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MKÖ kritisiert Pläne zum Hitler-Geburtshaus

Hef­ti­ge Kri­tik an Umge­stal­tung Hit­ler-Haus in Braunau

4. Jun 2020
Neugestaltung Hitler-Haus Braunau. Entwurf "Marte.Marte"
Neugestaltung Hitler-Haus Braunau. Entwurf "Marte.Marte"

Klar ist: Es gibt wohl kaum den Königs­weg mit dem Umgang eines der­ma­ßen heik­len Erin­ne­rungs­or­tes wie jenen des Geburts­hau­ses von Adolf Hit­ler. Brau­nau war und ist Anzie­hungs­ort für (Neo-)Nazis und wird es ver­mut­lich auch blei­ben. Auch wir im Team von SdR haben unter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen, was mit dem Haus in Brau­nau pas­sie­ren sollte.

Wenn ein Ziel dar­in besteht, mit der Geschich­te des Ortes und des Hau­ses einen lehr­rei­chen Umgang zu fin­den und ein zwei­tes, das Haus als Anzie­hungs­punkt für Anhän­ge­rIn­nen der NS-Ideo­lo­gie unat­trak­ti­ver zu machen, erge­ben sich ver­schie­de­ne Vari­an­ten. Ob jene, die das Innen­mi­nis­te­ri­um gewählt hat, die klügs­te ist, darf bezwei­felt wer­den. Das befin­den vie­le Per­so­nen, die im Rah­men der Erin­ne­rungs­kul­tur und ‑poli­tik tätig sind. Hier die Stel­lung­nah­me des MKÖ und des Ober­ös­ter­rei­chi­schen Netz­werks gegen Ras­sis­mus und Rechts­extre­mis­mus. Wei­te­re Posi­tio­nie­run­gen wer­den folgen.

Pres­se­aus­sendung Maut­hau­sen Kom­mi­tee Öster­reich, 3.6.20

MKÖ-Mer­nyi: „Ver­drän­gung statt Auseinandersetzung“

Wien (OTS) — Grund­sätz­li­che Kri­tik an den vor­ge­stell­ten Plä­nen zur Neu­ge­stal­tung des Hit­ler-Geburts­hau­ses in Brau­nau üben das Maut­hau­sen Komi­tee Öster­reich (MKÖ) und das OÖ. Netz­werk gegen Ras­sis­mus und Rechts­extre­mis­mus.

Das MKÖ ist dem Ver­mächt­nis der über­le­ben­den Häft­lin­ge des KZ Maut­hau­sen und sei­ner Außen­la­ger ver­pflich­tet. Das OÖ. Netz­werk, dem 87 Orga­ni­sa­tio­nen ange­hö­ren, enga­giert sich gemein­sam mit dem MKÖ für eine wür­di­ge Gedenkkultur.

„Die geplan­te Neu­ge­stal­tung des Hit­ler-Geburts­hau­ses ori­en­tiert sich an der Devi­se ‚Ver­drän­gung statt Aus­ein­an­der­set­zung“, sagt MKÖ-Vor­sit­zen­der Wil­li Mer­nyi. „Offen­bar will man die Welt ver­ges­sen las­sen, dass der schlimms­te Mas­sen­mör­der der Geschich­te in Brau­nau gebo­ren wur­de. Die­ser Ansatz ist inhalt­lich falsch und wird auch sicher nicht funk­tio­nie­ren. Man muss zu dem ste­hen, was war.“

„Anstel­le des krampf­haf­ten Ver­suchs, die his­to­ri­schen Tat­sa­chen zu ‚neu­tra­li­sie­ren‘, soll­te gedenk­po­li­tisch offen­siv vor­ge­gan­gen wer­den“, for­dert Robert Eiter, Spre­cher des OÖ. Netz­werks gegen Ras­sis­mus und Rechts­extre­mis­mus. „Bei­spiels­wei­se wäre ein Kon­zept wie das ‚Haus der Ver­ant­wor­tung‘ des Poli­tik­wis­sen­schaf­ters Andre­as Mais­lin­ger geeig­net. Es wür­de Brau­nau und ganz Öster­reich viel Anse­hen bringen.“

Auf vehe­men­te Ableh­nung stößt beson­ders der Plan, den „Mahn­stein gegen Krieg und Faschis­mus“ vom Geh­steig vor dem Hit­ler-Geburts­haus zu ent­fer­nen und ins „Haus der Geschich­te“ nach Wien zu ver­le­gen. „Da schlie­ßen wir uns dem Pro­test von Flo­ri­an Kotan­ko, dem Lei­ter der ‚Brau­nau­er Zeit­ge­schicht­e­ta­ge‘, voll­in­halt­lich an“, erklärt Mer­nyi. „Dass die­se Mah­nung an die Mil­lio­nen NS-Opfer aus Brau­nau weg soll, ist fatal. Dage­gen wird es brei­ten Wider­stand geben“, betont Eiter. (Ende)

 

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