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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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„Impliziter“ Rechtsextremismus in Ortners HGM?

Jeder Betrieb, dem beschie­den wird, Pro­duk­te auf den Markt zu wer­fen, die über­holt sind und im Übri­gen auch noch das Gegen­teil von dem bewir­ken kön­nen, was sie eigent­lich ver­spre­chen, wür­de Plei­te gehen oder zumin­dest umge­hend sei­ne Füh­rungs­crew aus­tau­schen. Im Hee­res­ge­schicht­li­chen Muse­um läuft es anders, ganz anders. Und das zustän­di­ge Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um spielt „mes­sa­ge control“.

5. Juni 2020
Saal 7 HGM (Foto SdR)
Saal 7 HGM (Foto SdR)

Das Posi­tivs­te, das der unter der „mes­sa­ge con­trol“ des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um ste­hen­de Bericht (1) jener Kom­mis­si­on, die den Auf­trag hat­te, den zeit­ge­schicht­li­chen Saal („Repu­blik und Dik­ta­tur“) des HGM zu prü­fen, ist im Grun­de einem Neben­strang, näm­lich der Ver­mitt­lung gewid­met, über die zu lesen ist: 

Die Kom­mis­si­on aner­kennt das zeit­ge­mä­ße Leit­bild, das sich das Team der Geschichts­ver­mitt­lung gege­ben hat, und sieht die gro­ße The­men­viel­falt und die Ein­bin­dung vie­ler Ziel­grup­pen sowie von Zeit­zeu­gin­nen und Zeit­zeu­gen sehr posi­tiv. Die Akti­ons­wo­che „Kin­der in bewaff­ne­ten Kon­flik­ten“ ist sicher­lich ein Best-Practice-Beispiel.

Eine zwei­te aner­ken­nen­de Bemer­kung ist auf den neun Sei­ten der Kom­mis­si­on auch noch zu fin­den: 

Posi­tiv anzu­mer­ken ist, dass die Aus­stel­lung durch Kunst­wer­ke inter­dis­zi­pli­när erwei­tert wur­de“, aber selbst hier folgt bereits eine Rela­ti­vie­rung, näm­lich „… jedoch sind die zwi­schen den The­men ein­ge­scho­ben wir­ken­den Kunst­wer­ke nicht immer ohne Wei­te­res ein- oder zuor­den­bar, viel­fach text­los und damit teil­wei­se unverständlich.

Das war es auch schon an aner­ken­nen­den Bemer­kun­gen, der Rest ist zwi­schen hef­ti­ger Kri­tik, die auch die Füh­rung des Muse­ums in die Ver­ant­wor­tung nimmt und der Nen­nung von struk­tu­rell beding­ten Defi­zi­ten ange­sie­delt. Die Aus­stel­lung sei „nicht mehr zeit­ge­mäß“ lau­tet ein gewich­ti­ges Fazit und ent­spre­che nicht dem aktu­el­len wis­sen­schaft­li­chen Stand. Das wür­de jedoch vor­aus­set­zen, dass die­se Aus­stel­lung jemals „zeit­ge­mäß“ war – Zwei­fel dar­an, ob eine viel­fach will­kür­lich wir­ken­de Anein­an­der­rei­hung von Objek­ten, die noch dazu durch die teil­wei­se sehr unter­schied­li­che Gewich­tung der Aus­stel­lungs­ob­jek­te in ein­zel­nen Kapi­teln dem tat­säch­li­chen his­to­ri­schen Gesche­hen nicht ein­mal ansatz­wei­se ent­spre­chen, sind ange­bracht. Eine der­ar­ti­ge Dar­stel­lung von Zeit­ge­schich­te war auch bei Eröff­nung der Schau vor 20 Jah­ren nicht mehr „sta­te of the art“. Der Bericht hält bei­spiels­wei­se fest: 

Räum­lich wie inhalt­lich wird bei­spiels­wei­se der Ära Doll­fuß ver­gleichs­wei­se viel Platz ein­ge­räumt, was auf die über­pro­por­tio­nal vor­han­de­ne Zahl an dies­be­züg­li­chen Samm­lungs­ob­jek­ten zurück­zu­füh­ren sein dürf­te. Dies könn­te jedoch miss­ver­ständ­lich rezi­piert wer­den, da vie­le ande­re The­men­be­rei­che wesent­lich klei­ner dimen­sio­niert sind. So ist die Anzahl der Objek­te, die sich dem The­ma Ver­fol­gung wid­men, ver­schwin­dend klein. Die nume­ri­sche Ver­tei­lung der Objek­te inner­halb der The­men ist daher sehr unaus­ge­wo­gen. 

