf den Namen des SS-Kriegs­ver­bre­cher Felix Stei­ner zusam­men­setzt, bis heu­te der gleiche.

In vie­len deut­schen Sta­di­en ist das Tra­gen von Klei­dungs­stü­cken der Mar­ke Thor-Stei­nar mitt­ler­wei­le ver­bo­ten – aus Öster­reichs Fuß­ball­are­nen ist nichts der­glei­chen bekannt.

Bleibt noch die Fra­ge offen, wel­ches Casi­no die merk­wür­di­ge „Moden­schau“ in Pil­sen orga­ni­siert hat. Die Home­page des FC Vik­to­ria Pil­sen weist das City Casi­no als Spon­sor aus, der das Logo der Czech Casi­no –Grup­pe trägt. Die wie­der­um ist eng ver­bun­den mit der Casi­nos Aus­tria Grup­pe. Die wer­den wir dazu befragen!

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