Jan Ackermeier, Mitglieder der deutschen Burschenschaft Teutonia (Wien) und der Burschenschaft Normannia-Nibelungen (Bielefeld), Mitarbeiter bei „Zur Zeit“ und „Eckart“, wird den Abschied verschmerzen. Man könnte sich ja sonstwo wieder einmal treffen. Immerhin ist oder war Ackermeier auch Verlagsbeauftragter der „Deutschen Burschenschaften“, bei denen ja auch die Burschenschaft Olympia des Harald Stefan am ganz rechten Rand angesiedelt ist.
Ackermeier, der auch Funktionär der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO) ist, die seit Jahren einen der größten Neonazi-Aufmärsche in Dresden veranstaltet, hat vor kurzem ein Treffen von Rechtsextremen, die „Andreas Hofer“-Wander- und Vortragswoche am Packer Stausee (wir berichteten) organisiert. Damals vom „Standard“ befragt, hatte Stefan noch erklärt, er halte Ackermeier für einen „vernünftigen Menschen“. Jetzt, nach Inspektion der JLO-Homepage, erklärte Stefan dem „Standard“: „Das entspricht nicht dem, wie ich politisch tätig sein will.“
Österreichische Neonazis in Dresden 2010 beim Versuch die Absperrung zu durchbrechen. Nicht im Bild zu sehen, aber gemeinsam auf der Demonstration Gottfried Küssel. Jan Ackermeier ist einer der Organisatoren des alljährlichen Neonazi-Aufmarschin in Dresden.
Ackermeier war neben Stefan auch für Johannes Hübner, einen weiteren Rechtsausleger im FPÖ-Klub, als parlamentarischer Mitarbeiter tätig. Nach Darstellung des „Standard“ wird der Pool im FPÖ-Parlamentsklub, in dem Ackermeier tätig war, aufgelöst. Das würde bedeuten, dass auch Hübner seinen rechtsextremen Mitarbeiter verliert. Ackermeier hat auf die neue Situation reagiert und sein Profilbild auf Facebook durch Caspar David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“ ersetzt. Wir hoffen, dass sich die Nebel weiter lichten!
Der Schritt von Harald Stefan überrascht jedenfalls. Schließlich ist der nicht ein Vertreter der moderaten Fraktion innerhalb der FPÖ, als den ihn schon einige Medien beschrieben haben, weil er gelegentlich mit Strache auf Ibiza abhängt.
Harald Stefan hat etwa 2002 im Wiener Gemeinderat seine kulturpolitische Rede unterbrochen, um nach dem deutschen Sieg über Südkorea bei der Fußball-WM zu jubeln: „Wir haben 1:0 gewonnen, die Deutsch-Nationalen haben gewonnen!” Als es im Saal rumorte, relativierte er: „Die Europäer haben gewonnen. Die letzte Mannschaft der EU.” Ein Ordnungsruf unterblieb, den Vorsitz führte Heidemarie Unterreiner von der5 FPÖ. (Format Nr. 27/ 2002) Ob Stefans Jubel der Anlass für die „Cordoba“-Parodie von Stermann und Grissemann war, wissen wir allerdings nicht.
2008 verlangte Stefan jedenfalls, alle Gelder für die jüdische Gemeinde einzufrieren und setzte später noch eins drauf mit dem Satz: „Ich mache einen Sekt auf, wenn der israelische Botschafter nicht mehr in Wien ist.“ (Der Spiegel 41/08) In der parlamentarischen Debatte zur Rehabilitierung der Wehrmachts-Deserteure 2009 provozierte Stefan noch einmal mit dem Begriff „Kameradenmörder“.
Die Nervosität innerhalb der FPÖ angesichts fast täglich neuer Enthüllungen über Verbindungen zwischen FPÖ und Rechtsextremen bzw. Neonazis dürfte jedenfalls beträchtlich sein.
(Quelle: der Standard, 30.9.2010)