Das Resultat ist eindeutig: Die Verbindungen von Gundolf Köhler in die Neonazi-Szene, im besonderen zur Wehrsportgruppe Hoffmann und zur Wiking-Jugend, waren den ermittelnden Behörden schon vor dem Attentat bestens bekannt. Köhler hatte aber auch gute Kontakte in die CSU. Die CSU hatte daher überhaupt kein Interesse an einer umfassenden Aufklärung. Köhler konnte nach dem Attentat praktischerweise nicht mehr befragt werden, denn er war bei dem Attentat ums Leben gekommen.
Hinweise von Zeugen auf weitere Mittäter bzw. Köhlers Verbindung zu Karl Heinz Hoffmann wurden in den damaligen Ermittlungen negiert, die Wehrsportgruppe Hoffmann erhielt vom bayrischen Innenminister Tandler nach dem Attentat sogar einen Persilschein: Zu keinem Zeitpunkt habe sie eine Gefährdung dargestellt (Spiegel 43/2011), sagte er, nachdem er zuvor noch das Gegenteil behauptet hatte. Der Spiegel: „Beweismittel wie die Bombenreste wurden noch in der Tatnacht entfernt, Zeugen nur unzureichend befragt, wichtige Spuren nicht verfolgt.“
Die Wehrsportgruppe Hoffmann und ihre Mitglieder wurden für Attentate, Banküberfälle und Morde verantwortlich gemacht. Die Verbindungen der Wehrsportgruppe Hoffmann zu den Gladio-Strukturen, die in den 60er und 70er-Jahren in etlichen Ländern antikommunistische Kampfzellen aufbauten und eine Strategie der Spannung betrieben, wurden bis heute nicht aufgeklärt.
Karl Heinz Hoffmann (mittlerweile 74) wurde zwar 1984 vor Gericht gestellt, aber nur wegen Geldfälschung, Nötigung, gefährlicher Körperverletzung, Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz sowie mehreren Fällen von Freiheitsberaubung angeklagt. Seine Freiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten durfte er schon im Jahr 1989 wegen „günstiger Sozialprognose“ beenden.
Hoffmann, dessen Wehrsportgruppe in ihren besten Zeiten mehrere Hundert Mann unter Waffen hatte, ist zwar gealtert, aber keineswegs geläutert. Er hält Vorträge und verbringt seine alten Tage auf Rittergut Sahlis, das mit Steuermitteln saniert wurde. Hoffmann unterhält sogar ein Facebook-Konto, auf dem sich auch etliche ÖsterreicherInnen als Freunde eingefunden hatten. Mittlerweile hat sich aber nicht nur die FPÖ Traiskirchen als „Freundin” zurückgezogen, sondern Hoffmann selbst hat kräftig ausgemistet.
Ein Kommentar der taz zu Köhler, Hoffmann und Gladio.