Im März 2010 gab es riesige Aufregung bei der FPÖ. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Wiener Neustadt war ein Filmteam von „Am Schauplatz“ mit zwei Skinheads vor Ort. Das „Schauplatz“-Team wollte zeigen, wie die Skins mit Strache umgehen, doch die beiden Skins blieben weitgehend stumm. Einzig HC Strache, der die filmende Kamera bemerkte, wollte nach einigen Schrecksekunden ein „Sieg Heil“, wahlweise auch „Heil Hitler“ von den Skins gehört haben und erstattete in der Folge Anzeige wegen des Verdachts der Wiederbetätigung gegen die beiden Skins bzw. Anstiftung zur Wiederbetätigung gegen den ORF-Redakteur.
Schauplatzwechsel: Ende September 2010 stellt die FPÖ über www.hcstrache.at ein Video ins Netz, das HC Strache schäkernd mit Kathi Steininger von Austria 9 in einem Commercial zeigt. Es geht um HCs neuen und grottenschlechten Rap über Wien. Bis hierher könnten wir das alles noch mit Fassung hinnehmen, doch dann passiert’s im FPÖ-Video. Strache betritt bei Minute 3.28 die Disco „Praterdome“, die Kamera zeigt ihn, wie er „thumbs up!“ (für Deutschnationale und Neonazis: Daumen hoch!) zeigt, schwenkt dann in Richtung derer, die ihn begrüßen, und man sieht die einschlägige Geste: Arm hoch –„Deutscher Gruß“, hieß das vor 70 Jahren!
Das Video war bis 30.9. 2010 auf hcstrache.at online und wurde dann ausgetauscht. Was dürfen wir daraus schließen? Der FPÖ ist das Video zu heiß geworden. Es kursierte am 30.9. schon bei einzelnen Medien, und es gab vermutlich auch Rückfragen bei der FPÖ.
Wir gehen wieder zurück zum „Schauplatz“-Video. HC Strache wollte sich damals „hineinstechen“ lassen, wenn seine Behauptung, „Sieg Heil“ oder „Heil Hitler“ gehört zu haben, nicht stimmen sollte. Mittlerweile ist klar: HC dürfte einen politischen Hörsturz erlitten haben. Auf dem ungeschnittenen Band, das der ORF zum Beweis anbot, war kein einschlägiger Ruf zu hören. Ein Gutachten bestätigt dem ORF, dass die ungeschnittene Filmsequenz nicht manipuliert wurde. Schaut nicht gut aus für HC und seinen Hals!
Der Chef von „Am Schauplatz“, Christian Schüller, hatte damals in Reaktion auf Straches massive Beschuldigungen Anzeige wegen des Verdachts der Verleumdung bzw. der falschen Zeugenaussage erstattet. Die Justiz ermittelt noch immer. Nicht gegen HC Strache, sondern gegen den „Schauplatz“-Redakteur und die beiden Skinheads. Nicht wegen der Drehszenen in Wiener Neustadt, um die es in der Anzeige von Strache ging, sondern weil im unveröffentlichten Filmmaterial möglicherweise Szenen enthalten sein könnten, die den Verdacht auf Wiederbetätigung bzw. eine Anstiftung dazu belegen sollen. Schnitt.
Wir breiten uns hier nicht aus über die spezifischen Bedingungen einer Reportage. Wir wechseln zum Praterdome und dem HC-Video. Es ist ein offensichtlich von Austria 9 im Auftrag der FPÖ produziertes Video. In dem Video wird HC Strache die rechte Hand zum „Deutschen Gruß“ hingestreckt. Diesmal bemerkt Strache nichts. Im Gegenteil, es gibt „thumbs up!“ – vorher oder zeitgleich. Jedenfalls besteht der Verdacht auf Wiederbetätigung in einem FPÖ-Video. Wie reagiert die FPÖ? Sie tauscht kommentarlos das Video aus.
Wir werden daher eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts auf Wiederbetätigung einbringen: gegen die, die das Video produziert und öffentlich verbreitet haben und gegen die unbekannten Wiederbetätiger.
Auf „Youtube“ haben wir das Video der FPÖ bzw. die Sequenzen gefunden, in denen es um den Verdacht auf Wiederbetätigung geht.