Videotipp: „Burschenschaft Germania: Heimat für Rechtsextreme?“

Das Frageze­ichen im Titel des Beitrags des deutschen TV-Mag­a­zins „Fakt“ „Burschen­schaft Ger­ma­nia: Heimat für Recht­sex­treme?“ erübrigt sich bere­its angesichts der Ergeb­nisse ein­er Recherche der antifaschis­tis­chen Ini­tia­tive Isa-recht­saußen in Koop­er­a­tion mit der taz, die im Juni 2020 veröf­fentlicht wor­den war. Im Visi­er: Mit­glieder ein­er Prep­per-Gruppe, die sich ab 2015 auf einen Tag X vor­bere­it­et hat­ten. Im Zen­trum: Mit­glieder der Burschen­schaft Ger­ma­nia Leipzig. 

Die in die Öffentlichkeit gebracht­en Chats der Gruppe „Zuflucht Beu­den“ offen­baren nicht nur die Maß­nah­men, die ihre Mit­glieder in Vor­bere­itung auf einen lustvoll her­beigeschriebe­nen Rassenkrieg trafen, son­dern auch deren neon­azis­tis­che Grund­hal­tung samt Gewalt­fan­tasien. Querverbindun­gen gibt’s zur Bun­deswehr und – nicht über­raschend – zur AfD.

Die Recherchen zeigen: Burschen­schaften sind nicht nur in Öster­re­ich ein Hort von recht­sex­tremen, bis ins Neon­azis­tis­che gehen­den Hal­tun­gen – wobei ger­ade hierzu­lande die diversen Ger­ma­nen immer wieder für Schlagzeilen gesorgt haben. Die Leipziger Ger­ma­nen fügen sich ins Bild, wie auch weit­er­führende Recherchen von idas.noblogs.org und der TV-Beitrag des MDR, der interne Ger­ma­nia-Chats the­ma­tisiert, belegen.

Nach außen geben sich die Alten Her­ren der Burschen­schaft Ger­ma­nia ver­fas­sungstreu. Untere­inan­der ver­bre­it­en einige Nazipro­pa­gan­da und rufen zu Gewalt auf. Wie viele recht­sex­treme Akademik­er gibt es in der Verbindung? (mdr.de)

Was waren die Kon­se­quen­zen der Leipziger Ger­ma­nen? Ange­blich haben einige Mit­glieder, „soweit ihnen der Vor­wurf eines per­sön­lichen Ver­schuldens gemacht wer­den kon­nte“ (Web­site Ger­ma­nia Leipzig) die Burschen­schaft ver­lassen. Anson­sten fol­gten Angriffe auf die Medi­en, die die recht­sex­tremen Umtriebe pub­lik gemacht hat­ten. Das war es auch schon. Nein, nicht ganz: Der Face­book-Auftritt der Ger­ma­nia ist ver­schwun­den – auch jen­er einzel­ner Mit­glieder wie der eines Haup­tak­teurs in der Prep­per-Gruppe. Michael V. Sch. wird nicht nur als beson­ders unverblümt agiern­der Rädels­führer genan­nt, er war auch Mitar­beit­er der AfD-Frak­tion in Sach­sen und später bei einem AfD-Bun­destagsab­ge­ord­neten. Dass Sch. auch der damals in Öster­re­ich ger­ade noch regieren­den FPÖ, genauer Her­bert Kickl, einiges abgewin­nen kon­nte, bele­gen Face­book-Post­ings, die wir vor dem Ver­schwinden seines Accounts gescreen­shotet haben. Dass wenige Tage nach diesen Post­ings die FPÖ aus der Regierung abtreten musste, kon­nte Sch. freilich so wenig ahnen wie das Auf­fliegen sein­er Prepper-Gruppe.

Michael V. Sch. (Germania Leipzig) teilt Kickl-Huldigung

Michael V. Sch. (Ger­ma­nia Leipzig) teilt Kickl-Huldigung

Michael V. Sch. (Germania Leipzig) teilt Kickl-Huldigung

Michael V. Sch. (Ger­ma­nia Leipzig) teilt Kickl-Huldigung

„Burschen­schaft Ger­ma­nia: Heimat für Recht­sex­treme?“ (MDR 2020, 8′49″; Video im Voll­for­mat hier: https://www.mdr.de/video/mdr-imersten-videos/c/video-459926.html)

 

➡️ Zuflucht rechts außen (taz, 6.6.20)
➡️ Sieg Heil, Herr Haupt­mann – Rechte Prep­per in der Bun­deswehr (Isa-recht­saußen, 7.6.20)
➡️ Rechte Reservis­ten sor­gen für Aufruhr (lsa-recht­saußen, 19.7.20)
➡️ Der „Rassenkrieger“ und die AfD (Infor­ma­tions­di­enst zur AfD in Sach­sen, 8.7.20)