NÖ: „Frontsoldat“ muss bedingt pausieren

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Einer der ganz jun­gen, aber stram­men Neo­na­zis aus dem Kreis der Alpen-Donau-Jün­ger wur­de am 15.9.2011 von einem Geschwo­re­nen­se­nat am Lan­des­ge­richt St. Pöl­ten zu 18 Mona­ten beding­ter Haft ver­ur­teilt. Das berich­tet der Kurier in sei­ner Aus­ga­be vom 16.9.2011. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

„Front­sol­dat“ war sein Nick­na­me im Alpen-Donau-Forum, der inter­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­form von alpen-donau. „Front­sol­dat“, ein Lehr­ling, war aber auch schon in der Vor­gän­ger-Platt­form, dem „Hei­mat­schutz­fo­rum“ seit 2008 aktiv.

Das ist inso­fern bemer­kens­wert, als das „Hei­mat­schutz­fo­rum“ im unmit­tel­ba­ren Bereich der Arbeits­ge­mein­schaft für demo­kra­ti­sche Poli­tik (AFP) ange­sie­delt war. Vie­le User wech­sel­ten nach der Ein­stel­lung des „Hei­mat­schutz­fo­rum“ und einer klei­nen Pau­se ins Alpen-Donau-Forum. „Front­sol­dat“ war im Hei­mat­schutz­fo­rum ab 14.12.2007, bei den Alpen-Nazis ab 12.4.2009 registriert.

Der Jungna­zi ist mitt­ler­wei­le 19 Jah­re alt. Als er sich im Dezem­ber 2007 im Hei­mat­schutz­fo­rum vor­stell­te, erwähn­te er sei­ne Her­kunft („aus dem Bezirk Melk“) und sein Lieb­lings­spiel „Call of Duty“, das er „natür­lich immer als deut­scher Sol­dat“ spielt. In bei­den Foren gab er sich als stram­mer Nazi: „Ich habe mit die­sem Staat gar nichts zu schaf­fen, denn ich has­se die Demo­kra­tie wie die Pest. Was immer sie tun mögen, ich wer­de sie schä­di­gen und stö­ren, wo ich nur kann”, ver­laut­bar­te er im Alpen-Donau-Forum. Hit­lers Geburts­tag fei­er­te er laut Kurier im Ver­eins­lo­kal „Reich“ mit dem Hitlergruß.


Details von Frontsoldat

Dem Gericht erzähl­te er laut Kurier, dass er durch „ein­schlä­gi­ge Musik“ in die Sze­ne hin­ein­ge­schlit­tert sei. Folgt man sei­ner eige­nen Vor­stel­lung im Hei­mat­schutz­fo­rum, dann hat­te er schon vor Dezem­ber 2007, also noch im Kna­ben­al­ter, Kon­tak­te zur AfP. Aber, so „Front­so­ödat”: „Mein Inter­es­se dar­an ist aber ver­flo­gen.“ Der Staats­an­walt: dazu : „Ich glau­be nicht, dass er sei­ne Gesin­nung abge­legt hat.“ 

Was fehlt

Die Jus­tiz arbei­tet die Neo­na­zi-Akti­vi­tä­ten der letz­ten Jah­re ab. Das ist gut. Pro­zes­se bzw. Ankla­gen gegen Funk­tio­nä­re der NVP, Ankla­gen gegen Neo­na­zi-Akti­vis­ten, die dem­nächst zu Pro­zes­sen wer­den in der Stei­er­mark, die Ver­haf­tun­gen der mut­maß­li­chen Alpen-Donau-Betrei­ber und nun der ers­te Pro­zess gegen einen Neo­na­zi-Akti­vis­ten, der im Alpen-Donau-Forum tätig war.

Was am Bei­spiel von „Front­sol­dat“ aber auffällt:

  • Die AfP und ihre Ver­ant­wort­li­chen, die die­sen Jugend­li­chen poli­tisch sozia­li­siert haben, sind offen­sicht­lich fein drau­ßen. Wo bleibt deren straf­recht­li­che Ver­ant­wor­tung? Die AfP hat über die Jah­re hin­weg bes­te Bezie­hun­gen zur FPÖ.
  • Es gibt ein Urteil, aber kei­ne Vor­stel­lung, was sonst noch pas­sie­ren soll­te. Aus­stei­ger­pro­gram­me für Neo­na­zis? Fehl­an­zei­ge! „ Reso­zia­li­sie­rung“? Die fin­det bei uns anschei­nend nur in der Form statt, dass stram­me Rech­te bzw. Neo­na­zis ande­ren Neo­na­zis oder stramm Rech­ten Unter­schlupf gewäh­ren oder Auf­trä­ge verschaffen.

Sie­he auch: Alpen Donau und die AFP: Bes­te Verbindungen