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D: Der rechte Terror des Gundolf Köhler

Am 26. Sep­tem­ber 1980 wur­den bei einem Ter­ror­an­schlag auf das Münch­ner Okto­ber­fest 13 Men­schen getö­tet, mehr als 200 ver­letzt. Als „Ein­zel­tä­ter“ ohne erkenn­ba­re poli­ti­sche Moti­ve wur­de Gun­dolf Köh­ler der Öffent­lich­keit prä­sen­tiert. Eine Lüge, wie damals schon klar war. Eine Lüge, die aber der CSU und ihrem dama­li­gen Kanz­ler­kan­di­da­ten kurz vor der Bun­des­tags­wahl bes­tens in ihr […]

10. Nov 2011

Das Resul­tat ist ein­deu­tig: Die Ver­bin­dun­gen von Gun­dolf Köh­ler in die Neo­na­zi-Sze­ne, im beson­de­ren zur Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann und zur Wiking-Jugend, waren den ermit­teln­den Behör­den schon vor dem Atten­tat bes­tens bekannt. Köh­ler hat­te aber auch gute Kon­tak­te in die CSU. Die CSU hat­te daher über­haupt kein Inter­es­se an einer umfas­sen­den Auf­klä­rung. Köh­ler konn­te nach dem Atten­tat prak­ti­scher­wei­se nicht mehr befragt wer­den, denn er war bei dem Atten­tat ums Leben gekommen.

Hin­wei­se von Zeu­gen auf wei­te­re Mit­tä­ter bzw. Köh­lers Ver­bin­dung zu Karl Heinz Hoff­mann wur­den in den dama­li­gen Ermitt­lun­gen negiert, die Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann erhielt vom bay­ri­schen Innen­mi­nis­ter Tand­ler nach dem Atten­tat sogar einen Per­sil­schein: Zu kei­nem Zeit­punkt habe sie eine Gefähr­dung dar­ge­stellt (Spie­gel 43/2011), sag­te er, nach­dem er zuvor noch das Gegen­teil behaup­tet hat­te. Der Spie­gel: „Beweis­mit­tel wie die Bom­ben­res­te wur­den noch in der Tat­nacht ent­fernt, Zeu­gen nur unzu­rei­chend befragt, wich­ti­ge Spu­ren nicht verfolgt.“

Die Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann und ihre Mit­glie­der wur­den für Atten­ta­te, Bank­über­fäl­le und Mor­de ver­ant­wort­lich gemacht. Die Ver­bin­dun­gen der Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann zu den Gla­dio-Struk­tu­ren, die in den 60er und 70er-Jah­ren in etli­chen Län­dern anti­kom­mu­nis­ti­sche Kampf­zel­len auf­bau­ten und eine Stra­te­gie der Span­nung betrie­ben, wur­den bis heu­te nicht auf­ge­klärt.

Karl Heinz Hoff­mann (mitt­ler­wei­le 74) wur­de zwar 1984 vor Gericht gestellt, aber nur wegen Geld­fäl­schung, Nöti­gung, gefähr­li­cher Kör­per­ver­let­zung, Ver­stö­ßen gegen das Waf­fen- und Spreng­stoff­ge­setz sowie meh­re­ren Fäl­len von Frei­heits­be­rau­bung ange­klagt. Sei­ne Frei­heits­stra­fe von neun Jah­ren und sechs Mona­ten durf­te er schon im Jahr 1989 wegen „güns­ti­ger Sozi­al­pro­gno­se“ beenden.

Hoff­mann, des­sen Wehr­sport­grup­pe in ihren bes­ten Zei­ten meh­re­re Hun­dert Mann unter Waf­fen hat­te, ist zwar geal­tert, aber kei­nes­wegs geläu­tert. Er hält Vor­trä­ge und ver­bringt sei­ne alten Tage auf Rit­ter­gut Sah­lis, das mit Steu­er­mit­teln saniert wur­de. Hoff­mann unter­hält sogar ein Face­book-Kon­to, auf dem sich auch etli­che Öster­rei­che­rIn­nen als Freun­de ein­ge­fun­den hat­ten. Mitt­ler­wei­le hat sich aber nicht nur die FPÖ Trais­kir­chen als „Freun­din” zurück­ge­zo­gen, son­dern Hoff­mann selbst hat kräf­tig ausgemistet.

Ein Kom­men­tar der taz zu Köh­ler, Hoff­mann und Gla­dio.