Martini-Gansln im Heimatschutz

Als der „vagabundierende Kul­tur­wis­senschafter“ Roland Girtler im Okto­ber in sein­er „Krone“-Kolumne über seinen Besuch bei Georg Zakra­jsek und die „rebel­lis­chen Leute“ von Michel­dorf schrieb, hat­te „Fre­und“ Zakra­jsek seine zweite Verurteilung wegen Ver­het­zung samt Beru­fung schon hin­ter sich. Ob die bei­den auch darüber gesprochen haben? Oder über die selt­same ultra­rechte Broschüre, die Zakra­jsek gemein­sam mit Horst Det­tel­bach­er, einem pen­sion­ierten Reserve­of­fizier, ver­fasst hat?

„Schutz der Heimat“ nen­nt sich die Broschüre, die auf 106 Seit­en mit vie­len Fotos zur bewaffneten Selb­stvertei­di­gung, „zur kollek­tiv­en Notwehr“ motivieren will. Gegen wen? Gegen den „Great Reset“, den „Umsturz zur ‚Neuen Wel­tord­nung‘“, der nach Ansicht der Autoren schon „von langer Hand vor­bere­it­et (ist) und (…) von erlese­nen, pro­te­gierten und von den Eliten abhängi­gen Erfül­lungs­ge­hil­fen umge­set­zt (wird)“. Die Erfül­lungs­ge­hil­fen wer­den auch beispiel­haft ange­führt: „Schwab, Leyen, Lagarde, Merkel, Macron, Dra­gi [sic!], Biden, Kurz, Söder, um nur einige zu nen­nen.

Einige der „Erfül­lungs­ge­hil­fen“ haben sich zwar schon in die Pen­sion ver­ab­schiedet oder treten als Berater von Mil­liardären auf, die tat­säch­lich eine andere poli­tis­che Ord­nung wollen, aber Fak­ten sind ja nicht unbe­d­ingt das Fun­da­ment dieser Broschüre.

Da wird etwa gle­ich ein­mal Klaus Schwab aus dem „Great Reset“, dem ange­blichen Bau­plan der Ver­schwörung mit dem Spruch „2030 wer­den die Men­schen nichts mehr besitzen und glück­lich sein!“ zitiert, um uns alle zum Gruseln bzw. zur „kollek­tiv­en Notwehr“ zu brin­gen. Bloß find­et sich das Zitat nicht in dem Buch von Schwab und Malleret. Nicht ein­mal andeutungsweise!

Dafür gibt‘s im „Schutz der Heimat“ viele Buchempfehlun­gen und Zitate von Recht­sex­tremen und Verschwörungserzähler*innen wie Moni­ka Don­ner, Ste­fan Mag­net und Her­mann Mit­ter­er. Sog­ar Empfehlun­gen für das, was die Autoren als „alter­na­tive Medi­en“ hal­ten, sind aufge­lis­tet: Auf1, Wochen­blick, Unser Mit­teleu­ropa und Servus-TV. Dabei heißt es an ander­er Stelle kon­trär dazu: „Kon­trol­lierte Oppo­si­tion, Ablenkung und ‚alter­na­tive Medi­en’ haben Ven­til­funk­tion zur Ver­mei­dung von Über­druck und Explo­sion­s­ge­fahr und sind Teil des Pro­grammes.

Da haben sich die bei­den Autoren ver­mut­lich nicht miteinan­der abges­timmt, aber wer sind die bei­den eigentlich? Georg Zakra­jsek haben wir schon kurz vorgestellt. Der mit­tler­weile etwas ältere Herr (83) war Gen­er­alsekretär der Ini­tia­tive Lib­erales Waf­fen­recht in Öster­re­ich (IWÖ), bis er 2017 aus diesem Vere­in aus­geschlossen wurde, nach­dem er wegen Ver­het­zung angeklagt und verurteilt (fünf Monate bed­ingt) wor­den war. Im Jän­ner 2022 kassierte er die näch­ste Verurteilung wegen Ver­het­zung auf seinem Blog „Quer­schüsse“ (acht Monate bed­ingt und eine Geld­strafe von 7.200 Euro). Auch gegen dieses Urteil hat Zakra­jsek berufen, sich aber keine Hoff­nung auf Revi­sion des Urteils gemacht. Da er nach sein­er pes­simistis­chen Ein­schätzung keine weit­ere Anmerkung zu der Beru­fungsver­hand­lung machte, dürfte es bei dem Urteil erster Instanz geblieben sein.

Zakrajsek rechnet in der Berufungsverhandlung im Juli 2022 mit einer Urteilsbestätigung

Zakra­jsek rech­net in der Beru­fungsver­hand­lung im Juli 2022 mit ein­er Urteilsbestätigung

Horst Det­tel­bach­er (74) ist ein Reserve­of­fizier im Ruh­e­s­tand, betreibt beru­flich ein Geome­ter­büro und darf im Vere­in „Sichere Heimat“, der Medi­en­in­hab­er der Broschüre ist, den Vize von Präsi­dent Zakra­jsek geben. In den let­zten Jahren ist Det­tel­bach­er als Mit­stre­it­er der deut­lich recht­en „Beamten für Aufk­lärung“ aufge­treten, die 2021 in einem offe­nen Brief „die unverzügliche Wieder­her­stel­lung des Rechtsstaates“ und das Ende aller Maß­nah­men gegen die „poli­tis­che“ Pan­demie gefordert haben.

Dass die bei­den sich über­haupt trauen, eine der­maßen grot­ten­schlechte, nicht nur stramm rechte Broschüre um den stolzen Preis von € 19,80 anzu­bi­eten, ist schon ein ziem­lich starkes Stück. Auf den let­zten 20 Seit­en gibt es viele zusam­mengewür­felte Bild­chen unter dem Mot­to: „Der Heimatschutz sichert Schützenswertes – Beispiele: …“ Da sind dann Fotos zu sehen, die einen „Alm­bauern­hof“, den „ländlichen Sied­lungsraum“, einen „Bergsee mit Trinkwasserqual­ität“, eine „Fis­chzucht“, „Fis­chfüt­terung“, Kühe auf ein­er Wei­de („Unsere Milch-und Fleis­chliefer­an­ten“), das „Kul­turgut ‚Marterl‘“ oder auch die „Mar­ti­ni-Gansln“ zeigen, die den Schutz der Heimatschützer beson­ders drin­gend brauchen. Nicht zu vergessen die Fotos „Mais vor der Ernte“ und „Obst am Weges­rand“. Auch dümm­lich­er Sex­is­mus ist zu finden.

"Schutz der Heimat" zwischen Mais und Schweinen

„Schutz der Heimat” zwis­chen Mais und Schweinen

"Schutz der Heimat" zwischen Pferden und Martini-Gansln

„Schutz der Heimat” zwis­chen Pfer­den und Martini-Gansln

Sexismus im "Schutz der Heimat"

Sex­is­mus im „Schutz der Heimat”

Die bei­den Autoren sind vor allem im Kärnt­ner Raum mit Präsen­ta­tio­nen ihrer Broschüre unter­wegs. Auf der Home­page ihres Vere­ins haben sie auch einen Link zu dem recht­en Schwur­blervere­in „Union Sou­veran­ität“ geset­zt, der sich eben­falls mit Lek­türe und Inter­pre­ta­tion des „Great Reset“ von Schwab plagt. Da kommt zusam­men, was zusammengehört!

➡️ „Stoppt die Recht­en” zu Zakrajsek