„Er hat mich über mehrere Monate hinweg immer wieder vergewaltigt und mich stundenlang zusammengeschlagen“ (Krone Tirol, 9.11.2011), erzählte die junge Frau, die einmal seine Freundin war, dem Gericht über Video-Einspielung. Die Frau wurde geschlagen, gewürgt, mit dem Kopf gegen Möbel gedroschen und immer wieder vergewaltigt. Erst auf Drängen der Mutter und Schwester entschied sich die junge Frau für die Anzeige.
Der Angeklagte wollte seine Gewalttaten völlig anders sehen: „Ang’riffen hab i sie schon, aber vergewaltigt sicher nit“ (Krone), erklärte er dem Gericht. Mehrere Zeugen, darunter eine Nachbarin und auch ein Freund des Angeklagten, sagten aber anderes aus.
Die Verteidigung sprach zynisch von einem „Missverständnis in der Sexualpraktik“ und der Angeklagte erklärte: „Wir hatten härteren Sex, aber im gegenseitigen Einverständnis.” (Krone) Über den Urteilsspruch des Schöffensenats (zehn Jahre Haft, noch nicht rechtskräftig) wurde auch klar, dass es sich bei dem Angeklagten um einen im Jahr 2010 wegen NS-Wiederbetätigung zu sechs Monaten bedingt verurteilten Neonazi handelte. Der Schöffensenat widerrief nämlich auch diese bedingte Haftstrafe. Damals war der Angeklagte dafür verurteilt worden, dass er im Jahr 2009 mit einer Gruppe Burschen, Nazi-Lieder grölend, durch Wattens marschiert war. Bei dem Vergewaltiger waren auch neonazistische T‑Shirts mit der Aufschrift „Ohne Sonne braun“ und „88“ bzw. „Combat 18“ gefunden worden.
Quellen: Krone Tirol,9.11.2011 bzw. 13.11.2010, Tiroler Tageszeitung, 9.11.2011