Die Frau im Wiener Stadtschulrat, die als Verfasserin der Hass-Mail mit ihrer amtlichen Telefon-Nummer angegeben ist, ist es nicht. Seit November des Vorjahres erhält sie Anrufe und Mails zum „Rumänen“ ‑Mail, das angeblich von ihr stammen soll. Ein Mandatar habe das Mail sogar auf seine Homepage gestellt, sie nach ihrem Einspruch aber wieder entfernt. Von den einen wird sie beschimpft, von den anderen gelobt und um weitere Verbreitung gebeten. Einige scheinen genau darauf abzuzielen: Frau Margarete P. soll doch das Mail an diese und jene Adresse weiterleiten. Darunter sind auch Anfragen einer gewissen Partei, sagt sie.
Frau P. macht das natürlich nicht. Sie verschickt als Antwort Mails mit den Stellungnahmen von SPÖ, ÖVP und dem Sozialministerium. Der Stadtschulrat habe den Missbrauch ihres Namens und der amtlichen Absenderadresse geprüft. Da die Mails massenhaft verschickt würden, seien die tatsächlichen Urheber nicht auszumachen. Fazit: Da könne man kaum was machen.
Wirklich nicht? Das „Rumänen“-Mail ist jedenfalls seit Oktober 2010 im Umlauf. Damals wurden wir zum ersten Mal auf sie aufmerksam gemacht. Seither kursiert sie in leicht veränderten Varianten. Margarete P. scheint erstmals im Dezember 2011 als Verfasserin der Botschaft im Internet auf. In einem Posting auf der Pinnwand von HC Strache.
Ein Michael P. (sein Familienname ist der gleiche wie von Margarete P.) schreibt zunächst: „Unbedingt lesen und weiterverteilen!!!“, um dann mit einer gekürzten Version des älteren „Rumänen“-Mail fortzusetzen. Absenderin: Margarete P., Stadtschulrat.
Margarete P. ist mit Michael P. weder verwandt noch bekannt. Warum verwendet er ihren Namen? Warum kursiert seither die gekürzte Version – nicht im Netz, sondern über Mail?
Michael P. ist ein gläubiger Strache-Fan: „Bitte HC Strache rette uns aus so einem Österreich !!! Ich bin ein treuer wähler aus Leibnitz !!!!! LG“, schreibt er auf Straches Pinnwand. Von dort kann man das Hass-Mail noch immer abrufen. Warum eigentlich? Braucht Strache erlogene Mails?