SOS: Der falsche Patriot – ein echter Freiheitlicher!

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Der „Stan­dard“ berich­tet in sei­ner Online-Aus­ga­be über den Hass-Blog „SOS Hei­mat“. „Der Patri­ot“ nennt sich des­sen Redak­teur. Von sei­ner Iden­ti­tät will er nur den Vor­na­men preis­ge­ben und eini­ge bio­gra­fi­sche Hin­wei­se, die ihm in sein poli­ti­sches Kon­zept passen.

„SOS Hei­mat“ ist der bekann­tes­te Hass-Blog Öster­reichs. Schon hier beginnt das Ver­wirr­spiel. „SOS Hei­mat” läuft über Word­Press, hat aber auch ein Face­book-Kon­to glei­chen Namens und ein zwei­tes mit dem Namen „SOS Österreich“.

Der Face­book-Account „SOS Hei­mat” wird nicht mode­riert. Des­halb trei­ben sich dort auch Hans Georg Peitl von den „Frei­heit­li­chen Chris­ten“, die Rechts­extre­mis­ten von „Eine Jugend rebel­liert“ aus Vor­arl­berg und ein Hol­ger Pein aus Deutsch­land her­um. Letz­te­rer, ein Fan des Nazi-Bar­den Frank Ren­ni­cke und von Dee-Ex, hat ziem­lich ein­schlä­gi­ge Inter­es­sen und eini­ge Face­book-Abos von öster­rei­chi­schen Freiheitlichen.

Das Face­book-Kon­to „SOS Öster­reich” wird von einem Admi­nis­tra­tor betreut und mit den Mel­dun­gen von „SOS Hei­mat” von Word­Press gefüt­tert. Wer das Kon­to betreut, ist mitt­ler­wei­le nicht mehr ersicht­lich. Frü­her war man da noch etwas offe­ner: Ein Dani­el Weber wur­de als Admi­nis­tra­tor aus­ge­wie­sen. Zur Abwechs­lung nann­te er sich auch Dan Frei­heit. Auch ein Dan Huber und eine Petra Hor­nik wur­den frü­her als Admins genannt.


Dan Weber arbei­tet bei „SOS Heimat”

Auf sei­nem eige­nen FB-Account, der eben­falls mit den Hetz­nach­rich­ten vom Word­Press-Blog gefüt­tert wird, nennt sich Dan Weber auch Frei­heit. Als sei­nen Arbeit­ge­ber gibt er „SOS Hei­mat” an.

Im „Standard“-Bericht über SOS-Hei­mat wer­den zunächst die merk­wür­di­gen Rah­men­be­din­gun­gen des Tref­fens mit dem „Patrio­ten“ berich­tet. Der Stan­dard-Redak­teur war­tet in einem Lokal auf den „Patrio­ten“, wird aber von einem „Sicher­heits­be­auf­trag­ten der Sze­ne“ abge­holt und in ein ande­res Lokal geführt. Dort gibt sich der „Patri­ot“ als Patrick zu erken­nen, ist Anfang 40 und will im „Sozi­al­be­reich in Wien“ tätig sein, wo er „täg­lich mit Migran­ten und Mus­li­men zu tun hat“. Er will also einer sein, der sich aus­kennt bei dem The­ma. Von den „Roten Fal­ken“ will er kom­men, bezeich­net sich als „alten Sozi­al­de­mo­kra­ten”, an ande­rer Stel­le bezeich­net er sich gar als „Lin­ken“, „wenn­gleich er dar­un­ter etwas ande­res ver­steht, als es in Öster­reich heu­te üblich ist“.


Patrick Huber

In Öster­reich ist es heut­zu­ta­ge durch­aus üblich, sich zu einem Gespräch oder Inter­view mit Redak­teu­rIn­nen zu ver­ab­re­den, ohne einen „Sicher­heits­be­auf­trag­ten der Sze­ne” vor­zu­schal­ten. Patrick, der „Patri­ot“ geht so vor, als wür­de er schon in ille­ga­len Struk­tu­ren leben. Oder fürch­tet er sich? Vor wem? Vor dem „Standard“-Redakteur? Oder vor der Preis­ga­be sei­ner tat­säch­li­chen Identität?

Ein wei­te­rer Blick auf Face­book macht klar, dass es neben Dani­el oder Dan Weber ali­as Frei­heit schein­bar noch eine Per­son gibt, die als Arbeit­ge­ber SOS Öster­reich nennt. Patrick Huber nennt er sich hier und hat als Face­book-Adres­se Freiheitlich.com. Noch ein Name bzw. eine Per­son, die mit SOS Hei­mat zu tun hat. Dem „Stan­dard“ erzählt Patrick, dass der Word­Press-Blog von ihm und sei­ner Fami­lie ver­wal­tet wird: 20 Stun­den Arbeit pro Tag. Da bleibt nicht mehr viel übrig für ande­re Tätig­kei­ten, selbst wenn die Fami­li­en­mit­glie­der rüh­ren­der­wei­se mit­hel­fen. Was macht dann aber Dan Weber, der auch „SOS Hei­mat” als Arbeit­ge­ber nennt? Dan Weber hat noch Neben­tä­tig­kei­ten. Er wird auch als Admi­nis­tra­tor der Bür­ger­initia­ti­ve Damm­stra­ße genannt: ein­mal als Dan Weber, das ande­re Mal als Dan Freiheit.

Ein Dani­el Weber ist auch Admi­nis­tra­tor der Face­book-Sei­te der FPÖ Gän­sern­dorf. Viel ist da zwar nicht zu tun, aber wie­der eine frei­heit­li­che Spur. Von die­sen gibt es vie­le bei „SOS Hei­mat”. Egal, ob Weber, Frei­heit oder Huber, auf ihren Blogs beto­nen sie immer wie­der, dass die­se oder jene Nach­richt auf jede frei­heit­li­che Pinn­wand müs­se. Und die frei­heit­li­chen Funk­tio­nä­re und Man­da­ta­re ver­lin­ken auch ganz brav zu den Mel­dun­gen von SOS Hei­mat, in denen übri­gens nicht nur gegen Mus­li­me und Migran­ten üble Stim­mung gemacht , son­dern auch der küm­mer­li­che Rest frei­heit­li­cher Poli­tik vor­ge­stellt wird. Die Pos­te­rIn­nen, die bei „SOS Hei­mat” tätig sind, wer­den mit den Links ja gra­tis mit­ge­lie­fert und erfül­len fak­tisch täg­lich den Ver­dacht der Verhetzung.

Dafür sorgt „SOS Hei­mat” vor: Mit den Maß­nah­men zur Anony­mi­sie­rung der Betrei­ber, mit einer Not­fall-Web­adres­se bei blog­spot, falls Word­Press den Blog sper­ren soll­te. Nur die inni­gen Bezie­hun­gen zu den Frei­heit­li­chen las­sen sich nicht ver­ber­gen: trotz Sicher­heits­be­auf­trag­ten (oder viel­leicht sogar wegen ihm) und zahl­rei­chen Nicknames.