Die „Aula“ wurde von den Freiheitlichen Akademikerverbänden herausgegeben. In der Monatsschrift wurde so lange ungeniert und offen gegen KZ-Häftlinge gehetzt, bis selbst die FPÖ nicht mehr konnte und dem Schmierblatt die Unterstützung entziehen musste. Für das HGM unter der Leitung von Christian Ortner scheint das dennoch kein Problem zu sein. Im Bereich „das Bundesheer von 1955 bis 1991“ prangt an einer Wand die gegen Zivildiener hetzende Karikatur einer Zeitschrift mit NS-Nähe – ohne jegliche Beschriftung, ohne jegliche Einbettung in einen erklärenden Kontext. Das in einer staatlichen Einrichtung des 21. Jahrhunderts. Zivildiener werden als Drogenkonsumenten, Alkoholiker, Terroristenfreunde und Bombenwerfer diffamiert. Daneben sind fleißige Bundesheersoldaten im Katastropheneinsatz zu sehen.

Wie finden das denn jene Zivildiener und Zivildienerinnen, die seit vielen Jahren den Betrieb von Institutionen wie Rettung, Alters- und Pflegeheime, Behinderteneinrichtungen und Krankenhäuser aufrechterhalten? Oder jene, die nun zum freiwilligen Dienst gerufen wurden und auch gekommen sind, um in systemerhaltenden Einrichtungen zu helfen und deshalb auch zu der Gruppe zählen, die gemeinhin als „Helden und Heldinnen des Corona-Alltags“ bezeichnet werden? Oder jene, die in diversen internationalen Gedenkeinrichtungen bis hin zu jüdischen Altersheimen in Israel oder anderswo eine Menge dazu beitragen, das andere Österreich zu repräsentieren, jenes, das sich von seiner schandhaften Geschichte im Nationalsozialismus deutlich abgrenzt?
Sie alle müssen sich in einem staatlich alimentierten und von einem Ministerium geführten Museum verunglimpfen lassen, dessen Führung offenbar nichts aus der seit dem letzten Jahr andauernden Kritik gelernt hat oder nichts lernen will. Das zuständige Verteidigungsministerium wird sich – nicht nur in dieser Angelegenheit – erklären müssen.

Inzwischen hat Museums-Boss Ortner aber auch noch andere Probleme, weil ein sehr kritischer Kommissionsbericht über den zeitgeschichtlichen Teil des Museums erschienen ist. Er selbst sieht sich merkwürdigerweise „reingewaschen“ – Fachleute aber sehen das anders.