Brauner „Anti”-Kriegstag

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Zum ach­ten Mal in Fol­ge wol­len Neo­na­zis am ers­ten Sams­tag im Sep­tem­ber in Deutsch­land demons­trie­ren. Anlass ist der so genann­te „Natio­na­le Anti­kriegs­tag”, dabei geht es aber nicht um die ver­bre­che­ri­schen Angriffs­krie­ge Hit­ler-Deutsch­lands, denn die­se wer­den viel­mehr noch gehul­digt. So berich­tet Blick nach Rechts (bnr), dass Wolf­ram Nahr­ath, letz­ter Bun­des­füh­rer der 1994 wegen Wesens­ver­wandt­schaft mit dem Natio­nal­so­zia­lis­mus ver­bo­te­nen Wiking-Jugend, 2011 sei­ne Welt­sicht fol­gen­der­ma­ßen prä­sen­tiert hat: „Am 1. Sep­tem­ber 1939 habe Deutsch­land begon­nen, „den gro­ßen Befrei­ungs­kampf für sich, aber auch den gro­ßen Abwehr­kampf für Euro­pa ins­ge­samt auf­zu­neh­men“”. Den Nazis geht es viel­mehr um anti­ame­ri­ka­ni­sche, aber vor allem um Het­ze gegen Isra­el. So ver­wun­dert es nicht, dass sich im Auf­ruf „die übli­chen Paro­len gegen die „Gleich­schal­tung ehe­mals sou­ve­rä­ner Natio­nen zu einem demo­kra­ti­schen Ein­heits­ge­bil­de“, gegen die USA und ins­be­son­de­re gegen Isra­el, das als „Unrechts­staat“ und „Haupt­ag­gres­sor im Nahen Osten“ titu­liert wird” fin­den, berich­tet bnr.


Gott­fried Küs­sel, Bild­quel­le: u‑berg.at
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Gott­fried Küs­sel wird wohl wie 2011 nicht als Red­ner auf­tre­ten, er war­tet statt­des­sen auf sei­nen nächs­ten Ver­hand­lungs­tag im „Alpen-Donau.info”-Prozess. 2008 sprach Küs­sel am „Anti­kriegs­tag” vom Krieg als erlaub­tes Mit­tel, „wenn es um über­le­bens­not­wen­di­ge Bedürf­nis­se des Volks­gan­zen geht”. Was sich gegen die “Bedürf­nis­se des Volks­gan­zen” stellt, führ­te Küs­sel wei­ter aus: “Durch fana­ti­sier­tes Umer­zie­hen des Deut­schen Vol­kes wur­de unse­rem Vol­ke das Erlern­te wie­der genom­men und aberzo­gen, so daß wir heu­te vor einer Situa­ti­on ste­hen, die unbe­frie­di­gen­der und bekämp­fens­wer­ter nicht sein kann.” Die gesam­te heu­ti­ge „Situa­ti­on” wür­de also einen Krieg als erlaub­tes Mit­tel recht­fer­ti­gen, so Küs­sel im Jah­re 2008.

Im Jahr 2010 trat Küs­sel eben­falls als Red­ner auf, nur über­schat­te­ten hier ande­re Ereig­nis­se das Gesche­hen. Die Poli­zei hat­te den neo­na­zis­ti­schen Auf­marsch ver­bo­ten, sie ging von einem “nicht kal­ku­lier­ba­ren Risi­ko […] bis hin zur Lebens­ge­fahr” aus. Begrün­det wur­de das mit einer Fest­nah­me eines Neo­na­zis aus Achen, der in der Kame­rad­schaft Aache­ner Land aktiv war und meh­re­re Spreng­sät­ze gebaut haben soll. Ein Teil der Spreng­sät­ze wur­den bei einer Neo­na­zi­de­mo am 1. Mai in Ber­lin beschlag­nahmt. Wie die Poli­zei mit­teil­te hat­te die betref­fen­de Per­son im Vor­feld des “Natio­na­len Anti­kriegs­tag” Kon­takt zu den Orga­ni­sa­to­ren der Neo­na­zi­de­mo und wohn­te auch bei ihnen. Es bestand damit, so die deut­schen Behör­den damals, ein gro­ßes Risi­ko, dass er Spreng­sät­ze wei­ter­ge­ge­ben hat, um damit even­tu­ell Blo­cka­den der Demons­tra­ti­ons­geg­ne­rIn­nen zu durchbrechen.

bnr.de — Brau­ne Mär vom Sep­tem­ber 1939