Eine Südtiroler Nazitruppe, die von einem deutschen Reich nach dem Vorbild Adolf Hitlers träumt, muss sich ohnehin fragen lassen, ob sie angerennt ist ( einen an der Waffel hat). Das Abkommen zwischen Hitler und Mussolini aus dem Jahr 1939 ist in Südtirol durchaus noch präsent und die Aussicht, für das Deutsche Reich zu optieren und aus Südtirol wegzuziehen, dürfte nur wenige hartgesottene Kameraden begeistern.
Das ist auch der Stand der Dinge: die Süd-Tiroler Reichspartei, die sich über die konkrete Ausgestaltung ihrer Reichsträume- aus guten Gründen — ziemlich bedeckt hält, zählt auf einem ihrer Facebook-Konten 32 „Gefällt mir“. Auf dem älteren gar nur fünf.
Seit Südtiroler Medien wie „Salto“ über die Neonazis berichten, ist offensichtlich ihr Mitteilungsbedürfnis weiter gesunken. Auf „Salto“ kommt ein „Ermittler“ zu Wort, der davon ausgeht, dass einige der vor Jahren in Südtirol, aber auch in Österreich ausgehobenen Neonazis „auch hier ihre Finger wieder im Spiel haben. Etwa der österreichische Mittelsmann“.
Interessant ist tatsächlich, dass die Mini-Truppe bei einigen Kameraden in Österreich durchaus ankommt, während sie sonst weitgehend isoliert scheint. Üblicherweise wird in den einschlägigen Medien über Neugründungen zumindest berichtet – über die „Süd-Tiroler Reichspartei“ finden sich nicht einmal negative Kommentare.
Auch die Südtiroler „Etschlichter“, ein Blog mit stark neonazistischen Tendenzen, schweigt sich über die Parteigründung vor der Haustüre aus und orientiert sich stattdessen an der „Europäischen Aktion“.