In die­ser Ton­art ist auch der Rest des Berichts abge­fasst, er stellt das Gesamt­kon­zept des HGM infra­ge (die Kom­mis­si­on emp­fiehlt „einen Leit­bild­pro­zess des HGM, um das Bild eines Mili­tär­mu­se­ums im 21. Jahr­hun­derts zu schär­fen und eine zeit­ge­mä­ße Ori­en­tie­rung zu ermög­li­chen“) und sieht auch beim Muse­ums­di­rek­tor selbst eine Ver­ant­wor­tung: 

Die Aktua­li­sie­rung der Saal­zet­tel, die Adap­ti­on bzw. Erwei­te­rung des Audio­gui­des, ergän­zen­de und erwei­ter­te Beschrif­tun­gen waren den­noch hilf­reich und in den letz­ten zwei Jahr­zehn­ten sicher­lich mach­bar gewesen. (…)

Eine zeit­ge­mä­ße Adap­tie­rung der Ver­mitt­lungs­ele­men­te ohne gro­ßen Ein­griff in die Aus­stel­lung selbst wäre in Anbe­tracht der seit Aus­stel­lungs­er­öff­nung ver­gan­ge­nen Jah­re sicher­lich mög­lich und auch erfor­der­lich gewesen.

Ort­ner deu­tet in einem Inter­view mit der APA, die den Bericht über das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um erhal­ten hat, die Aus­sa­gen der Kom­mis­si­on jedoch völ­lig anders.

Er sei froh, kom­men­tiert er,

dass die Kom­mis­si­on ein­deu­tig bestä­tigt hat, dass es in der Aus­stel­lung ‚Repu­blik und Dik­ta­tur‘ kei­ner­lei Ver­herr­li­chung rech­ten Gedan­ken­gu­tes und kei­ne Ver­harm­lo­sung der Dik­ta­tur 1933–38 und des NS-Regimes gibt. (…) Auch wenn wir als Muse­um dies natür­lich wuss­ten, ist es schwer, gegen sol­che Vor­wür­fe vor­zu­ge­hen.“ (APA via tt.com, 3.6.20)

Kann ein Muse­ums­di­rek­tor dar­über wirk­lich froh sein, wenn die Kom­mis­si­on schreibt:

Expli­zi­te Hin­wei­se auf anti­se­mi­ti­sche, ras­sis­ti­sche oder rechts­extre­me Inhal­te fin­den sich in der Aus­stel­lung nicht. Nicht zuletzt auf­grund man­geln­der zeit­ge­mä­ßer Ver­mitt­lungs­ele­men­te (Beschrif­tun­gen, zeit­ge­mä­ße Saal­zet­tel, erwei­ter­ter Audio­gui­de, …) ent­ste­hen jedoch dies­be­züg­li­che pro­ble­ma­ti­sche Interpretationsspielräume.

Über­setzt: Es gibt kei­ne expli­zi­ten, aber wohl impli­zi­te Hin­wei­se! Und die sehen etwa so aus: „Aus Sicht der Kom­mis­si­on wer­den zu vie­le bild­li­che Dar­stel­lun­gen von Adolf Hit­ler sowie Haken­kreu­ze und ande­re NS-Insi­gni­en gezeigt, was muse­ums­ethisch nicht mehr zeit­ge­mäß ist.“ (Bericht)

Ort­ners sehr ori­gi­nel­le Inter­pre­ta­ti­on des Berichts: 

Zuge­ge­be­ner Maßen waren wir über die sei­ner­zei­ti­ge Bericht­erstat­tung etwas über­rascht, wel­che das Muse­um und sei­ne Mit­ar­bei­ter in ein poli­ti­sches Eck gestellt hat, auch Vor­wür­fe des Rechts­extre­mis­mus kamen damals auf. Es war zu befürch­ten, dass damit unse­re jah­re­lan­gen Anstren­gun­gen das Muse­um zu moder­ni­sie­ren und für den Besuch attrak­tiv zu machen zunich­te­ge­macht wür­den. Daher bin ich sehr froh, dass uns die Kom­mis­si­on von die­sen unbe­grün­de­ten Vor­wür­fen sozu­sa­gen frei gespro­chen hat.

