Der Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) Tirol hatte sich im Frühjahr 2010 nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Tiroler FPÖ um „rechte Umtriebe“ von seinem Dachverband getrennt, der neue RFJ ist noch nicht recht in die Gänge gekommen (seine „Heimseite“ ist noch immer in Überarbeitung) und die alten RFJ-Funktionäre halten ihre Treffen hauptsächlich vor Gericht ab.
Christian H. hatte im Jänner 2012 zwei solche Treffen. Am 19.1. bestätigte das Oberlandesgericht Innsbruck die Verurteilung von sieben ehemaligen RFJ-Funktionären, darunter Christian H. wegen Falschaussagen, die sie zu einem Vortrag über den Holocaust und die Waffen-SS im ehemaligen Freiheitlichen Freizeitzentrum gemacht hatten.
Das nächste Treffen fand dann eine Woche später vor einem Geschworenengericht in Innsbruck statt. Diesmal ging es um das besagte Grillfest im Wald und einige „Vorglühpartys“, deren Gemeinsamkeit die einschlägigen Tathandlungen laut Anklage waren. Ein Kamerad – der mit den pikanten Tattoos – hatte seine Verhandlung schon hinter sich, Christian H. hat noch ein weiteres Treffen vor sich. Der Prozess wurde nämlich zur Ladung neuer Zeugen vertagt.
Christian H., der auch als FPÖ-Gemeinderat tätig war, ist im Jahr 2011 „aus eigenen Stücken“ (FPÖ Tirol) aus der Partei ausgetreten. Die Verstimmung zwischen ihm und der Partei kann also nicht so groß gewesen sein. Ähnliches gilt ja auch für den Kameraden mit den pikanten Tattoos, Sebastian F., der im Juni 2011 bei einer FPÖ-Ortsgruppe gesichtet wurde.
Vor Gericht stritt Christian H. ab, an dem besagten Grillfest überhaupt anwesend gewesen zu sein. Auf Festen der FPÖ und des RFJ sei er hingegen schon gewesen, aber dort habe es nie derartige „Vorfälle“ gegeben. Rund dreimal habe er auch mit Sebastian F. gefeiert und dabei „so zwei Bier“ getrunken und dazu laut „Rammstein“ gehört, „was ja nicht verboten ist“.
In den polizeilichen Einvernahmen hatten mehrere Zeugen aber ausgesagt, dass Christian H, der Rollstuhlfahrer ist, nicht nur „Heil Hitler“ und „Sieg Heil“ gerufen, sondern auch auf den Führer angestoßen habe. Die Verhandlung wurde deshalb zur Ladung von Zeugen vertagt.
(Quellen: Standard, 27.1.2012, Tiroler Tageszeitung, 20. und 27.1.2012)