Das ist allerdings der letzte Eintrag – Sendepause! Wer sich von der Fanseite der FPÖ-Parteifreunde Götzis Auskunft über die Vorfälle der letzten Tage erhofft, ist schief gewickelt.
Faksimile der Facebook-Seite
Der Gemeinderat und Ortsparteichef Christoph Längle wurde gestern befragt und kann sich gar nichts vorstellen: „Bei knapp 100 Mitgliedern kann man unmöglich wissen, was jeder Einzelne zuhause gelagert hat”, erklärt er dem „Standard“. Das ist natürlich ein – schlagendes – Argument. Aber es ist auch ein Unterschied, ob jemand 50 kg Kartoffeln in seinem Keller eingelagert hat oder rund 50 Waffen mit und ohne Munition, mit und ohne NS-Gravur, oder? Sein Parteifreund und Listenfünfter für die Gemeinderatswahlen 2010 in Götzis, Thomas Feurstein, hat nämlich diese merkwürdigen Sachen eingelagert, die bei einer Hausdurchsuchung ans Tageslicht gefördert wurden. Das LVT Vorarlberg liefert übrigens auch eine Erklärung für die T‑Shirts ab, die Feurstein, dessen Beruf Textildrucker ist, für die Vorarlberger „Blood & Honour“-Partie gefertigt hat. Er habe sich „genau erkundigt, was er drucken darf.“ (Standard, 18.2.2011)
Die Landesorganisation der FPÖ war nach der Hausdurchsuchung jedenfalls bestürzt und ließ über ihren Landesgeschaftsführer Arno Eccher, der erst vor kurzem vom BZÖ zur FPÖ gewechselt ist, erklären, dass man der Ortspartei nahegelegt habe, den betreffenden FPÖ-Politiker auszuschließen. (Vorarlberger Nachrichten) Längle, der unwissende Parteichef, kennt möglicherweise auch seinen Stellvertreter nicht besonders gut. Auf Thiazi.net, dem größten deutschsprachigen Neonazi-Portal, ist seit Dezember 2007 ein Nickname „noetle“ aktiv, der sich mit „deutschem Gruß“ aus der „Ostmark“ und dem Vornamen „Gernot“ vorstellt, seinen Beruf als „Bautechniker“ angibt und in Vorarlberg „auf kommunaler Ebene“ bei der FPÖ aktiv ist. 31 Jahre ist er im Jahr 2007 zum Zeitpunkt seiner Vorstellung. Längle, dazu befragt, ob das sein Stellvertreter sein könnte: „Das ist mir nicht bekannt. Ich würde das auch nicht tolerieren.”
Aus dem Neonazi-Forum „Thiazi” grüßt noetle mit „Deutschem Gruße”
Gernot Egle ist 2010, bei den Gemeinderatswahlen, 34 Jahre alt, also 1976 geboren und nennt als seinen Beruf Bautechniker. Nachdem das LVT Vorarlberg aber erklärt hat, es wisse nichts von rechtsextremen Umtrieben weiterer FPÖ-Politiker in Götzis, und dem FPÖ-Parteichef auch nichts bekannt ist, kann es sich nur um einen Anbräunungsversuch des grünen Landtagsabeordneten Johannes Rauch handeln, der dazu eine Anfrage gestellt hat.
Zurück zu „noetle“, dem braunen Aktivisten auf thiazi.net: Er ist dort nicht besonders fleißig. Als auf thiazi.net eine heftige Diskussion aufbrandet über den Mord an einem Vorarlberger Nazi-Skin von „Blood & Honour“ (-> Blood & Honour Vorarlberg), meldet sich „noetle“ aber zu Wort: „Ich bitte Euch alle hier keine Mutmaßungen aufzustellen. Die nächsten Tage wird sich dies wahrscheinlich sowieso klären (Motiv). Mehr gibts zur Zeit nicht zu sagen.
Wir haben einen Kameraden verloren, macht es nicht noch schlimmer.“
Davor beschäftigt er sich mit seinem Großvater, der illegaler Nazi war und später bei der Reichsbahn einen Posten als Bahnhofsvorsteher bekam – „dank seiner Parteimitgliedschaft, wie er immer wieder betohnte“ [sic!]. Der „Kamerad“, der bei einer Messerstecherei verloren ging und der illegale Nazi-Großvater, typische Nazi-Gschichterln.
Gernot Egle, der aufstrebende FPÖ-Funktionär hat andere Prioritäten. Als Heinz-Christian Strache nach Vorarlberg kommt, werden Bilder gemacht: Strache mit Egle, Strache mit Parteifreunden wie Egle. Das ist wichtig für die weitere Karriere! Vom Parteiobmann Längle gibt es keine Bilderstrecke mit Strache auf Facebook. Aber der ist ja auch unwissend!
Faksimile der Facebook-Seite
Siehe auch:
vol.at — FPÖ-Ortspartei mit Rechtsdrall?
derstandard.at — FPÖ-Gemeindepolitiker hortete Waffen und NS-Relikte