Die Kom­mis­si­on schreibt jedoch nichts zu den Vor­wür­fen (2), weil deren Prü­fung nicht in ihr Auf­ga­ben­ge­biet gefal­len ist bzw. eine Über­prü­fung der kri­ti­sier­ten Pan­zer­schau nicht mög­lich war (3). Daher kann von einer „Frei­spre­chung“ nicht die Rede sein. Wenn Ort­ner etwa den nach­ge­wie­se­nen Ver­kauf von rechts­extre­mer Lite­ra­tur im Muse­ums­shop und von NS-Devo­tio­na­li­en bei der Pan­zer­schau als „unbe­grün­de­te Vor­wür­fe“ inter­pre­tie­ren will, sagt das viel über ihn, aber nichts über den Kommissionsbericht.

Wor­in aber Ort­ners „Bemü­hun­gen“ bestehen, sehen wir ganz aktu­ell bezüg­lich des het­ze­ri­schen Aula-Pla­kats in sei­nem Muse­um: Wäh­rend der wis­sen­schaft­li­che Lei­ter des DÖW, Ger­hard Baum­gart­ner, auf Anfra­ge des Stan­dard „die Zeich­nung als ‚Het­ze der übels­ten Sor­te“ bezeich­net, und anfügt „Dass in einem Bun­des­mu­se­um, einer Insti­tu­ti­on der Repu­blik, der Zivil­dienst ver­un­glimpft wer­de, sei eine Unge­heu­er­lich­keit. ‚Zivil­die­ner wer­den als Ter­ror-Sym­pa­thi­san­ten ver­leum­det‘, so Baum­gart­ner.“, meint Ort­ner dazu lapi­dar: „Es ist wich­tig, Blick­win­kel unter­schied­li­cher Par­tei­en auf das Bun­des­heer abzu­bil­den, auch extre­me Positionen.”

Eine Kari­ka­tur eines Aula-Zeich­ners hat in einem Muse­um nichts ver­lo­ren, Rechts­extre­mis­mus ist kei­ne Mei­nung wie jede ande­re auch https://t.co/EWbSh9QRhf

— bri­git­te bai­ler-galan­da (@BrigitteBailer) June 5, 2020

Die Kom­mis­si­on emp­fiehlt nicht nur eine Neu­auf­stel­lung in Zusam­men­ar­beit mit exter­nen Exper­tin­nen und Exper­ten, son­dern auch, dau­er­haft einen wis­sen­schaft­li­chen Bei­rat zu instal­lie­ren. Ob der „Ver­ein der Freun­de des HGM“ etwas zu einer ech­ten Neu­aus­rich­tung bei­tra­gen kann, darf bezwei­felt wer­den, denn des­sen Obmann ist der Ex-FPÖ-Abge­ord­ne­te Peter Fich­ten­bau­er, der auch im Hul­di­gungs­ver­ein für den Nazi-Flie­ger­hel­den Wal­ter Nowot­ny war (oder noch immer ist). Und das fügt sich ins Gesamt­bild des HGM.

Fuß­no­ten

1 Der Bericht wur­de „Stoppt die Rech­ten“ zuge­spielt und ist öffent­lich nicht ein­seh­bar. Der Lei­ter der Kom­mis­si­on Wolf­gang Muchitsch dazu: „Ich war selbst über­rascht, dass der Bericht dann in Tei­len über die APA bekannt­ge­macht wur­de. Vie­le Fach­kol­le­gIn­nen haben mich gefragt, ob man den Bericht jetzt haben könn­te, und ich kann auf­grund der Ver­schwie­gen­heit lei­der nur ans Bun­des­mi­nis­te­ri­um ver­wei­sen.“ (derstandard.at, 5.6.20)
2 Die Vor­wür­fe bezie­hen sich auf ein­zel­ne Berei­che des Muse­ums und auf eini­ge Mit­ar­bei­ter (hier und hier) und rich­ten sich kei­nes­wegs pau­schal an das „das Muse­um und sei­ne Mitarbeiter“.
3 „Die Fra­gen zur Ver­an­stal­tung ‚Auf Rädern und Ket­ten‘ kön­nen von den Mit­glie­dern der Kom­mis­si­on grund­sätz­lich nicht beant­wor­tet wer­den, da kein Mit­glied der Kom­mis­si­on bei die­ser Ver­an­stal­tung anwe­send war.“ (Bericht, S. 2) Der Muse­ums­shop wird von einer ande­ren Kom­mis­si­on geprüft.

 

 

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